So long, Ubud, es war spannend, aber jetzt geht es weiter. Da die Busverbindungen hier wirklich nicht so toll sind oder etliche Orte gar nicht angefahren werden und so ganze Tage für den Weg von A nach B verloren gehen, haben wir uns mit unserem Fahrer vom Vortag geeinigt, dass er uns wieder fährt.
Heute geht es nach Norden in die Berge. In ca 700 m Höhe liegt das 7000 Seelen-Dorf Munduk, dass sich wegen seiner schönen Umgebung und der Wandermöglichkeiten ins Blickfeld der Touristen geschoben hat. Ich gestehe, ich war erst nicht so überzeugt von diesem Ziel – nehme aber alles zurück, jetzt, da ich Munduk kennengelernt habe. Aber eins nach dem anderen.
Unser Fahrer bremst plötzlich in einem Dorf, in dem ich neben ein paar Hindu-Tempeln gerade die erste größere Moschee der Reise bemerkt habe -Stimmt ja, in West-Bali gibt es mehr Muslime. Ob wir Lust hätten, eine schöne Tempelanlage zu besichtigen? Klar, haben wir. Hier in den Bergen an einem großen Gebirgssee gelegen, zieht der Pura Ulun Danu Bratan Tempel indonesische Besucher und internationale Besucher an. Allerdings stand er bisher nicht auf unserer Agenda. Zu viele Tempel füllen die Seiten der Reiseführer, da hat man nicht jeden auf dem Schirm.
Leider ist das Wetter heute schwül und grau, sonst hätte der See wahrscheinlich blau geleuchtet. Aber auch so ist der Tempel, der der balinesischen Göttin des Wassers, der Seen und Flüsse, Dewi Danu, gewidmet ist, wunderschön anzusehen, in den See gebaut, mit Türmchen und viel Gold und Grün. Die Anlage ist weitläufig und leider inzwischen etwas Disneymäßig ausgeufert mit extra Kulissen für Fotos in traditionellen Kleidern u.ä.
Nichtsdestotrotz ist dies ein Tempel, der offensichtlich für viele angereiste Besucher eine religiöse Bedeutung hat, die vor allem deshalb kommen. Neugierige Fremdlinge können man bei einigen der Rituale zuschauen, andere Innenhöfe auf dem Gelände sind den Gläubigen vorbehalten. Die meisten Pilger tragen weiß und gold. Und es werden tausende Blumenkörbchen und Früchte dargeboten, was das farbenprächtige Bild mit dem vielen Gold, Rot, Weiß und Grün noch potenziert. Auch den Gesängen eines Priesters kann man lauschen, auch wenn ich keine Ahnung habe, was für eine Zeremonie ich gesehen habe.
Nach einem Mittagessen in einem nahen Restaurant geht die Fahrt in die Berge weiter. Unser Fahrer ist ein fröhlicher und engagierter Reiseleiter. Als wir in die Nähe von Munduk kommen, bietet er uns an, uns auch noch zu einem Zwillingswasserfall zu fahren, der fast an der Strecke liegt. Die abenteuerlich enge und steil abfallende Straße dorthin ist länger als gedacht. Rechts und links kleine Bauernhöfe, Hühner, Ziegen, Kaffeebäume, Nelkenbäume und – zu unserem Erstaunen – eine Hortensienplantage.
Dann noch eine knappe halbe Stunde zu Fuß durch den Urwald – zum Schluss in 300 hohen Stufen steil nach unten durch die üppige Wildnis. Der Blick, der sich uns dann auftut, ist wirklich überwältigend schön: Der Banyumala Twin Wasserfall stürzt aus gut 20 Metern in ein kleines Becken. Auch seitlich der Twins und an der gegenüberliegenden Seite der Schlucht sprudeln noch weitere, kleinere Wasserfälle ins Tal. Ein wunderbarer Anblick! Wir müssen natürlich unbedingt ein Bad nehmen, in dem kleinen von fiesen spitzen Steinen bedeckten Becken. Auch wenn´s mächtig piekt und man um seine Füße fürchtet … es ist einfach toll!
Das letzte Wegstück nach Munduk führt über die Berge, im Tal liegen zwei riesige Zwillingskraterseen: Buyan und Tamblingan. Dann endlich kommen wir nach Munduk, ein langgestrecktes, unspektakuläres und eher etwas ärmlich wirkendes Dorf. Wir haben uns eine Bleibe etwas außerhalb gesucht, das Bali Rahayu Homestay. Wie sich herausstellt – ein Glücksgriff!
Die Bungalows sind an einen Berghang mit vielen Bäumen und Blumen gebaut mit endlosem Panorama-Blick über das Tal, Bergzüge und Vulkane. Und zur Krönung gibt es noch einen Infinity Pool mit demselben Ausblick. Was will man mehr! Ein Bad, ein Abendessen mit Ausblick – Gute Nacht, Bali!