1 – Nach Thailand geht’s über Moskau!

Und ewig grüßt das thailändische Murmeltier! Es lockt mich immer wieder, so freundlich, entspannt, chaotisch und…wunderschön wie dieses Land ist. Und noch gibt es einiges hier für mich zu entdecken.
Eine Vorbemerkung: Diejenigen, denen an echten Thailand-Reiseberichten gelegen ist, mögen sich bis zum nächsten post gedulden, dies ist eher eine Wegschilderung für all die, die mich kennen und neugieriger auf Persönliches sind….
Das Entdecken beginnt mit der Reise: das erste Mal über Moskau mit Rossiya, der Billigtochter der altehrwürdigen Aeroflot. Das Wichtigste zeigt sich gleich: moderne, gutgepflegte Maschinen. Einmal Airbus, einmal Boing. An Bord herrscht striktes Alkoholverbot, wie gleich viermal über den Bordfunk tönt. Wohl die Flucht nach vorn, angesichts der trink-und-lass-die Sau-raus vieler (männlicher) Landsleute.
Unterstellung? Neben mir, über vier Reihen verteilt, fünf russische Muskelpakete. Jeder mit einer demonstrativ mitgebrachten Literflasche Cola. Kaum ist der Start vorbei, wird ein halber Liter inhaliert und unter dem Sitz gekramt. Schon sind die Flaschen wieder voll und ich sitze im Vodka-Nebel…..
Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir morgens um vier in Moskau: russischer Winter, die Landschaft unter uns leuchtet selbst im Dunkeln auf eine diffuse Art. Nach dem Aufsetzen rollen wir eine halbe Ewigkeit über Roll- und Parkfelder, unterqueren eine Schnellstraße, weißes Nichts, bis endlich das Flughafengebäude Moskau Scheremetjevo auftaucht. Noch klarer werden die Dimensionen, als uns der Bus vom Flieger zu terminal fährt. Ich dachte schon, ich hätte unwissentlich noch eine Bustour dazugebucht. Alles riesig…
Auch im Flughafen ist alles verwirrend und groß, die russischen Beschriftungen machen es nicht leichter. Am Gate angekommen bleibt mir noch viel Zeit, also beschließe ich, Kaffeetrinken zu gehen. An zwei von gefühlten 500 Restaurants werde ich nur angeraunzt: Nur Rubel, keine Euro. Aber im dritten Café hat man Mitleid und verrät mir schließlich, dass ich immerhin mit Kreditkarte zahlen kann. Später entdecke ich noch einen Automaten, an dem es Spacefood gibt: Kein Witz! Echtes Spacefood: vom Kuchen bis zu Lamm auf Reis alles aus der Tube! Echt kurios. Aber um fünf Uhr morgens dreht sich mir der Magen um bei dem Gedanken.
Endlich beginnt das Bording. Endlose Menschenschlangen – es ist eine Boing 777 und da gehen verdammt viele Leute rein. 90 Prozent Einheimische Fluggäste. An Bord gibt es für mich einiges Hin-und her- ich werde dreimal umgesetzt, aber zuletzt lande ich ganz zufrieden doch noch wieder auf einem Fensterplatz, neben mir frei, daneben ein gemütlicher russischer Opa. Und dann geht es endlich los….
Oder doch eher nicht, denn die ganze Maschine ist von einer soliden Eisschicht überzogen und kann nicht starten. In der Dunkelheit rücken zwei gespenstische Riesenameisen an: Spezialfahrzeuge zum enteisen. Ein Sattelschlepper mit einem Spezialkran, auf dem mit einem Riesenarm mit einem Scheinwerfer an der Spitze und verschiedenen Spezialdüsen für eine Enteiserflüssigkeit Stück für Stück enteist wird. Ich fühle mich wie im outer Space. Es sieht total verrückt aus durch das Bordfenster in die Nacht, den Schnee und das Space-Vehikel, das alle einsprüht und -nebelt. Über eine Stunde geht das so. Dann endlich darf die Maschine an den Start.
Der weitere Flug ist nicht weiter berichtenswert – eben öde wie alle Langstreckenflüge. Mit etwas Verspätung landen wir in Bangkok Suvurnabhumi – den Tag haben wir verpasst, auch hier ist es längst wieder dunkel. Ich habe noch einiges zu absolvieren von Inmigrationcontrol bis Telefonkarte, ehe ich weiter zum Zielort starte: einem kleinen Guesthouse am über 40 Kilometer entfernten zweiten Flughafen Don Muaeng, denn morgen früh will ich von dort Richtung Süden, nach Ranong fliegen. Und dort kann ich nur bis Mitternacht einchecken, dann ist da keiner mehr!
Immerhin finde ich nach einiger Forschungsarbeit mit viel landesüblichem Lächeln, verbeugen und mannigfaltigem Kopkun-kah heraus, dass ein teures Taxi nicht die einzige Möglichkeit ist, es gibt sogar inzwischen einen kostenlosen Shuttlebus, wenn man ein Ticket für Don Muaeng hat. Aber erst mal finden, von wo der fährt… geschafft, Gate 2 war des Rätsels Lösung – Tipp für alle, die das mal brauchen.
Erschöpft sinke ich neben eine russische Mutti, das quietschende, pfeifende Busmodell mit vieeel Klimanalage heizt los. Endlos geht es über die Highways und durch Bangkok , ich schreibe eine Mail and Guesthouse, in der Hoffnung, nicht vor verschlossenen Türen zu stehen.
Endlich…vom Airport trennen, ich nur noch wenige Kilometer vom Bett. Aber leider hat gerade keiner dieser Ganoven mit Taxi-Lizenz Lust, mich dahin zu fahren, sie warten auf Lukrativeres. Letztendlich fährt mich so ein Halunke – für den dreifachen Preis…. Auch schon egal, ich will nur noch ankommen. Die freundliche Guesthouse-Besitzerin wartet schon auf der Straße mit dem Schlüssel…Ende gut, alles gut. Good Night, Bansgkok! Hallo Thailand!