18 – One more Amed day

Nach dem Frühstück sind die Amed Jepun Divers unser erstes Ziel – eine Kanadisch-Dänische Tauchschule, die uns in Permuteran ans Herz gelegt wurde. Gute Tipps von guten Leuten sind immer Gold wert, erspart viel Herumgesuche. Ich bin froh, dass es mir wieder gut geht und ich wieder unter Wasser kann, denn hier gibt es ein Wrack, das als DIE Location für Taucher gilt. Und ich hätte mich schon gegrämt, hier gewesen zu sein ohne ebenda zu tauchen.

Es ist eine kleine Tauchschule ohne viel Schnickschnack, aber mit einer sympathischen Crew. Unsere Ansprechpartnerin ist Johanna, eine Schwedin. Wir haben gleich einen guten Draht zueinander, auch den jungen Dive Guide für morgen lerne ich gleich kennen. Miki braucht keinen Guide, denn er kann vom Strand aus schnorcheln. Morgen früh geht´s los.

Für den Nachmittag haben wir uns einen Strandtipp geben lassen. Lipah Beach, ein paar Kilometer ostwärts von unserem Quartier. Wir mieten ein Motorrad, in mäßig vertrauenerweckendem Zustand. Immer noch besser als die Schrotthelme…meinen kann man gar nicht schließen. Also lasse ich ihn gleich ganz weg, so wie die meisten hier.

Lipah Beach schmiegt sich an eine langgezogene Bucht, der Strand ist nicht allzu breit und an der Wasserkante dunkel, was den ahnungslosen Badewilligen zum Hüpfen bringt, denn der Sand ist glühend heiß. Gemütlich im Schatten eines großen Baumes dösen wir vor uns hin. Johanna hat schnorcheln empfohlen, manchmal gibt es wohl sogar Schildkröten. Die haben sich zwar nicht blicken lassen, aber tatsächlich ist das Wasser glasklar und auf dem Korallenriff ist ein wahres Gewimmel kleiner und mittelgroßer Fische unterwegs – mir haben es besonders ein paar Baby-Kofferfische angetan, die sehen aus wie aus einem Trickfilm!

So vergeht der Nachmittag zwischen faul herumliegen, schnorcheln und einem Snack auf der angrenzenden Hotelterrasse, wo ich in Ruhe Blogschreiben kann mit Blick aufs Meer. Man kann es schlechter treffen 😉

Am nächsten Morgen werden wir vor acht abgeholt . Mit dem offenen Pick Up geht es eine knappe halbe Stunde westwärts nach Tulamben, wo das Wrack liegt. Die USS Liberty war ein amerikanisches Militär- Frachtschiff, 1918 gebaut und schließlich 1942 von einem japanischen U- Boot torpediert worden ist. Es war nicht mehr manövrierfähig. Die Amerikaner und Holländer versuchten, das Schiff in die Hafenstadt Singaraja zu schleppen, aber es war zu stark beschädigt. Deshalb blieb es vor Tulamben liegen und rutschte 1963 während eines Ausbruchs des Vulkans Agung ins Meer. Da ließ man es dann endgültig, als neue Heimat für Korallen.

Korallen, Fische und Tourismus-Industrie danken – es ist DER Spot, der in jedem Reiseführer steht, zumal jeder einfach from shore, vom Strand aus, zum Wrack kann. Knappe 30 Meter, schon hat man es erreicht. Die liegen an einer Riffkante, deshalb sollen Schnorchler nur im vorderen Bereich herumschwimmen, Taucher müssen fortgeschritten sein, denn es geht auf ca 30 Meter hinunter.

Hier herrscht trotz Nicht-Saison ein regelrechtes Gewimmel. Ganz ohne Boot geht es vom Strand aus ins Wasser, es ist ganz schön schwierig mit dem schweren Equipment über die Steine zu balancieren ohne hinzufallen.

Das Wrack ist vollkommen auseinandergefallen, die einzelnen Teile liegen auf dem Meeresboden verteilt – umschwommen von allerhand Flossenvieh, besiedelt von noch nicht allzu alten Korallen, Schwämmen und Muscheln. Es macht natürlich Spaß, aber da ich zuvor schon ein viel aufregenderes Wrack in Thailand getaucht habe und noch im Menjangan-Korallenfieber glühe, ist es ehrlich gesagt, für mich nicht so aufregend, wie für die meisten hier.

Zurück am Strand beobachte ich, wie sich Einheimische um die Chance drängeln, ein bisschen was auf die Hand zu verdienen, indem sie die schweren Ausrüstungen zurück zu den Pickups schleppen. Niemand beachtet sie wirklich. Es sind extrem viele Frauen dabei, die die wirklich schweren Tanks auf dem Kopf (!) balancieren. Mir ist es mir kaum gelungen, fehlerfrei mit nur einem Tank auf dem Rücken ins Wasser zu laufen. Wenn so ein Ding runterfällt. explodiert es. Ich bewundere diese Frauen und zeige ihnen das auch. Ungläubig und überrascht lächeln die unsichtbaren Hilfsgeister zurück.

Zurück in der Tauchschule werden die Logbücher geschrieben und noch ein bisschen Taucherlatein geschnackt. Johanna ist da und wir kommen wieder ins schwatzen. Wir erzählen ihr, dass wir uns nicht so recht entscheiden können, was wir nach unserer nächsten und letzten Station auf Bali noch machen wollen. Ohne hier mit langweiligen Hin – und Her, Für – und Wider von Orten und Inseln langweilen zu wollen – hier entscheidet sich der Rest unseres Urlaubs nach Bali: Johanna lebt seit 7 Jahren hier und ist viel gereist – sie plädiert für Sumatra. Diese Idee hatten wir eigentlich schon verworfen, aber ihre Schilderungen sind so begeistert, das wir uns jetzt endlich sicher sind, dass wir genau dahin wollen. Bukit Lavang in Nord-Sumatra, da, wo es noch Orang Utans gibt – die man mit Glück auch sieht.

Versorgt mit jeder Menge Tipps, Telefonnummern und Adressen verlassen wir zufrieden das Tauchcenter – mit einem Plan. Zum Buchen setzen wir uns in ein neuentdecktes kleines Café, das außer Espresso sogar Croissants und Pain aux Chocolat führt : Kopi di Tymor.

So schnell kommen wir hier nicht weg, außerhalb des schützenden Sonnensegels, versinkt die Welt in einem anhaltenden Wolkenbruch. So lernen wir den jungen Besitzer näher kennen. Eigentlich ist er Erdölingenieur. Trotz guten Abschlusses findet er nirgends Arbeit, alle Unternehmen stellen nur Leute mit Berufserfahrung ein – ein Teufelskreis. Plan B: ein nicht genutztes kleines Familiengrundstück hier in Amed und die Idee, die Europäer mit französischem Gebäck und italienischem Kaffee zu versorgen. Croissant backen kann er schon, nächster Plan ist Baguette. Viel Glück!

Wir machen Nägel mit Köpfen und buchen Flüge nach Medan auf Sumatra und auch gleich noch die Unterkunft in Bukit Lavang dazu. Fünf Stunden Flug, mit einer Zwischenlandung. Was für ein Riesenland! Wir fliegen doch nur auf die übernächste Insel…

Für´s Abendessen noch ein Johanna-Geheim-Tipp : Restaurant Galanga. Ein wunderschöner tropischer Garten, ein geschmackvoller Gastraum mit gehobener balinesischer Küche, französisch unterwandert. Lecker! Abschiedsabend in Amed

17 – Go east: Amed

Mit einem Knockout-Tag Verspätung (wären wir in Südamerika, könnte ich sagen: Montezumas Rache…) ist meine Reisefähigkeit wieder halbwegs hergestellt. Auf geht´s, immer (mehr oder weniger) an der Küste lang, nach Südosten. Wieder mit einem Fahrer, mangels eines öffentlichen Verkehrsnetzes, das den Namen verdient.

Aber das hat, außer persönlichem Komfort auch Vorteile – da die Fahrten auch immer eine Quelle der Erkenntnis in Sachen Landeskunde sind. Die Fahrer und dive guides haben mich viel über Land und Leute gelehrt, so hatten die langen Fahrten viel Gutes. Und- ich glaube ich habe es schon erwähnt- die meisten Menschen hier sind ausgesprochen kommunikativ.

Außerdem machen die Fahrer oft Vorschläge, was es unterwegs noch zu entdecken und besichtigen gäbe. Und es gibt Restaurant-Tipps (wo sie vermutlich einen Imbiss dafür bekommen). Außerdem sind diese hilfreichen Menschen –zumindest in unserem Falle- nie genervt von Sonderwünschen wie „Können Sie mich bitte zu einer Apotheke bringen…ich muss noch mal zum dive center“, etc pp. Auch durchaus etwas zeitaufwändige extra Abstecher zu interessanten Orten sind gratis, der Gesamtpreis, der ausgemacht ist, gilt.

Diesmal habe ich es wirklich unabsichtlich ausgereizt – beim Zwischenstopp im Tauch Center wegen vergessener Stempel, habe ich meine Tasche mit Pass und Kreditkarte (!) liegen lassen… Gemerkt habe ich es bei einem spontanen Abstecher zu einer Perlenfarm, 10 km und eine gute halbe Fahrtstunde später… Ohne jedes Zeichen von Genervtheit lässt uns der Fahrer im Schatten der Farm zurück und fährt allein die Tasche holen – er ist mein Held!

Die Verzögerung hält ihn auch nicht davon ab, uns später einen weiteren Abstecher vorzuschlagen: Es gibt hier heiße Quellen! In der Nähe der Küstenstadt Lovina sind die Banjar Hot Springs von Buleleng. Inmitten des blühenden Dschungels liegen diese heißen – natürlich „Holy“- und sehr schwefelhaltigen Quellen, was das Atmen in der brütenden Hitze nicht unbedingt angenehmer macht. Bewacht von Göttern und Geistern am Beckenrand, dreht mein Tandempartner beherzt ein paar Runden, dann wird es auch ihm zu heiß.

A propos Küstenstädte, bzw. Ortschaften im Allgemeinen: Abgesehen von besonderen Städten wie Ubud oder Denpasar, sehen die meisten Ortschaften hier anders aus, als in unseren Breiten. Ein Stadtzentrum, Plätze, Viertel findet man hier kaum. Meist zieht sich die endlose Ansammlung von Häusern kilometerweit an der Straße entlang, selten gibt es mal eine Nebenstraße und sowas ähnliches wie klassische Wohnviertel mit Quer-und Nebenstraßen.

Für die 124 Kilometer, die Banjuvedan von Amed trennen, haben wir fast fünf Stunden gebraucht. Auch Amed gehört zu den Orten, die sich kilometerlang an der Straße entlangziehen. Immerhin ist es hügelig und man sieht immer wieder das Meer. Der Ort macht einen entspannten Eindruck. Etwas überrascht lese ich Wörter wie work space… Wie sich später herausstellen soll, haben auch die Hipster und mobile office– Leute aus aller Welt den Ort für sich entdeckt. Hier lässt es sich angenehm leben mit ein paar Stunden am PC oder Mac – neben beachen und tauchen…

Unsere hiesige Unterkunft, das Ary Warung & Homestay, liegt direkt an der Straße, was allerdings nicht weiter schlimm ist. Die einzelnen Zimmer sind terrassenartig an den Berg gebaut, unseres hat sogar noch ein extra Sonnendeck, von dem aus man den wunderbaren Sonnenaufgang über dem Meer sehen kann… Ich schäme mich zu sagen, dass wir den jedes Mal verpasst haben… Aber auch so ist die Aussicht herrlich, das Zimmer gr0ßzügig, samt mitgeliefertem Kuscheltier…

Vor uns hat eine Amerikanerin hier vier Jahre Covid-Exil gesucht. Sie hat eine kleine, von Geburt an schwanzlose Katze adoptiert, die sie dann zurückgelassen hat. Die sitzt nun jeden Tag mehrmals vor dem Zimmer und jault nach Mama… Da wir ja bekennende cat lovers sind, sagen wir den Vermietern, sie darf ruhig zu uns kommen. Seelig schläft Miez nun ein paar Tage in unserem Zimmer…

Miki geht zum Sonnenuntergangschauen in ein Hipster-Lokal auf dem Berg, ich muss noch meinen Magen schonen. Eine Hühnersuppe mit Reis ist aber immerhin schon möglich und ein fauler Abend tut auch gut. Ein Gecko singt das Schlaflied – ich weiß jetzt schon, dass ich diese seltsamen Ge-cko  Ge-cko- Rufe vermissen werde.

16 – Nach den Bergen kommt das Meer

Unser Ziel ist der Nationalpark im Nordwesten Balis – Bali Barat. Je westlicher wir kommen, desto öfter tragen die Frauen draußen einen Hidjab, das muslimische Kopftuch. Allerdings flattern die Tücher oft bei flott cruisenden Motorradfahrerinnen – so streng sind die Sitten hier dann wohl nicht – wie in einigen anderen muslimischen Ländern. Die Bevölkerung an der nordwestlichen Küste ist gemischt, denn das angrenzende Java ist fast durchweg muslimisch und viele Javanesen sind nach Bali gekommen, weil sie hier mehr Geld verdienen können als auf der überbevölkerten, ärmeren Nachbarinsel. Es ist beruhigend zu sehen, wie selbstverständlich und locker das Zusammenleben der HindusMuslims und Christen – hier zumindest – funktioniert.

Gefühlte 10 000 Kurven und 1001 waghalsige Bali-Überholmanöver sind wir nach zweieinhalb Stunden am Ziel, in Banyuwedang. Unsere neue Bleibe, das Odiyana Bali Retreat, liegt ein bisschen abseits versteckt, aber dafür ist es herrlich ruhig. Zumindest, wenn der nahe Muezzin die Rechtgläubigen nicht gerade ausdauernd zum Gebet ruft und die Sonne noch nicht untergeht… denn dann ist Froschkonzert forte bis die Hähne krähen. Aber hallo…!!!

Ein großer goldener Buddha im grünen Garten wacht über uns. Außer einem Pool gibt es auch eine natürliche heiße Quelle in einem extra Becken – ich habe schon Schweißausbrüche bekommen, als ich bei diesen Temperaturen nur meinen Fuss eingetaucht habe… Alles ist sehr ruhig, es ist eben rainseason und es gibt nur wenige Gäste. Sehr angenehm. Ich muss nach meinem bisherigen Bali-Erlebnis sagen: Ich würde nie in der Hauptsaison herfahren…viel zu viel Leute.  So aber ist sehr angenehm.

Wir mieten uns ein Motorrad – das bietet hier fast jede Unterkunft an – für 6 Euro pro Tag, damit wir ein wenig die Gegend erkunden können. Wir suchen am ersten  Morgen den einzigen feinsandigen, weißen Strand hier – laut lonely planetGerokdak White Sand Beach. Wir finden ihn auch… aber meine Nerven und körpereigenen Stoßdämpfer sind ausgereizt, so übel ist die Fahrt über eine endlose Schotter-Piste hierher.

Der Strand selbst liegt an einer sehr schönen türkisen Bucht, allerdings ist er weder besonders breit, noch besonders lang. Dafür gibts ein paar schattenspendende Bäume und am Ende die feine Strandbar eines oberhalb liegenden Edelressorts. Egal, nach der Tortur muss was Gutes her: Ein edles nicht-Bali-Sandwich und italienische Bruschetta. Auch mal lecker – denn Brot gibt´s hier sonst in Form von ekligem Toastbrot, was immer pappig serviert wird. Laune wiederhergestellt. Noch ein schönes Bad – das erste im Meer seit Thailand. Yeah!

Nun gilt es, ein gutes Tauchzentrum zu finden, denn im Nationalpark soll es spektakuläre Tauchspots geben. Ich halte nicht viel von Internetsuche, ich muss die Leute sehen und sprechen, da vertraue ich auf meinen Radar. Also brausen wir auf der zweispurigen Straße (ich habe hier bisher kaum eine mehrspurige gesehen) im üblichen traffic jam in den Nachbarort Permuteran. Hier gibts mehr Touristen und jede Menge Tauchcenter.

Mein Radar geleitet uns ins Abyss Ocean World Dive Center. Und nach 10 Minuten ist meine Wahl auch schon gefallen: Super-Eindruck, super Leute, super Equipment. Umgekehrt funktioniert auch mein Nein-Danke-Radar ziemlich gut – dann bin ich ganz schnell weg. Tauchen ist Vertrauenssache. Morgen früh gehts los: Tauchen für mich, Schnorcheln für Miki – in einem der besten Tauchgründe der Welt!!

dank Naturschutz im Nationalpark 100 Prozent gesund und -so der Ruf- spektakulär sind. Zum 1947 gegründeten Nationalpark Bali Barat gehören neben Regenwald und dichten Mangroven, Sümpfen, trockenen Savannen, Bergwäldern und Vulkanen auch Sandstrände und kleine Inseln . Die bekannteste davon ist Menjangan, auf der auch die namengebenden Menjangan-Hirsche leben und etliche seltene Vogelarten.

Abendessen im Guesthouse – nicht aufregend, aber sättigend, ein bisschen faulenzen in meiner Hängematte am Pool und ein bisschen mehr Kakophonie aus Koranversen und den nimmermüden Fröschen…. Buddha nimmt alles mit goldenem Lächeln…Gute Nacht!

An dieser Stelle könnte das Kapitel enden… wenn ich mich dafür entscheiden würde, nicht schon wieder vom Tauchen zu erzählen. Aber das geht hier gar nicht! Ein legendäres Unterwasserparadies! Ich verspreche mich kurz zu fassen.  Bitte stark bleiben…

Was soll ich sagen: Es war ein Tag, den ich bestimmt nicht vergessen werde! Wir sind nur drei Taucher(innen), eine davon erst im Fortgeschrittenen-Kurs mit eigener Tauchlehrerin (übrigens die kanadische Mitbesitzerin des Dive Centers). Bessere Bedingungen kann man sich nicht wünschen:  Wir sind ein gemischtes Taucher Duo plus Ary, unser supernetter, entspannter, sehr aufmerksamer junger Guide.

Mit dem Motorboot geht es zwanzig Minuten Richtung Insel Menjangan, in deren Umgebung die besten Tauchgründe liegen. Das Meer ist ruhig und kristallklar, also beste Bedingungen. Wären da nur nicht die Ansammlungen von Plastikmüll, die in der Regenzeit von den Bergen und von Java aus ins Meer geschwemmt werden. Sie werden von Rangern und Freiwilligen fast täglich eingesammelt, aber sie nehmen kein Ende. Aber das Wasser selbst ist zum Glück sauber.

Mein kanadischer dive buddy und ich sind beide erfahrene Advanced Taucher, dürfen also die volle Rifftiefe von 30 Metern ausnutzen. Gleich zu Beginn begrüßen uns zwei Meeresschildkröten und wünschen Gute Reise!

Was nun kommt – geht einfach nicht wirklich zu beschreiben: Die Sicht ist klar und es ist eine Orgie von Farben, Formen und Bewegungen! Es ist das schönste Korallenriff, was ich je gesehen habe, nicht mal Südafrika reicht da ran! Natürlich gibt es auch viele Fische, bunte Schnecken (Nudy Branches), Anemonen und Muscheln in jeder Größe bis zu fast einem Meter Durchmesser – aber die Vielfalt der Korallen und Schwämme hier ist einfach unfassbar! Dazwischen in den Spalten finden wir noch ein paar rot flimmernde electric clams, Skorpionfische und jede Menge anderer Flossen- und Meeresgetier.

Sorry, mir fehlen die Worte, um das zu beschreiben, was ich gaesehen habe. Ich würde die trockenschwimmenden Leser nur langweilen. Also belasse ich es dabei: Es war eines der großartigsten Taucherlebnisse, das ich hatte. Und das zu meinem 80. und 81. Tauchgang! Hallelujah!

15 – Noch mehr Wasser …und jede Menge Wildnis

Munduk liegt inmitten der dschungelbewachsenen Berge und ist umringt von Wasserfällen. Ein Wanderparadies! Unser kleines Hotel ist ein Familienunternehmen, jeder hat hier seine Aufgaben -oder mehrere- doch wenn eine Dienstleistung darüber hinaus gebraucht wird, findet sich garantiert jemand passendes in der Nachbarschaft. Man braucht nur zu sagen, was man möchte. Heute finden sich sofort zwei nette Jungs, die uns auf Motorrädern zum Ausgangspunkt für unsere geplante Tour bringen. Wenn wir aus dem Dschungel zurück sind, werden sie uns wieder einsammeln

Der Weg führt uns gleich steil bergab ins tiefe Grün. Zur Motivation rauscht ein kleiner Bach und bald hören wir das Klick-Klack von Wasserwippen, die jemand in den Bach gebaut hat. Wir haben den Zugang zum ersten Red Corral Waterfall erreicht. Aber vorher müssen wir bei einem Wächter erstmal Eintritt zahlen.

Mit dieser Einnahme – und mit dem Verkauf von Wasser, Früchten, Gewürzen und Souvenirs- verdienen die Menschen, die hier abgeschieden mitten im Wald leben, ein bisschen Geld, dafür kümmern sie sich um die Wege. Sie haben streckenweise Stufen in den steilen Berg gebaut, über die die tiefen Täler zu erreichen sind. Anstrengend genug, da sie hoch und oft bröckelig sind, aber ohne sie wäre es ziemlich schwierig auf dem lehmigen Boden voller nasser Blätter zu klettern.

Schön ist er, der Red Corral Waterfall (Air Terjun Munduk), auch wenn ich nicht weiß, wie er zu diesem Namen kommt. Aus rund 15 m Höhe rauscht er in ein idyllisches Tal – alles tiefgrün, hier und da rote, gelbe und weiße Blüten und natürlich Eidechsen und Vögel ohne Zahl.

Gute Voraussetzung für den schweisstreibenden Aufstieg zurück und das Weiterwandern zu Wasserfall Nr. 3 , Melanting: Diesmal müssen wir ein bisschen weiter wandern. Wieder ein paar Häuser, Hühner, Hunde und Katzen mitten im Wald und ein paar freundlich grüßende Menschen. Und dann gehts ins Tal. Aber richtig. Gefühlt endlos. Meine Knie fühlen sich an wie Gummi und ich muss mich gelegentlich in die Hocke begeben, um von einer Stufe auf die nächste zu kommen. Es gibt keinen trockenen Faden mehr an uns. Der Schweiss läuft in Strömen.

Das Gemeine ist, dass man immer meint, die Talsohle zu sehen, und wenn man da ist, geht´s um die nächste Kurve der nächsten vermeintlichen Talsohle entgegen. Aber die Ausblicke auf die Urwaldhänge und Berge mit all diesen wunderschönen Bäumen entschädigen für vieles. Und: Nichts da! mit Ruhe! Hier ist es richtig laut! Die Grillen und und andere Insekten veranstalten ein lautes Konzert! Ein sehr ungewohnter, verwirrender Sound

Endlich unten. Den beunruhigenden Gedanken, wieder den ganzen Weg hochklettern zu müssen, vergesse ich schnell, angesichts dieses riesigen Wasserfalls. Unwillkürlich kommt einem das Wort Urgewalt in den Kopf. Unablässig, unbeirrbar, zeitlos rauscht das Wasser aus dem grünen Berg in die Tiefe, wo es in einem eher erstaunlich kleinen Flüsschen weiterfließt. Angesichts dessen wird der Begriff „zeitlos“ konkreter. Eine  erfrischende halbe Stunde lang genießen wir das Schauspiel.                                

Auf dem Rückweg begegnen wir ein paar anderen Wanderern, die schwitzend fragen, ob sie gleich unten sind. Mit einem diabolischen Grinsen nehme ich ihnen die Illusion… Manchmal tut ein bisschen gemein sein gut…

Fehlt noch Wasserfall Nr 4 auf unserer Route: der Golden Valley Waterfall. Dazu müssen wir fast zu unserem Ausgangspunkt zurück. Wir kommen an einem winzigen Restaurant vorbei, das mitten in den Urwald gebaut ist, in der Hoffnung, erschöpfte Wanderer glücklich zu machen und mit dieser Freude auch etwas zu verdienen. Auch hier buhlen Tütchen mit lokal angebauten Gewürzen, geflochtene Körbe und Taschen und etliche Schnitzereien um die Gunst der Touristen, von denen in dieser Zeit nur wenige hierherkommen. Ich frage verschämt nach einem iced cappucino (mitten im Urwald) und bekomme kurz darauf ein großes Glas mit Eis und einer weißen Flüssigkeit. Oh, wohl ein Missvers….. – nein, nein „Iced Cappucino!“ ??… Kosten, staunen – es schmeckt tatsächlich genauso. Keine Ahnung, was es wirklich ist, es schmeckt toll!

Fehlt noch Wasserfall Nr 4 auf unserer Route: der Golden Valley Waterfall. Dazu müssen wir fast zu unserem Ausgangspunkt zurück, auf dem Weg kommen wir an einem winzigen Resturant vorbei, dass mitten in den Urwald gebaut ist, in der Hoffnung, erschöpfte Wanderer glücklich zu machen und mit ihrer Freude etwas Geld zu verdienen. Auch Tütchen mit lokal angebauten Gewürzen, geflochtene Körbe und Taschen und etliche Schnitzereien buhlen um die Gunst der Touristen, von denen in dieser Zeit nur sehr wenige hierherkommen. Ich frage verschämt nach einem iced cappucino und bekomme kurz darauf ein großes Glas mit Eis und einer weißen Flüssigkeit . Oh, wohl ein Missvers….. – nein, nein „Iced Cappucino!“ ??… Kosten, staunen – es schmeckt tatsächlich genauso. Keine Ahnung, was es wirklich ist, es schmeckt einfach.

Auf zum letzten Ziel unserer Dschungelwanderung. Kaum sind wir in den Pfad dorthin abgebogen, fängt es an zu regnen. Erst moderat, aber ausdauernd, dann – als eine Umkehr nicht mehr lohnt – steigert sich das Ganze zum Wolkenbruch. Der Pfad wird zum Fluss hin immer steiler steiler. So langsam wird das eine Herausforderung. Der Regen auf den Blättern des Urwalds macht einen ungeheuren Krach. Ein Tosen mit peitschendem Wasser. Am liebsten wäre ich umgekehrt, doch das macht keinen Sinn.

Ich fluche laut in den noch lauteren Regen, rutsche ständig auf dem ansteigenden überspülten Lehmpfad aus – da erscheint eine Fata Morgana: Oben auf dem Berg, gegenüber des Wasserfalls, thront ein offenes, aber mit einem Blechdach geschütztes Café! Auf den letzten 200 Metern dahin ist der Tropenguss so extrem, dass man gar nichts mehr sieht und hört – außer dem Wasser. Endlich oben! Wir ziehen aus, was die Schicklichkeit erlaubt und bekommen von den netten jungen Besitzern leckere grüne Crêpe und …. Luwak-Coffee…ja, der aus…geschiedene! Lecker! Keine Säure, angenehmer kräftiger Kaffeegeschmack.

Der Regen hat aufgehört und wir klettern einen lehmigen Pfad inmitten von Kokos- und Nelkenplantagen zur Straße hoch. Wir schicken unserem Moto-Taxifahrern unseren Standort, damit sie uns abholen. Es fängt schon wieder an zu gießen. Die einzige Chance uns unterzustellen, bietet ein recht ärmliches Haus am Straßenrand.

Wir dürfen uns auf die Holzbank unter dem Vordach setzen. Hier wohnt ein altes Ehepaar. Ein heimlicher Blick ins Innere des Hauses ist ziemlich erschreckend. Ein deutscher Schuppen ist eine Luxusvilla dagegen. Keine Farbe, alles dunkel bis auf ein kleines Fensterchen in der Rückwand. Ein paar wenige Möbelstücke, die gerade eben noch so ihre Funktion erfüllen. Ein paar verrostete Haushaltgegenstände.

Wir bieten dem Opa einen fürstlichen Preis für zwei Avocados an – mehr haben sie nicht zu verkaufen. Opa strahlt und lässt die Scheinchen in den Falten seines Sarong verschwinden. Inzwischen ist noch ein junger Motorradfahrer hier untergekrochen. Er erzählt, dass er auf ein Visum für Neuseeland hofft, damit er dort viel Geld verdienen kann. Der Mindestlohn liegt hier (etwas unterschiedlich nach Provinzen) bei knapp 100 Euro, das reicht gerade zum Essen und Wohnen, aber kaum für etwas darüber hinaus. Gute Jobs sind für Uni- Abgänger nur sehr schwer zu finden.

Schließlich haben uns unsere Moto-Boys gefunden und im strömenden Regen geht es die gefühlten tausend Kurven zurück ins Bali Rahayu. Hier gönnen wir uns noch eine Stunde Massage für 8 Euro – und einen ruhigen Abend nach soviel Naturschönheit und Urgewalten.  

14 – Soviel Wasser, soviel Grün

Munduk – Zeit ist Zeit zum Durchatmen. Hier ist es einige Grad kühler als in Ubud und an der Küste. Wir haben schon soviel erlebt, dass die Entscheidung, die Zeit in den Bergen um einen Faul-Tag zu verlängern, schnell fällt. Pool, Liege, Balkon…und einen 2- km Spaziergang nach Munduk, ins Dorf.

Der Weg an der gewundenen schmalen Straße entlang, die auch zugleich die Überlandstraße ist, ist allerdings nur bedingt für Spaziergänge geeignet: Fußgänger müssen sich die Fahrbahn mit den Autos und, vor allem, den vielen Motorädern teilen, die alle einen sehr zügigen und… eigenen Schlangenstil fahren. Allerdings sind alle sehr rücksichtsvoll und Chaos-gestählt. Links und rechts Wildnis oder auch mal einige Häuser und zwei kleine Restaurants – hier Warun(g) genannt.

Munduk selbst windet sich eine kleine Ewigkeit an der Straße entlang, nur an einer Seite gibt es sowas wie einen winzigen Bürgersteig, der aber an vielen Stellen kaputt oder zugeparkt oder mit irgendwelchen Dingen vollgestellt ist. Am Straßenrand ein paar seltsame Heldenstatuen, die wohl etwas mit Befreiungskampf zu tun haben müssen… Alles wirkt ein bisschen schäbig, da fast überall der schwarze Schimmel und Feuchtigkeitsflecken an den ohnehin sehr einfachen Häusern blühen. Die meisten Häuser sind eher klein, unter den Blechvordächern wird oft etwas verkauft. Aber mir ist schleierhaft, wovon diese Geschäfte leben, zumal das Angebot superklein ist. Mal eine Sorte Früchte und ein paar Chips, mal Süßigkeiten und Zigaretten, mal irgendwelche Gewürze und ein paar Flaschen Öl.

Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Altäre, allerdings sehen auch sie hier sehr schlicht aus: Stein, schwarz, ein bisschen Gold, ein bunter Sarong. Winzige warung bieten meist nur ein oder zwei Gerichte an, auf ein paar klapprigen Grills brutzeln ein paar satay-Spieße oder ähnliches. Manchmal hält ein Motorrad und es wird eine Plastiktüte mit dem heißen Essen zugereicht.

Deutlich größer und besser in Schuss ist nur das Gebäude der Gemeinde- ( oder Bezirks-?) Verwaltung. Weiß gestrichen, groß mit Fahnen und Transparenten. Hier herrscht sogar Hochbetrieb: Es sind Wahlen in Indonesien. Und es besteht Wahlpflicht. Fotos verboten.

Schließlich finden wir in einer der wenigen Nebenstraßen ein Café, das sicher den Nerv vieler Touristen trifft: Es ist ein winziges Holzhaus, eine Seite offen zum Tal, mit Hockern zur besten Aussicht. Und das Angebot erfreut das Touristenherz: Kaffee, Capuccino – alles auch geeist, ein paar Gerichte und superleckere grüne Crepes mit Kokosfüllung: Dadang. Das Grün stammt von einem Farbstoff, der aus den Blättern eines Baumes in der Küche frisch gemacht wird.

Inzwischen ist die Landschaft draußen in tiefen Nebel gehüllt, alles ein bisschen gruselfilmmäßig mit einem riesigen toten Baum als einziger Silhouette. Aber während wir warten und schlemmen, verziehen sich die Wolken um uns plötzlich und bescheren uns einen roséfarbenen Sonnenuntergang über dem Tal und der Bergkette.

Der Rückweg nach Sonnenuntergang an der unbeleuchteten Straße durch den Wald ist ein bisschen – beunruhigend, aber die Fahrer hier sind Fussgänger am Fahrbahnrand gewöhnt und trotz der rasanten Fahrweise sehr aufmerksam. Einen halben Kilometer vor unserer Abzweigung nach Rahayu kehren wir in ein kleines Restaurant zum Abendessen ein. Vor dem Eingang ist der reinste Jugendtreff, der Straßenrand ist endlos mit Motorrädern zugeparkt – was sollen die kids auch sonst machen – hier gibt es wirklich keinerlei Ablenkung. Und Geld hat sowieso kaum jemand.

Später gönnen wir uns noch ein Gute-Nacht-Bier auf der schönen Terrasse in unserem Homestay. Morgen wird gewandert.

13 – Auf in die Berge

So long, Ubud, es war spannend, aber jetzt geht es weiter. Da die Busverbindungen hier wirklich nicht so toll sind oder etliche Orte gar nicht angefahren werden und so ganze Tage für den Weg von A nach B verloren gehen, haben wir uns mit unserem Fahrer vom Vortag geeinigt, dass er uns wieder fährt.

Heute geht es nach Norden in die Berge. In ca 700 m Höhe liegt das 7000 Seelen-Dorf Munduk, dass sich wegen seiner schönen Umgebung und der Wandermöglichkeiten ins Blickfeld der Touristen geschoben hat. Ich gestehe, ich war erst nicht so überzeugt von diesem Ziel – nehme aber alles zurück, jetzt, da ich Munduk kennengelernt habe. Aber eins nach dem anderen.

Unser Fahrer bremst plötzlich in einem Dorf, in dem ich neben ein paar Hindu-Tempeln gerade die erste größere Moschee der Reise bemerkt habe -Stimmt ja, in West-Bali gibt es mehr Muslime.  Ob wir Lust hätten, eine schöne Tempelanlage zu besichtigen? Klar, haben wir. Hier in den Bergen an einem großen Gebirgssee gelegen, zieht der Pura Ulun Danu Bratan Tempel indonesische Besucher und internationale Besucher an. Allerdings stand er bisher nicht auf unserer Agenda. Zu viele Tempel füllen die Seiten der Reiseführer, da hat man nicht jeden auf dem Schirm.

Leider ist das Wetter heute schwül und grau, sonst hätte der See wahrscheinlich blau geleuchtet. Aber auch so ist der Tempel, der der balinesischen Göttin des Wassers, der Seen und Flüsse, Dewi Danu, gewidmet ist, wunderschön anzusehen, in den See gebaut, mit Türmchen und viel Gold und Grün. Die Anlage ist weitläufig und leider inzwischen etwas Disneymäßig ausgeufert mit extra Kulissen für Fotos in traditionellen Kleidern u.ä.

Nichtsdestotrotz ist dies ein Tempel, der offensichtlich für viele angereiste Besucher eine religiöse Bedeutung hat, die vor allem deshalb kommen. Neugierige Fremdlinge können man bei einigen der Rituale zuschauen, andere Innenhöfe auf dem Gelände sind den Gläubigen vorbehalten. Die meisten Pilger tragen weiß und gold. Und es werden tausende Blumenkörbchen und Früchte dargeboten, was das farbenprächtige Bild mit dem vielen Gold, Rot, Weiß und Grün noch potenziert. Auch den Gesängen eines Priesters kann man lauschen, auch wenn ich keine Ahnung habe, was für eine Zeremonie ich gesehen habe.

Nach einem Mittagessen in einem nahen Restaurant geht die Fahrt in die Berge weiter. Unser Fahrer ist ein fröhlicher und engagierter Reiseleiter. Als wir in die Nähe von Munduk kommen, bietet er uns an, uns auch noch zu einem Zwillingswasserfall zu fahren, der fast an der Strecke liegt. Die abenteuerlich enge und steil abfallende Straße dorthin ist länger als gedacht. Rechts und links kleine Bauernhöfe, Hühner, Ziegen, Kaffeebäume, Nelkenbäume und – zu unserem Erstaunen – eine Hortensienplantage.

Dann noch eine knappe halbe Stunde zu Fuß durch den Urwald – zum Schluss in 300 hohen Stufen steil nach unten durch die üppige Wildnis. Der Blick, der sich uns dann auftut, ist wirklich überwältigend schön: Der Banyumala Twin Wasserfall stürzt aus gut 20 Metern in ein kleines Becken. Auch seitlich der Twins und an der gegenüberliegenden Seite der Schlucht sprudeln noch weitere, kleinere Wasserfälle ins Tal. Ein wunderbarer Anblick! Wir müssen natürlich unbedingt ein Bad nehmen, in dem kleinen von fiesen spitzen Steinen bedeckten Becken. Auch wenn´s mächtig piekt und man um seine Füße fürchtet … es ist einfach toll!

Das letzte Wegstück nach Munduk führt über die Berge, im Tal liegen zwei riesige Zwillingskraterseen: Buyan und Tamblingan. Dann endlich kommen wir nach Munduk, ein langgestrecktes, unspektakuläres und eher etwas ärmlich wirkendes Dorf. Wir haben uns eine Bleibe etwas außerhalb gesucht, das Bali Rahayu Homestay. Wie sich herausstellt – ein Glücksgriff!

Die Bungalows sind an einen Berghang mit vielen Bäumen und Blumen gebaut mit endlosem Panorama-Blick über das Tal, Bergzüge und Vulkane. Und zur Krönung gibt es noch einen Infinity Pool mit demselben Ausblick. Was will man mehr! Ein Bad, ein Abendessen mit Ausblick – Gute Nacht, Bali!

12 – Tanz auf dem Vulkan

Die Nacht ist superkurz: Um 0:45 klingelt der Wecker. Heute großes Programm: Um 1:30 Uhr werden wir abgeholt zu einem Aufstieg auf den Gunung Batur, Balis zweithöchstem Vulkan. 1717 Meter hoch und aktiv, das letzte Mal ist er 2000 ausgebrochen.

Zuerst werden noch ein paar andere Abholorte mit dem Kleinbus abgeklappert, was nervend ist, denn einige jüngere Teilnehmer mussten wohl erst aus dem Bett geholt werden. Dann fahren wir rund anderthalb Stunden zum Batur, der Aufstieg beginnt bei etwa 900 Metern.

Ich bin, ehrlich gesagt, doch ein bisschen nervös, denn das Internet sagt: „Der zweistündige Aufstieg ist für Nicht-Trainierte sehr sehr anstrengend und definitiv nicht zu empfehlen, wenn man nicht topfit ist.“ hmmm…. Wenn ich mich auf dem Basis-Parkplatz unter den Gruppen so umschaue, dann stelle ich zumindest fest, dass wir die Ältesten sind…mit Abstand. Aber irgendwie triggert das ja auch!

Los geht´s . Alle Teilnehmer bekommen für den Gipfel eine Frühstücksbox mit zwei Scheiben Toast, einem harten Ei und einer kleinen Marmelade. Hmpf. Und eine Kopflampe, denn es ist stockfinster. Auf geht´s.

Wir haben zwei Guides, einer vorn, einer hinten. Unsere Gruppe heißt „Bintang“, wie das populärste Bier hier in Bali. Den Namen muss man sich merken, falls die Gruppen unterwegs durcheinander geraten und man rufen muss, denn erkennen kann man beim Licht der Kopflampen kaum jemanden.

Die erste Etappe ist einfach. Ca eine dreiviertel Stunde geht es flott eine Straße hoch, die kürzlich befestigt wurde, damit Menschen mit Behinderungen wenigstens ein Stück hochgefahren werden können. Es riecht plötzlich nach Zwiebeln! Der Guide erklärt mir, dass im dunklen Nichts neben uns Zwiebeln, Tomaten und Chili angebaut werden, die in dieser fruchtbaren Erde, in diesem Klima besonders gut gedeihen.

Aber nach dem ersten kleinen Stopp – geht es wirklich zur Sache. Ich frage den Guide an der Abzweigung, ob es keine Stöcke gibt, und er zaubert irgendwoher drei glatte Äste hervor, die wir und eine koreanische Teilnehmerin, die auch nicht mehr zu den twens gehört, bekommen. Wie sich bald herausstellt: eine rettende Idee.

Der Pfad führt jetzt, jenseits jeder Straße, steil nach oben in unzähligen Wendungen. Das Schwierigste ist, dass er aus ausgewaschenem, scharfkantigem Lavagestein mit Kies, losen Brocken, kleinem fiesen Geröll und rutschigem Lehm besteht. Oft muss man sich an hohen scharfkantigen Abrüchen hochziehen. Bloß nicht fallen oder umknicken – ist mein Mantra. Aber die guides sind aufmerksam und reichen schon mal eine Hand von oben, wenn es heftig wird. Sieht ein bisschen verrückt aus, wenn man sich umschaut und überall nur die mäandernden Kopflampen in der Finsternis sieht.

Fast meine größte Sorge ist es, dass ich wieder dieselbe Strecke ins Tal zurück muss. Das wäre Horror! Ansonsten ist der Aufstieg zwar verdammt anstrengend, aber es läuft gut, bei meiner besseren Hälfte auch. Er hat zwar mehr power und Ausdauer, aber dafür tritt er unsicherer als ich. Jeder muss mit seinem Blatt klarkommen. Es ist schon interessant, wie einen so eine Herausforderung auf das Wesentliche zurückwirft: Einfach nur das nächste Wegstück scannen, stützen, hochstemmen, einen Fuss vor den anderen und weiter…

Am Horizont ist ein erster blasser Streifen zu sehen, aber der Guide ist zuversichtlich, dass wir es zum Sonnenaufgang bis oben schaffen. Knapp! Aber ja – geschafft! Und was für ein Panorama!

Der Blick geht über einen riesigen Kratersee unten im Tal auf den höchsten Vulkan der Insel, den Gunung Agung, und noch ein paar andere Bergkuppen, hinter denen langsam die Sonne aufgeht. Wenn man Glück hat (wir haben ein bisschen), dann ziehen unten, auf halber Höhe, Nebelschwaden durch das Panorama. Ein wunderschöner Anblick! Das sind Bilder, die man mitnimmt. Die im Kopf bleiben. Und ein… Hochgefühl! Verschwitzt, mit zitternden Knien, aber voller Andacht.

Leider können wir auf der anderen Seite nicht in den Krater schauen, der Nebel hat sich darin eingenistet. Aber wie ich höre, ist es ohnehin nur ein riesiges Felsloch, da der Batur im Moment schläft. Die einzigen Einwohner hier sind ein paar Makaken, die natürlich täglich ordentlich von den Besuchern gefüttert werden oder sich das Frühstück einfach klauen.

Zu meiner großen Erleichterung geht der Weg bergab tatsächlich über einen anderen Pfad, der zwar nicht unanstrengend und streckenweise auch steil ist, aber nicht so extrem wie der Weg nach oben. Auf einem Teil der Strecke kommen einem dann tatsächlich Enduro-Motorräder entgegen, man glaubt es kaum! Auf halber Höhe gibt es eine sogar eine entsprechende Station, diese Strecke ist tatsächlich offiziell freigegegeben. Mir wird ganz schlecht, nur vom hinsehen. Tja, Trendsport am Vulkan…

Irgendwann haben wir es geschafft und auf einem kleinen Parkplatz sammelt uns der Fahrer wieder ein. Erschöpft sinken alle in die Sitze, die meisten legen ein Nickerchen ein. Es ist acht Uhr morgens.

Aber Bali lässt seine Kundschaft nicht so schnell aus den Fängen, zum Paket mit der Batur-Wanderung gehört noch ein Abstecher zu einer Kaffee-Plantage. Hier gibts einen Naturlehrpfad mit vielen Pflanzen, aus denen man Tees, Gewürze und natürlich Kaffee machen kann. Arabica und Robusta werden hier angebaut.

Die Endprodukte, an die 20 Tees und Kaffees, von denen wir viele noch nie getrunken hatten, dürfen am Ende verkostet werden. Spannend. Aber da wir nun den ganzen Bauch voll haben und die Geschmacksnerven fast überfordert sind, verschieben wir eine besondere Verkostung auf einen späteren Zeitpunkt: den Luwak-Kaffee.

Das ist der teuerste, weil… ausgekackt! Ja, das ist kein Verschreiber! Er wird von hübschen, großäugigen, katzenähnlichen Tieren, die hier im Wald und auf den Plantagen leben – den Luwak – von den Bäumen gefressen, im Ganzen geschluckt, fermentiert und wieder…freigegeben. Dann wird er gereinigt und geröstet. Dieser Kaffee gehört zu den teuersten der Welt. In Brasilien gibt es noch ein Pendent, da erledigen Vögel das Fermentieren. Aber wie gesagt – wir kosten später und ausgeschlafener…

Gegen halb elf sind wir in Ubud zurück, machen wir ein kurzes Koma-Schläfchen. Dann muss ich mich um mein Ersatzhandy kümmern, das nun auch kaputt ist und heute ein neues Teil bekommen soll. Die Filiale ist 9 km entfernt – das dauert… Mir fällt dabei ein, was meine Indonesien-spezialisierte Freundin und Kollegin gesagt hat: „In Bali dauert jede Fahrt einen Tag. Egal ob 10 km, 40 oder 80. “ Ja, sie hatte recht.

Vom Tag bleibt gerade noch ein kleiner Bummel durch die Innenstadt und ein seeehr leckeres Abendessen. Selamat malam! Gute Nacht!

11 – Another Ubud day

An dieser Stelle muss ich mich entschuldigen: Bei all den Dingen, die wir auf dem Programm hatten, habe ich im Nachhinein etwas verwechselt: Die Reisterrassen vom letzten Kapitel hätten eigentlich in diesen blog gehört, die standen erst an diesem Tag auf dem Programm gleich am Morgen, da es sonst zu heiß zum Wandern ist. Aber für die werten Leser ist das sicher nicht von Belang, solange ich von so schönen Erlebnissen berichte, auch wenn´s mal durcheinandergerät.

Noch ein Tag mit vollem Programm. Wir haben unseren Fahrer nochmal engagiert und mit ihm eine Route ausgetüftelt. Wie gesagt, eigentlich begann diese mit den Reisterrassen, aber ich erzähle einfach weiter.

Auf dem Programm stehen wieder zwei Tempel. Der Gunung Kawi Tempel, einer der ältesten, erbaut 1100. Nichts gibt´ s umsonst, um ihn anzuschauen, müssen wir, trotz der knalligen Sonne, endlose Treppen mit unangenehm hohen Stufen hinabsteigen. Dann sind wir demütig genug für das Tal des heiligen Flusses Pakerisan. Ein idyllischer Ort mit großen Bäumen und eben einem rauschenden kleinen Fluss. Am anderen Ufer liegt die alte Tempelanlage, die an diesem Tage ziemlich verlassen ist. Doch man sieht an abgestellten Gongs und anderen Utensilien, dass hier immer noch Zeremonien abgehalten werden.

Es gibt verschiedene Bauwerke und in den Berg geschlagene, kunstvoll gestaltete Nischen, die verschiedenen als Gott verehrten Königen gewidmet sind. Der Tempel auf dem Gelände, Pura Puncak, ist den Göttern Visnu und Lakhsmi geweiht. Die Bauern beten hier in einer besonderen Zeremonie für eine gute Ernte. Aber heute liegt alles still und verlassen da.

Nächstes Ziel ist Tirta Empul, der Wassertempel. Er ist für die Hindus besonders wichtig, er steht für den Kampf des Guten gegen das Böse. Und er gehört zum Nationalen Kulturerbe. Diesmal haben wir uns gleich brav in bunte Sarongs gehüllt, um nicht wieder unangenehm aufzufallen. Auf dem Gelände entspringt eine Heilige Quelle, die man auf dem Grund eines Wasserbeckens aus dem Boden sprudeln sieht – der blaugrüne Strudel sieht beeindruckend und ein bisschen mystisch aus. Ein weißer Aal zieht seine Kreise um die Quelle. Wirkt ein bisschen spooky…

Es gibt verschiedene Bauwerke und in den Berg geschlagene, kunstvoll gestaltete Nischen, die verschiedenen als Gott verehrten Königen gewidmet sind. Der Tempel auf dem Gelände, Pura Puncak, ist den Göttern Visnu und Lakhsmi geweiht. Die Bauern beten hier in einer besonderen Zeremonie für eine gute Ernte. Aber heute liegt alles still und verlassen da.

Nächstes Ziel ist Tirta Empul, der Wassertempel. Er ist für die Hindus besonders wichtig, er steht für den Kampf des Guten gegen das Böse. Und er gehört zum Nationalen Kulturerbe. Diesmal haben wir uns gleich brav in bunte Sarongs gehüllt, um nicht wieder unangenehm aufzufallen. Auf dem Gelände entspringt eine Heilige Quelle, die man auf dem Grund eines Wasserbeckens aus dem Boden sprudeln sieht – der blaugrüne Strudel sieht beeindruckend und ein bisschen mystisch aus. Ein weißer Aal zieht seine Kreise um die Quelle. Wirkt ein bisschen spooky…

Die Tempelanlage, die – nach unserer Zeitrechnung – im Jahr 960 gegründet wurde, hat mehrere Innen-Höfe, von denen zwei nur für die Gläubigen zugänglich sind. Hier finden regelmäßige Zeremonien statt, von denen man durch den gemauerten Eingang nur einen kleinen akustischen und optischen Eindruck erhaschen kann.

Nach meiner ersten Vorort – Beobachtung stellt sich mir der Hinduismus als Religion dar, die durch viele – oft tägliche – Rituale und Zeremonien lebt.  Alles wirkt sehr lebendig und dem Leben zugewandt. Trotz der zum Teil grimmigen Götterskulpturen ist alles heiter, bunt, voller Blüten mit schönen Zeremonien. Eben ganz anders als die dunklen christlichen Kirchen mit den Geschichten von Sünde, Schuld und dem Leiden Christi. Ich will damit wirklich niemandem zu nahe treten. Ich registriere nur die Unterschiede. Man möge mir meine atheistische Respektlosigkeit verzeihen…

Im Angebot für unsere Tour waren noch Ziele wie die Riesenschaukel, „Bali Swing“, oben am Berghang, die über das Tal schwingt – am besten ist man dafür ausgerüstet mit wallendem roten Taftkleid und langer Schleppe, die malerisch hinterherflattert (für die 100 Fotos). Oder eine zipline quer über die Reisfelder… Aber das entsprach dann doch nicht unseren Vorstellungen von Urlaubs-Must Do…. Gut fand ich aber, dass diese lukrativen Touristen-Attraktionen oft von den Agrarkommunen betrieben wurden. Und die können die Touristen-Taler gut gebrauchen.

Zu viele Eindrücke, irgendwie ist die Festplatte voll, das Aufnahmevermögen für nur einen einzigen Tag ist erreicht. Schönes, Fremdes, Exotisches – von allem so viel, dass wir uns nun zurückziehen müssen, um alles zu verarbeiten und nicht zu einem Impressionsbrei zu vermengen. Also kein weiteres Ziel!

Wir haben den Tag lieber bei einem sehr leckeren Essen im Liap Liap, einem im Lonely Planet gelobten Baliküche-Restaurant in Ubud, ausklingen lassen – und zum Einschlafen dann noch mit einem Schlaftrunk auf unserer kleinen Terrasse. Man braucht auch diese Zeit, um all die Eindrücke dieser Tage zu verarbeiten…

10 – Reispudding zum Frühstück

Matschiger Touristen-Toast mit Rührei… kann man mal essen, aber nicht oft. Unsere freundliche Wirtin besorgt am Stand nebenan stattdessen das typisch indonesische Frühstück : Reispudding, angeschmort mit kleingeschnippeltem grünen Gemüse, Kräutern, Knoblauch und Chilli, dazu hartgekochtes Ei. Wobei Pudding missverständlich ist: Es ist eine dicke Rolle fester Klebreis, der in Sücke geschnitten und mitgebraten wird. Lecker.

Da selbst uns als begeisterten Roller- und Motorradfahrern hier der Mut zum Selbstfahren fehlt, bestellen wir wieder ein Taxi – das ist die gängigste und dazu preiswerte Möglichkeit, sich von A nach B zu bewegen. Wenn man mehrere Programmpunkte hat, handelt man üblicherweise einen Festpreis (inklusive Wartezeiten dazwischen) aus.

Hauptziel auf unserem Programm ist der Sangeh Monkey Forest, der Affenwald. einige Kilometer außerhalb der Stadt. Auch in Ubud gibt es einen, aber der ist etwas kleiner und, da schneller zu erreichen, auch überlaufener. Der 1969 gegründete Nationalpark Sangeh ist etwa 10 Hektar groß und bevölkert von rund 700 Affen, genauer gesagt: Langschwänzigen Makaken. Die sind übrigens heilig, genauso wie der gesamte Affenwald, samt leicht verfallenem, den Affen überlassenem Tempel.

Es gibt verschiedene Routen durch den Wald, was wir erst auf den zweiten Blick entdeckt haben. Überall stehen guides, die nicht nur aufpassen, sondern auch zu Hilfe kommen, wenn die Affen zu aufdringlich werden, oder sich jemand fürchtet. Aber die Viecher sind Besuch gewöhnt und nehmen´s gelassen.

Wir haben eine gute Jahreszeit erwischt, es gibt viele Baby- und Teenie-Äffchen, die sind schon verdammt nett anzuschauen. Vor allem diese wissenden und zugleich schreckhaften Gesichter. Als sich ein großer Daddy auf meine Schulter setzt, finde ich es aber doch … etwas scary. Aber er lässt sich gutwillig verscheuchen.

Die zweite Route liegt etwas versteckt und wird von den fotobesessenen asiatischen Touristen kaum wahrgenommen, schließlich gibt´s auf dem ersten kürzeren Pfad schon genug Affen für das Foto. Man darf sie auch mit Erdnüssen ködern, da klappt´s dann sogar mit dem Familienfoto.

Doch gerade der zweite trail, den kaum jemand noch in Angriff nimmt, ist es wert, weiter zu schwitzen! Wesentlich länger als der erste führt er in einen Wald mit Banyan Bäumen. Riesengroß, unglaublich dick, mit ganz vielen Stützwurzeln, die auf den ersten Blick wie Lianen aussehen, die es dem Baum aber ermöglichen, sich immer weiter auszubreiten, ohne umzustürzen. Sie sehen einfach toll aus! Und den Affen gefallen sie auch.

Der Pfad führt schließlich steil nach unten – in ein Flusstal. Alles ist üppig grün, einzelne Bäumen blühen rot, gelb und weiß und tragen zum Teil auch Früchte. Kein angelegter Wald, sondern Dschungel. Und in den Baumkronen natürlich die Hausherren. Es ist ein schweißtreibender Ab- und Aufstieg, aber ein lohnender!

Nach einer kleinen Erholungspause am Eingang – im Schatten, mit grüner Kokosnuss – klettern wir, immer noch überhitzt, in unser Auto, um zum nächsten Ziel weiterzufahren: die Reisterrassen von Tegallalang.

Von der Straße aus gesehen, sieht das Gebiet zunächst nicht besonders groß aus. Man blickt in ein malerisches Tal mit Reisterrassen und schönen Bäumen. Doch die anfängliche Befürchtung, dass dies nur ein Touristen-Schau-Objekt ist, zumal davor etliche Restaurants mit Tal-Blick auf Besucher lauern, löst sich schnell auf. Nach einem halben Kilometer windet sich das Tal um einen Bergzug und vor einem liegt eine weitläufige, hellgrün strahlende Landschaft. Und hier wird wirklich gearbeitet. In der sengenden Sonne.

Der Pfad führt schließlich steil nach unten – in ein Flusstal. Alles ist üppig grün, einzelne Bäumen blühen rot, gelb und weiß und tragen zum Teil auch Früchte. Kein angelegter Wald, sondern Dschungel. Und in den Baumkronen natürlich die Hausherren. Es ist ein schweißtreibender Ab- und Aufstieg, aber ein lohnender!

Nach einer kleinen Erholungspause am Eingang – im Schatten, mit grüner Kokosnuss – klettern wir, immer noch überhitzt, in unser Auto, um zum nächsten Ziel weiterzufahren: die Reisterrassen von Tegallalang.

Von der Straße aus gesehen, sieht das Gebiet zunächst nicht besonders groß aus. Man blickt in ein malerisches Tal mit Reisterrassen und schönen Bäumen. Doch die anfängliche Befürchtung, dass dies nur ein Touristen-Schau-Objekt ist, zumal davor etliche Restaurants mit Tal-Blick auf Besucher lauern, löst sich schnell auf. Nach einem halben Kilometer windet sich das Tal um einen Bergzug und vor einem liegt eine weitläufige, hellgrün strahlende Landschaft. Und hier wird wirklich gearbeitet. In der sengenden Sonne.

Das ganze Gebiet wird von einer Kommune bewirtschaftet, die auch das Geld, das sie mit den Touristen verdient, behalten kann. Das gefällt mir. So malerisch auch die geschwungenen Terrassen in hellem Grün und Braun aussehen – es ist nur zum Anschauen idyllisch. Ansonsten ist es eben eine anstrengende, mühsame und kleinteilige Arbeit in der sengenden Sonne. Jedes kleine Pflanzbüschel wird einzeln herausgezogen, gebunden, damit danach jeweils ein Korn pro Pflanze geerntet werden kann, das dann wiederum gepflanzt wird für die größeren Reispflanzen.

Schon nach der halben Strecke rund um das Tal, das von Urwaldbergen umgeben ist, sind wir wie geduscht und brauchen dringend eine Abkühlpause. Dafür ist gesorgt, es zwei/drei einfache Stände, an denen die erschöpften Nichtstuer im Schatten etwas trinken können. Ich hoffe, ich werde mich manchmal daran erinnern, was ich hier gesehen habe, wenn ich zu Hause am Herd überlege, doch noch einen überflüssigen Löffel Reis in den Topf zu tun…

Aller guten Dinge sind drei: letztes Ziel für den Tag: der Taman Beji Griya Waterfall… Ubuds Umgebung hat mehrere Wasserfälle zu bieten. Der erste, den wir auf Vorschlag unseres netten Fahrers Wayan besuchen, ist auch gleich ein besonderer, denn er ist auch zugleich ein Hindutempel. Das hatten wir zunächst gar nicht mitbekommen und uns nur darüber gewundert, dass wir Eintritt zahlen mussten und dabei gefragt wurden, ob wir am „Ritual“ teilnehmen wollen…

 Das Missverständnis hat dann auch prompt fast zum Herzinfarkt zweier Tempeldamen geführt. Ahnungslos hatten wir uns auf den Weg zum Fluss im Tal gemacht. Wir waren ganz begeistert von den wunderbaren Götter-und Hüterfiguren rechts und links der Treppen. Auf dem Absatz vor dem Fluss angekommen, wimmelte es von Menschen, die auf „die Zeremonie“ warteten, die kleine Opferkörbchen ablegten, Räucherkerzen abbrannten und von Priestern gesegnet wurden. Ahnungslos haben wir uns das Treiben angesehen, in Shorts und T-Shirt…

Plötzlich stürzte eine sehr aufgeregte Dame auf uns zu und dirigierte uns schnellstens wieder die Treppen hoch, wo oben die nächste, zerknirschte Frau stand, der wir „durchgerutscht“ waren. Wir hatten keine Ahnung, dass bereits die Treppen zum Fluss zum Tempel gehörten, den man natürlich nur mit langem Sarong betreten darf. Ordentlich eingewickelt und verpackt haben wir´s dann noch mal in Angriff genommen.

Der Wasserfall stürzt zwischen hohen Felsen von drei Seiten in die Tiefe. In einem kleinen Becken zwischen den Felswänden bildet er einen kleinen Pool , wo die Teilnehmer der Zeremonie, zur einen Seite gewandt, laut lachten und jubelten, sich umdrehten und ebenso und ebenso laut schrien und klagten… Hmm – meine Interpretation war die, dass das Glück und das Unglück im Leben vergegenwärtigt wird. Aber ob das stimmt??

Unabhängig von diesen Ritualen, an denen übrigens auch alte und unter Schmerzen gehende Menschen teilnahmen, die nur mühsam über die Felsstufen klettern konnten, war dies einfach ein sehr schöner Ort. Wir sind ein kleines Stück dem Fluss gefolgt und dann durch den Urwald nach oben zurückgekehrt . Die Bilder bleiben im Kopf. Und davon gab es an diesem Tag mehr als genug…

Zurück in unserem Viertel, wollten wir nur noch was essen und in unser kleines privates Retreat im Madra Homestay. Ein Bintang Bier auf der Terrasse und anschließendes Koma mit schönen Träumen…

09 – Selamat Datang, Indonesia

…. heißt: Guten Tag!

Knapp viereinhalb Flugstunden trennen Bangkok von Bali! Im letzten Tageslicht überfliegen wir die grüne Insel mit gleich mehreren hohen Bergen und Vulkanen. Landung im Sonnenuntergang in der balinesischen Hauptstadt Denpasar.

Was dann kam, war allerdings recht holprig: Meinen Partner im Leben und auf dieser Reise zu treffen, war erstmal gar nicht so einfach. Gleich nach den endlosen Schlangen für die Einreiseformalitäten will ich eine Sim-Karte für Indonesien kaufen, um mich zu verabreden. Aber daraus wird nichts. Bei meinem klapprigen Ersatzhandy verabschiedet sich der Simkartenträger und nichts geht. Totale Funkstille.

Das Gewimmel auf dem abendlichen Flughafen ist groß, mir schlägt die schwülheisse Hitze auf den Kopf, Taxifahrer werben brüllend um Kundschaft, Ordner pfeifen wir besessen, ohne irgendwas zu ordnen, es herrscht unüberschaubares Gedränge – und ich irre suchend, samt Gepäck und schweißgebadet durch das Chaos an den Ausgängen – keiner zu finden. Und dass ohne Rupien und Telefon… Kurz gesagt, es war etwas stressig, bis wir uns endlich gefunden haben.

Aber alles wird gut – auch diesmal. Miki hat schon ein Taxi engagiert, es muss nur erstmal irgendwie zu uns finden durch das wilde Verkehrschaos vor dem Flughafen. Erschöpft sinken wir ins klima-gekühlte Kunstlederpolster und los geht´s Richtung Ubud, der angesagtesten Stadt von Bali. Eigentlich gar nicht weit… wenn nur der permanente Megastau nicht gewesen wäre. So dauert die Fahrt über zwei Stunden.

Einen Eindruck, wie es hier aussieht, kann ich aus dieser Fahrt in der Dunkelheit kaum erhaschen, es ist stockfinster und die ewigen Scheinwerfer und Bremslichter nehmen jede Sicht. Endlich sind wir da, in einer kleinen stillen Nebenstraße außerhalb des Zentrums, beim Madra Homestay. Uns erwartet ein Bungalow mit Terrasse in einem weitläufigen wunderschönen Garten mit vielen blühenden Bäumen. Es gibt noch weitere  Bungalows, aber das Grundstück ist groß und es ist wunderbar still. Nur der Mond scheint durch die Blüten. Ein paar kleine Geckos flitzen durch die Gegend und … sonst ist es still.

Der Besitzer, ein netter Mann in traditioneller Kleidung – dem Sarong und Udeng (einem besonders gebundenen Tuch für den Kopf der Männer) ist ein traditioneller Wayan Figurenmaler, der für Tempel arbeitet. Jede Nacht sitzt er auf seiner Terrasse und malt.

In den kommenden Tagen zeigt sich, dass der Verkehrskollaps hier permanent ist, und an diesem verlängerten Wochenende noch schlimmer – so das möglich ist. Es ist chinesisches Neujahr und viele fahren eben mal auf Kurzurlaub nach Ubud. Es ist wirklich unglaublich nervend. Für die ca. 3 km-Strecke von unserer Unterkunft in die Stadt brauchen wir zwischen 1 und 2 Stunden im Taxi, das hier übrigens sehr billig ist. Berliner Berufsverkehr ist geradezu lächerlich dagegen.

Genug gemeckert – nun kommt nur noch Schönes! Die Stadt ist ein Traum! Ich habe noch nie so viele schöne, kunstvoll verzierte Gebäude, Toreinfahrten, Mauern, Tempel und Figuren gesehen wie hier! Es ist wie in 1001 Nacht – nur eben auf indonesisch! Zuerst dachte ich, wir würden in einem Viertel mit unzähligen kleineren Tempeln wohnen, was allerdings falsch war. Es ist ein normales Wohnviertel. Fast jedes etwas größere, nicht ganz ärmliche Haus ist mit einer kunstvollen Mauer umfriedet und hat einen Tempel-ähnlichen Eingang. Mit mythischen Figuren, Gold, Silber und vielen Farben. Man kann sich gar nicht sattsehen.

Bali ist in einer Hinsicht nicht typisch für Indonesien: Während auf den meisten Inseln vor allem der Islam verbreitet ist, sind die Menschen hier überwiegend Hindus. Daher auch die farbenfrohen und äußerst kunstvollen Figuren, die den Göttern huldigen. Mein anfängliches Bedürfnis, vor jeder dieser Statuen, Tempel, Altäre, Eingangstore stehen zu bleiben, weicht nur mühsam der Erkenntnis, dass ich so nicht mehr als die 150 m bis zur Hauptstraße zu sehen bekomme.

Ein weiteres kleines Rätsel des ersten abendlichen Ausfluges zum Essen kann ich erst am folgenden Morgen mit Hilfe unserer Wirtin lösen: Überall vor den Eingängen, an Straßenecken, auf Stufen, Motorradsitzen, Autos…. liegen kleine geflochtene  Körbchen aus getrockneten Bananenblättern mit Blüten, Kräutern, Reis und manchmal Süssigkeiten. Manchmal glimmen noch Räucherstäbchen darauf. Dabei spielt es offensichtlich keine Rolle, wenn jemand später drauftritt oder darüberfährt. Diese Opfergaben werden mehrmals täglich erneuert. Ganag Sari heißen diese Körbchen.

Wie ich lerne, gehört das zu den Ritualen, die jeder Hindu erfüllt: Er bietet den Göttern und Schutzwesen mehrmals täglich seine Gaben und betet dabei. Um wenigstens ein bisschen meine ziemlich peinliche Ahnungslosigkeit in Sachen Hinduismus zu verstehen, musste ich mich schlaumachen, vor allem durch unzählige Fragen, denen die Befragten – wie Wirtinnen und kommunikative Taxifahrer geduldig geantwortet haben. Sie sprechen bereitwilligst über ihre Kultur und Religion, wenn sich jemand dafür interessiert.

Die Hindus, die ebenso wie die Buddhisten an die Wiedergeburt nach dem Nirwana glauben, haben eine Vielzahl von Göttern, Sehern und Heiligen, die alle unterschiedlichen Bereiche des Lebens betreffen und die jeweils besondere Stärken haben. Tatsächlich sind es über 3000 verschiedene Götter. Drei davon sind besonders wichtig: Brahma steht für die Schöpfung und gilt als derjenige, der das Universum erschaffen hat. Vishnu ist die göttliche Form der Erhaltung und Shiva – der dritte Hauptgott des Hinduismus – verkörpert das Prinzip von Zerstörung und Neubeginn. Und die bekannte Gottheit Ganesha mit dem Elefantenkopf ist besonders für das Glück zuständig. Sollte dies alles ein wenig schlicht erklärt sein, liegt das an der bisherigen Ahnungslosigkeit der Autorin.

Jedenfalls ist es eine solche Lawine von Eindrücken und Informationen, die über mich rollt, dass ich nur einiges wenige davon verarbeiten kann – und das ist schon richtig viel. Zu meinen angenehmsten Erfahrungen hier gehört es, wie entspannt, freundlich und respektvoll die meisten Menschen miteinander – und auch mit ahnungslosen Fremden – umgehen. Überflüssig zu sagen, wie respektlos und peinlich sich manche Reisende verhalten. Wobei mir hier auffällt, dass es hier vergleichsweise weniger unangenehme Party Touristen gibt als an anderen Orten.

Nach dem ersten Ausschlafen fahren wir ins Zentrum von Ubud. Hier dominiert der Ubud Palast, eigentlich Puri Saren Agung, der frühere Königspalast, der noch heute dem örtlichen Fürstengeschlecht gehört. Eine wunderschöne Anlage mit verschiedenen Gebäudeteilen, Toren, Altären und vielen Pflanzen und Bäumen. Abends finden hier Tanzaufführungen statt.

Wir kaufen uns für den Abend Karten für eine Kecak-Tanzaufführung im nahegelegenen Pura Dalem Ubud Tempel. Einer der traditionellen Tänze, und der Urvater des vielzitierten Affentanzes – daher kommt unser geflügeltes Wort. Ich bin sehr gespannt, denn von der balinesischen Tanzkunst hat wohl jeder schon gehört.

Nach dem ersten Spaziergang sind wir ziemlich fertig, es herrscht eine extrem feuchte Hitze und das Chaos von Menschenmassen, Geschäften, Händlern und der traffic jam hat uns geschafft. Also nach Hause in unser schönes ruhiges Viertel, ausruhen, duschen, Abendessen und dann Tanz… dachten wir. Rechnung ohne den Verkehr gemacht… haben es mit Mühe zum Duschen und dann mit Motorradtaxis, die kamikazemäßig durch jede Lücke fahren, gerade noch zur Aufführung geschafft.

Das Publikum sitzt rund um die Tanzfläche verteilt, es ist dunkel, zum Tempel führt eine breite verzierte Treppe hoch, die ebenso wie die Bäume eindrucksvoll beleuchtet ist. Ohne mich jetzt in Einzelheiten verlieren zu wollen – es war wirklich faszinierend, diese  Sage um Macht, Rache und Rettung durch den Affengeneral Hannomann zu sehen. Dabei wird übrigens kein einziges Instrument gespielt – alles wird durch den rhythmischen Gesang der „Affenhorde“ (immer zwischen 50 und hundert Männer) begleitet. Wunderschöne Kostüme, kraftvolle Tänzer, graziöse Tänzerinnen, wechselndes Licht – und ein echter Feuertanz: Hannoman, der General des Affenheeres, tanzt am Ende mit nackten Füssen im Feuer!! Keine Ahnung, wie der das macht. Kein fake! Exotischer als eine solche Aufführung kann man nicht ins Bali-Abenteuer starten!