Heute ist es also so weit! Wir werden ja sehen, wer hier Hasenherz oder die Inkarnation des tropischen Korallenfischchens ist. Mein Magen grummelt etwas nervös, aber sonst freue ich mich auf das Abenteuer. Allzu konkrete Phantasien vermeide ich mit Plaudereien an Bord unserer „Rainbow Divers“ Barkasse und der Konzentration auf Abläufe und Technik. Der starke Mann an meiner Seite ist irgendwie ein bisschen mehr nervös. Er hat sich in der vergangenen Nacht alles ein bisschen zu genau überlegt. Naja, zugegeben, ich habe es einfach vermieden, mir vorzustellen, dass ich mit diesen ganzen Gewichten behangen (sprich:Tank + Ausrüstung + Bleigürtel) einfach in die Tiefe springen soll. Frauen sind eben doch mutiger!
Vivi wird natürlich mit uns in die Tiefe gehen, Dive Master an Bord ist ein lustiger Vietnamese der Nghi heißt. Außerdem gibt´s noch den Bootsfüher, der gemütlich in einer Hängematte am Steuer sitzt. Noch ein paar Trockenübungen mit dem Kompass und die Ansage, welche letzten Aufgaben wir tief unten noch absolvieren müssen, dann ist es soweit: Wir sind in Tron Bay angekommen, der Countdown läuft.
Ausrüstung zusammenbauen, anlegen (inzwischen ganz profimäßig natürlich), Buddy Check (B.W.R.A.F) und schon stehen wir zentnerschwer am Bootsende, einen Meter über dem tiefen Blau. Maske, Mundstück und Bleigürtel festhalten und einfach einen großen Schritt ins Nichts. Jetzt nur nicht mehr nachdenken! Ich hab´s nicht anders gewollt! Also nicht beschweren. Noch einmal einen Blick in die freundliche sonnige Welt und PLATSCH!
Die ersten sechs Meter sind seltsamerweise tatsächlich die schwierigsten, der Widerstand ist am größten. Bei jedem Meter muss man für das equalizing sorgen, den Druckausgleich (mit Hilfe der eigenen Nase), sonst platzt das Trommelfell. Aber das haben wir inzwischen drauf. Alles easy. Gemächlich geht´s in die Tiefe, in diese wunderbare neue Welt, die so unwirklich erscheint, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt und die Zeit wie im Fluge vergeht. Fische in allen Farben und Größen, große und kleine Korallen in allen möglichen Formen, monsterartig wirkende Sehgurken, bunte bizarre Schwämme, verschiedene Meeresschnecken – einfach großartig. Inzwischen habe ich richtig gut gelernt, über dem Meeresboden nur mit Hilfe der Atmung auf und ab zu navigieren, es ist wie Schweben. Antrieb kommt nur von gemächlichen Flossenbewegungen, die Hände werden verschränkt, wenn man nicht gerade mit den Gerätschaften zu tun hat. Auch mein Buddy ist richtig gut drauf jetzt.
Zwar müssen wir noch mal ein paar doofe kleine Übungen machen, wie Brille abnehmen und wieder aufsetzen, Atemregulator raus und weiter ausatmen, bis er wieder korrekt angelegt ist, Kompassschwimmen und 45 Sekunden bewegungslos schweben, aber darüber können wir inzwischen fast lachen. Alles Pipi-Kram, angesichts des Privilegs, das hier erleben zu dürfen! All der Stress verschwindet aus dem Kopf, man wird ganz gelassen und fühlt sich als Teil vom großen Ganzen. Spät drauf gekommen – kurz vorm Altersheim, aber was sagt das schon. Es ist passiert und es ist einfach toll!!!!!!
Spaß beiseite: Tauchen zu lernen ist in jeder Hinsicht eine großartige Erfahrung. Man lernt nochmal völlig andere Dinge über sich und seinen Körper: andere Bewegungsformen und Gesetze als die auf Land. Da werden einem Kapazitäten des eigenen Körpers klar, von denen man gar nicht geahnt hat, das es sie gibt. Ich wäre jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, dass ich mich allein per Atmung auf und abbewegen kann, ohne einen einzigen Finger zu bewegen. Und schließlich darf man dann als Krönung nach soviel Selbsterkenntnis praktischer Art diese andere, blaue, faszinierende Unterwasserwelt erleben. Einfach perfekt. Danke, Yemanja, Göttin des Meeres, dass du uns dabei beschützt hast!
We are OPEN DIVERS now!!!
Yeyyy! Ihr seid grossartig!!;)))
Herzlichen Glückwunsch😊
Aber ich hab auch nicht daran gezweifelt, dass ihr es schafft😉
Auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!!! Ich habe gerade beschlossen, dass ich doch bei meinem ersten Lebenstraum bleibe, den Kilimanjaro zu besteigen befor ich Tauchen lerne…..Danke für die vielen interessante Berichte, ich habe Tage gebraucht um mit dem Lesen hinterher zu kommen….Jetzt habe ich es geschafft und fühle mich in Urlaub!
Auch beim 3. Mal lesen schwanke ich noch zwischen Schmunzeln, OH WIE GEIL IST DAS DENN, etwas Neid, Bewunderung, Freu mich so für euch, dankbar für die Berichte…
….nur in der Gesamtberichterstattung hinke ich ganz schön nach – aber ABGETAUCHT ist einfach was für Genießer ;-))