14 – Soviel Wasser, soviel Grün

Munduk – Zeit ist Zeit zum Durchatmen. Hier ist es einige Grad kühler als in Ubud und an der Küste. Wir haben schon soviel erlebt, dass die Entscheidung, die Zeit in den Bergen um einen Faul-Tag zu verlängern, schnell fällt. Pool, Liege, Balkon…und einen 2- km Spaziergang nach Munduk, ins Dorf.

Der Weg an der gewundenen schmalen Straße entlang, die auch zugleich die Überlandstraße ist, ist allerdings nur bedingt für Spaziergänge geeignet: Fußgänger müssen sich die Fahrbahn mit den Autos und, vor allem, den vielen Motorädern teilen, die alle einen sehr zügigen und… eigenen Schlangenstil fahren. Allerdings sind alle sehr rücksichtsvoll und Chaos-gestählt. Links und rechts Wildnis oder auch mal einige Häuser und zwei kleine Restaurants – hier Warun(g) genannt.

Munduk selbst windet sich eine kleine Ewigkeit an der Straße entlang, nur an einer Seite gibt es sowas wie einen winzigen Bürgersteig, der aber an vielen Stellen kaputt oder zugeparkt oder mit irgendwelchen Dingen vollgestellt ist. Am Straßenrand ein paar seltsame Heldenstatuen, die wohl etwas mit Befreiungskampf zu tun haben müssen… Alles wirkt ein bisschen schäbig, da fast überall der schwarze Schimmel und Feuchtigkeitsflecken an den ohnehin sehr einfachen Häusern blühen. Die meisten Häuser sind eher klein, unter den Blechvordächern wird oft etwas verkauft. Aber mir ist schleierhaft, wovon diese Geschäfte leben, zumal das Angebot superklein ist. Mal eine Sorte Früchte und ein paar Chips, mal Süßigkeiten und Zigaretten, mal irgendwelche Gewürze und ein paar Flaschen Öl.

Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Altäre, allerdings sehen auch sie hier sehr schlicht aus: Stein, schwarz, ein bisschen Gold, ein bunter Sarong. Winzige warung bieten meist nur ein oder zwei Gerichte an, auf ein paar klapprigen Grills brutzeln ein paar satay-Spieße oder ähnliches. Manchmal hält ein Motorrad und es wird eine Plastiktüte mit dem heißen Essen zugereicht.

Deutlich größer und besser in Schuss ist nur das Gebäude der Gemeinde- ( oder Bezirks-?) Verwaltung. Weiß gestrichen, groß mit Fahnen und Transparenten. Hier herrscht sogar Hochbetrieb: Es sind Wahlen in Indonesien. Und es besteht Wahlpflicht. Fotos verboten.

Schließlich finden wir in einer der wenigen Nebenstraßen ein Café, das sicher den Nerv vieler Touristen trifft: Es ist ein winziges Holzhaus, eine Seite offen zum Tal, mit Hockern zur besten Aussicht. Und das Angebot erfreut das Touristenherz: Kaffee, Capuccino – alles auch geeist, ein paar Gerichte und superleckere grüne Crepes mit Kokosfüllung: Dadang. Das Grün stammt von einem Farbstoff, der aus den Blättern eines Baumes in der Küche frisch gemacht wird.

Inzwischen ist die Landschaft draußen in tiefen Nebel gehüllt, alles ein bisschen gruselfilmmäßig mit einem riesigen toten Baum als einziger Silhouette. Aber während wir warten und schlemmen, verziehen sich die Wolken um uns plötzlich und bescheren uns einen roséfarbenen Sonnenuntergang über dem Tal und der Bergkette.

Der Rückweg nach Sonnenuntergang an der unbeleuchteten Straße durch den Wald ist ein bisschen – beunruhigend, aber die Fahrer hier sind Fussgänger am Fahrbahnrand gewöhnt und trotz der rasanten Fahrweise sehr aufmerksam. Einen halben Kilometer vor unserer Abzweigung nach Rahayu kehren wir in ein kleines Restaurant zum Abendessen ein. Vor dem Eingang ist der reinste Jugendtreff, der Straßenrand ist endlos mit Motorrädern zugeparkt – was sollen die kids auch sonst machen – hier gibt es wirklich keinerlei Ablenkung. Und Geld hat sowieso kaum jemand.

Später gönnen wir uns noch ein Gute-Nacht-Bier auf der schönen Terrasse in unserem Homestay. Morgen wird gewandert.