4. Koh Lanta – die zweite Chance

Nachdem ich gestern schon beschlossen hatte, dass ich die Insel nicht mag, gebe ich ihr heute noch eine Chance. Nach einem letzten Besuch im Gruselkabinett mit Duschfunktion verhandle ich mit dem Hostelbesitzer Jojo über einen vorzeitigen Abbruch unserer Geschäftsbeziehungen. Wir kommen zu einer friedlichen Übereinkunft mit einem kleinen Bonus für ihn und ich bin frei!

Aber wohin? Ohne Roller, ohne Ortskenntnisse…. und die Orientierung ist hier nicht so einfach. Ich laufe einfach mal Richtung Strandende nach Norden. Da sind teure Resorts, bei den Preisen wird mir schwindlig. Schließlich entdecke ich hinter einem der vielen Restaurants Hütten. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwas zieht mich hierhin. Langer Rede – kurzer Sinn: Kurz darauf bin ich Mieterin einer einfachen, etwas betagten, aber sehr sauberen Hütte mit eigener Dusche! Und bei dem Namen muss es ja klappen: The Thai Cat.

Nach einen Nickerchen und einem Imbiss bin ich wieder guter Dinge und finde auf einmal alles ganz schön: Der endlose Strand ist tagsüber gar nicht so voll, wie befürchtet, die Urlauberschar eher nord- und mitteleuropäisch und ziemlich entspannt. Über andere Strände weiß ich nichts – ist mir auch egal. Und endlich bin ich auch in der Stimmung für ein genüssliches Bad im hellblauen, warmen Meer – mein Lebenselixier.

Am Nachmittag mache ich mich zu Fuß auf den Weg zu der von Berlin aus angepeilten Tauchschule mit dem krytischen Namen „Apo Dhatu Divers„. Es gibt nur zwei große Straßen auf der Westlichen Insel – eine im Osten, die andere im Westen. Ich bin hier in Lanta Yai (das Große Lanta), die belebte Insel, während ihre durch eine große Brücke mit ihr verbundene kleinere, tief bewaldete Zwilligsschwester Lanta Noi (Klein Lanta) ein eher unscheinbares Leben führt. Kleine Geschäfte, Imbisse und Restaurants reihen sich locker am Straßenrand auf. Immer wieder ein freundliches Lächeln von fremden Menschen – Thailand! Straßen wie diese sind ganz typisch für die Inseln hier.

Schweissüberströmt, aber geläutert, finde ich alles auf Anhieb. Die Besitzer der Tauchschule, ein Schweizer Paar aus Genf, kommen auch gerade zurück. Wir sind uns symphatisch und stellen schon mal die für mich passende Ausrüstung zusammen – prophylaktisch, denn morgen will ich mich erst noch aklimatisieren. Das Tauchen ist hier unten ziemlich teuer, soll aber in den Nationalparks hier in der Andamanensee sehr schön sein. Und so muss ich es natürlich ausprobieren.

Mit dem eher dezenten Gesang eines Muezzin im Rücken laufe ich über den Strand zurück – einem abendlichen Bad und dem Sonnenuntergang entgegen. Bei einem frischen Kokos-Shake ordne ich meine Gedanken, bevor ich mir in meinem Hausrestaurant frischen White Snapper vom Grill schmecken lasse. Lanta ist eigentlich ganz schön……