10 – Reispudding zum Frühstück

Matschiger Touristen-Toast mit Rührei… kann man mal essen, aber nicht oft. Unsere freundliche Wirtin besorgt am Stand nebenan stattdessen das typisch indonesische Frühstück : Reispudding, angeschmort mit kleingeschnippeltem grünen Gemüse, Kräutern, Knoblauch und Chilli, dazu hartgekochtes Ei. Wobei Pudding missverständlich ist: Es ist eine dicke Rolle fester Klebreis, der in Sücke geschnitten und mitgebraten wird. Lecker.

Da selbst uns als begeisterten Roller- und Motorradfahrern hier der Mut zum Selbstfahren fehlt, bestellen wir ein Taxi – das ist die gängigste und dazu preiswerte Möglichkeit, sich von A nach B zu bewegen. Wenn man mehrere Programmpunkte hat, handelz man üblicherweise einen Festpreis (imklusive Wartezeiten dazwischen) aus.

Hauptpunkt auf unserem Programm ist der Sangeh Monkey Forest, der Affenwald. einige Kilometer außerhalb der Stadt. Auch in Ubud gibt es einen, aber der ist etwas kleiner und, da schneller zu erreichen, auch überlaufener. Der 1969 gegründete Nationalpark Sangeh ist etwa 10 Hektar groß und bevölkert von rund 700 Affen, genauer gesagt Langschwänzigen Makaken. Die sind überigens heilig, genauso wie der gesante Affenwald, samt leicht verfallenem, den Affen überlassenem Tempel.

Es gibt verschiedene Routen durch den Wald, was wir erst auf den zweiten Blick entdeckt haben. Überall stehen guides, die nicht nur aufpassen, sondern auch zu Hilfe kommen, wenn die Affen zu aufdringlich werden, oder sich jemand fürchtet. Aber die Viecher sind Besuch gewöhnt und nehmen´s gelassen. Wir haben eine gute Jahreszeit erwischt, es gibt viele Baby- und Teenie-Äffchen, die sind schon verdammt nett anzuschauen. Vorallem diese wissenden und zugleich schreckhaften Gesichter. Als sich ein großer Daddy auf meine Schulter setzt, finde ich es aber doch … etwas scary. Aber er lässt sich gutwillig verscheuchen.

Die zweite Route liegt etwas versteckt und wird von den fotobesessenen asiatischen Touristen kaum wahrgenommen, schließlich gibt´s auf dem ersten kürzeren Pfad schon genug Affen für das Foto. man darf sie auch mit Erdnüssen ködern, da klappts dann sogar mit dem Familienfoto.

Doch gerade der zweite trail, den kaum jemand noch in Angriff nimmt, ist es wert, weiter zu schwitzen! Wesentlich länger als der erste führt er in einen Wald mit Banyan Bäumen. Riesengroß, unglaublich dick, mit ganz vielen Stützwurzeln, die auf den ersten Blick wie Lianen aussehen, die es dem Baum aber ermöglichen, sich immer weiter auszubreiten, ohne umzustürzen. Sie sehen einfach toll aus! Und den Affen gefallen sie auch.

Der Pfad führt schließlich steil nach unten – in ein Flußtal. Alles ist üppig grün, einzelne Bäumen blühen rot, gelb und weiß und tragen zum Teil auch Früchte. Kein angelegter Wald, sondern Dschungel. Und in den Baumkronen natürlich die Hausherren. Es ist ein schweißtreibender Ab- und Aufstieg, aber ein lohnender!

Nach einer kleinen Erholungspause am Eingang – im Schatten mit grüner Kokosnuss- klettern wir, immer noch triefend, in unser Auto, um zum nächsten Ziel weiterzufahren: die Reisterrassen von Tegallalang.

Von der Straße aus gesehen, sieht das Gebiet zunächst nicht besonders groß aus. Man blickt in ein malerisches Tal mit Reisterrassen und schönen Bäumen. Doch die anfängliche Befürchtung, das dies nur ein Touristen-Schau-Objekt ist, zumal davor etliche Restaurants mit Tal-Blick auf Besucher lauern, löst sich schnell auf. Nach einem halben Kilometer windet sich das Tal um einen Bergzug und tut sich auf zu einem großen hellgrün strahlendem Gebiet. Und hier wird wirklich gearbeitet. In der sengenden Sonne.

Das ganze Gebiet wird von einer Kommune bewirtschaftet, die auch das Geld , das sie mit den Touristen verdient, behalten kann. Das finde ich gut. So malerisch auch die geschwungenen Terrassen in hellem Grün und Braun aussehen – es ist nur zum Anschauen idyllisch. Ansonsten ist es eben eine anstrengende, mühsame und kleinteilige Arbeit in der sengenden Sonne. Jedes kleine Pflanzbüschel wird einzeln herausgezogen, gebunden, damit danach jeweils ein Korn pro Pflanze geerntet werden kann, das dann wiederum gepflanzt wird für die größeren Reispflanzen.

Schon nach der halben Strecke rund um das Tal, das von Urwaldbergen umgeben ist, sind wir wie geduscht und brauchen dringend eine Abkühlpause. Dafür ist gesorgt, es zwei/drei einfache Stände, an denen die erschöpften Nichtstuer im Schatten etwas trinken können. Ich hoffe, ich werde mich manchmal daran erinnern, was ich hier gesehen habe, wenn ich zu Hause am Herd überlege, doch noch einen überflüssigen Löffel Reis in den Topf zu tun…

Aller guten Dinge sind drei: letztes Ziel für den Tag: der Taman Beji Griya Waterfall… Ubuds Umgebung hat mehrere Wasserfälle zu bieten. Der erste, den wir auf Vorschlag unseres netten Fahrers Wayan besuchen, ist auch gleich ein besonderer, denn er ist auch zugleich ein Hindutempel. Das hatten wir zunächst gar nicht mitbekommen und uns nur darüber gewundert, dass wir Eintritt zahlen mussten und dabei gerfagt wurden, ob wir am Ritual teilnehmen wollen…

Das hat dann auch prompt fast zum Herzinfarkt zweier Tempeldamen geführt. Ahnungslos hatten wir uns auf den Weg zum Fluss im Tal gemacht. Wir waren ganz begeistert von den wunderbaren Götter-und Hüterfiguren rechts und lnks der Treppen. Auf dem Absatz vor dem Fluss angekommen, wimmelte es von Menschen, die auf „die Zeremonie“ warteten, die kleinen Opferkörbchen ablegten, Räucherkerzen abbrannten und von Priestern gesegnet wurden. Ahnungslos haben wir uns das Treiben angesehen, in Shorts und T-Shirt…

Plötzlich stürzte eine sehr aufgeregte Dame auf uns zu und dirigierte uns schnellstens wieder die Treppen hoch, wo oben die nächste, zerknirschte Frau stand, der wir „durchgerutscht“ waren. Wir hatten keine Ahnung, dass bereits die Treppen zum Fluss zum Tempel gehörten, den man natürlich nur mit langem Sarong betreten darf. Ordentlich eingewickelt und verpackt haben wir´s dann noch mal in Angriff genommen.

Der Wasserfall stürzt zwischen hohem Felsen von drei Seiten in die Tiefe, in einem kleinen Becken zwischen den Felswänden bildet er einen kleinen Pool , wo die Teilnehmer der Zeremonie, zur einen Seite gewandt, laut lachten und jubelten, sich umdrehten und ebensolaut schrien und klagten… Hmm – meine Interpretation war die, dass das Glück und das Unglück im Leben vergegenwärtigt wird. Aber ob das stimmt??

Unabhängig von diesen Ritualen, an denen übrigens auch alte und unter Schmerzen gehende Menschen teilnahmen, die nur mühsam über die Felsstufen klettern konnten, war dies einfach ein sehr schöner Ort. Wir sind ein kleines Stück dem Fluss gefolgt und dann durch den Urwald nach oben zurückgekehrt . Die Bilder bleiben im Kopf. Und davon gab es an diesem Tag mehr als genug…

Zurück in unserem Viertel, wollten wir nur noch was essen und in unser kleines privates Retreat im Madra Homestay. Ein Bintang Bier auf der Terrasse und anschließendes Koma mit schönen Träumen…s