Es ist nun schon meine neunte thailändische Insel, und doch sind das nur ein Bruchteil der Inseln dieses Landes. Koh Yao Yai und Koh Yao Noi werden meist in einem Atemzug genannt, liegen sie doch nur 10-15 Minuten mit dem Longtail Boat voneinander entfernt. Trotzdem ist die eine touristisch viel stärker entwickelt als die andere. Und – wer kennt unsere Vorlieben? Richtig, wir haben die ruhigere Insel gewählt.
Unser Guesthouse Baanjomjan liegt nur gut 10 Fahrminuten vom Hafen entfernt an der Westküste. Neben der Straße, etwas zurückgesetzt, liegen die gerade neu gebauten Reihenbunglows zweier Guest Houses. Es sieht alles noch ein bisschen nach Baustelle aus, für den Außenbereich hat die Zeit noch nicht gereicht.
Aber zum Baanjomjan gehören noch 3 einfache, neue Bambushütten, relativ groß mit einer kleinen Terrasse davor. Eine davon ist die unsere. Sieht ganz nett aus.
Aber- wie der cliff hanger des letzten Beitrags schon verraten hat: ein Eichhörnchen sieht das anders. Mitten inder Nacht beginnt sein Zerstörungswerk direkt über uns: lautes Knabbern, Knistern, Springen und ein steter Rieselregen zernagter getrockneter Palmwedel, die das Dach decken….
Ich will die Sache nicht ausweiten, das passiert eben, wenn man nicht im Ritz wohnt. Aber wir haben dann doch dringend um ein anderes Quartier gebeten. Eigentlich war alles ausgebucht, aber 100 m weiter haben die Inhaber noch einige neue Steinbungalows gebaut, die gerade fertig geworden waren. Gegen einen kleinen Aufpreis dürfen wir umziehen 🙂
Gut, dass wir gerade jetzt ein so komfortables Zimmer haben, denn ich habe mir leider etwas eingefangen und kann den Tag nicht weit von Bett und Bad verbringen. OK, damit sollte das Tief der Reise dann ja wohl überwunden sein.
Am Abend davor sind wir noch mit dem Roller nach Süden gedüst, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Die gelegentlich etwas holprige Straße führt immer wieder in Meeresnähe und die Ausblicke sind wunderbar auf die kleinen Felseninseln vor der Küste. Wir sind durch mehrere langestreckte Siedlungen gerollt (Dörfer wäre zuviel gesagt), viel halboffene grüne Landschaft, etwas hügelig, und ein bisschen struppigen Wald.
Das, was uns am meisten auf- und gefällt: Es sind hier trotz einiger Unterkünfte für Touristen noch richtige Siedlungen in denen die Inselbewohner ein ganz normales Leben führen. Hier leben und arbeiten Familien, spielen Kinder, hütet der Opa eine Kuh, wäscht die Frau Wäsche oder kümmert sich um Pflanzen. Das ist eher sehr ungewöhnlich. In vielen Orten prägt der Tourismus das sichtbare Bild der Orte: Unterkünfte jeder Couleur, Läden, Restaurants, Agenturen. Und bestenfalls nach hinten raus noch ein/zwei versteckte Räume zum Schlafen.
Das ist hier ganz anders. Es gefällt uns sehr. Die Häuser sind an der Frontseite nicht sehr breit, dafür aber nach hinten lang, wie auch anderswo in Asien. Und die meisten sind aus Holz und stehen auf Stelzen. Muss wohl gelegentlich feucht werden hier…
Einen Moment lang glaube ich mich geirrt zu haben, als ich durch die Bäume einen Elefanten sehe. Aber tatsächlich führt ein Opa seinen Elefanten zum grasen (wie sagt man das korrekt bei einem Dickhäuter?) . Irgendwo auf der Insel soll es auch ein elephant sanctuary (ein Elefantenasyl) geben, aber das steht nicht auf dem Plan.
Etwa in der Mitte der Insel führt eine Straße an die Ostküste zum Chong Lad Pier, an dem die Fähren nach Phuket abfahren. Hier gibt es einen kleinen Ort, der nun wirklich vorallem für Touristen gedacht ist mit vielen kleinen Läden, Supermarkt, Massagesalons, Arztpraxis und Restaurants. Am Ende dieser Straße steht eine große Moschee (in Südthailand gibt es mehr Muslime) und am anderen Ende, vor dem Strand, fordern Schilder die Touristen zur Kooperation auf, keine übliche Badebekleidung zu tragen, sondern sittsame weite Badehosen für Männer und lange Anzüge mit Tunika darüber und Kopftuch für Frauen. Und daneben ein weiteres Schild, auf dem appeliert wird, keinen Alkohol zu trinken. Hmm, ich verstehe das Problem, aber das kann kaum die Lösung sein. Und es befremdet mich auch insofern, als ich die Muslime in Thailand als überwiegend absolut tolerant anderen gegenüber kennengelernt habe.
Der Strand ist lang und feinsandig, mit einer langen Seebrücke. Auf ca 1 km Länge reihen sich Restaurants und Ressort aneinander, die die Sonnenbadenden mit allem für das leibliche Wohl versorgen. Man hört viel Deutsch, Französisch und Russisch. Schöner Strand, für meinen Geschmack aber zuviel geballter Pauschaltourismus. Nicht so ganz unsere Welt. Wir legen ein Pause im Sand ein, um den glühenden Sonnenuntergang zu genießen. Genug gesehen für den ersten Tag.
Tag 2 fällt für mich aus. Koma. Miki Roller und Strand
Tag 3: Ich lebe wieder, alles bestens. Und weiter gehts mit der Insel-Exploration. Diesmal fangen wir im Nordosten an, sehen uns den kleinen Ort und Pier an, wo wir angelandet wurden. Es ist wirklich ein sehr kleiner Ort mit einem Supermarkt, einer Reiseagentur, ein paar Obstlädchen, drei Imbissständen, wo irgendwas gebrutzelt wird, und zwei Mini-Restaurants. Nicht zu vergessen Schule und Sportplatz.
Wir fahren noch mal ans Klong Here Pier, um herauszufinden, wie wir am Abreisetag auf die Nachbarinsel Koi Yao Noi kommen, um von dort nach Koh Lanta zu fahren.
Es gibt ein ziemlich unverständliches Pallaver mit ein paar Einheimischen, aus dem wir immerhin entnehmen, dass es keinen Fahrplan gibt, aber von morgens um 8 bis abends um 6 immer wieder Longboats bei Bedarf. Anderswo ließe mich das etwas unruhig zurück, aber hier…klappt immer alles spontan.
Gleich in der Nähe liegt ein weiterer Strand, die Laem Had Beach. Er ist klein, aber liegt unter einem lichten Hain riesiger Kokospalmen mit Blick auf die Felseninseln bis hin nach Krabi in der Ferne. Manche kleinere Strände sind hier zur Ebbe nicht zum Baden geeignet, weil das Wasser einfach zu weit weg ist, andere verschwinden wiederum bei Flut.
Aber immer wieder begeistert bin ich vom Anblick der Longtailboote, gerade auch, wenn sie bei Ebbe schräg auf dem Sand liegen und ihre langen, gebogenen und meist bunten Holzspitzen, die Steven, in den Himmel recken. Oft sind noch bunte Tücher darum gebunden, die im Wind sanft flattern. Sie haben irgendwas mit Schutz zu tun, genaueres weiß ich aber nicht. Es sieht nur eben sehr schön aus.
Danach fahren wir sozusagen „quer rüber“ auf die Ostseite der Insel. Klong Son Beach. Einfach wunderschön. Ein langer, extrem feinsandiger Strand, begrenzt von Palmen und ein paar Laubbäumen. Ein wilder Strand mit nur einer Strandbude, die etwas zu essen und zu trinken anbietet, aber begrenzt – kein Internet, kein Strom.
Ein kaltes Getränk an der Bude und einen Moment faul sein… und schon ist das Meer weg! In kaum zu vermutender Geschwindigkeit verschwindet es in Richtung Horizont. Ich versuche hinterherzulaufen in der Überzeugung, ich käme schon noch ins Wasser… aber alles, was ich nach einigen hundert Metern geschafft habe, ist wadentiefes Wasser und das auch nicht mehr lange, so schnell zieht es sich zurück. Auf dem Rückweg zum Ufer erlebe ich noch ein lustiges Phänomen: Ganze Horden (oder soll ich sagen: Herden?) kleiner sandfarbener Krabben jagen kreuz und quer über das Watt. Es hat so was von Truppenbewegungen eines unbekannten Heeres. Das sieht total lustig aus!
Also wieder zurück an den Strand und noch ein bisschen faul sein. Es sind einige Menschen da, aber eine sehr überschaubare Anzahl. Und alles Leute, die wohl ein bisschen mehr so wie wir reisen… Alles klar. The winner of best beach prize is: Klong Son Beach!
Für den Rückweg gönnt sich mein Chauffeur noch eine abenteuerliche Sandpiste – aber alles wird gut und wir landen zum Abendessen im Restaurant, das zu unserem Guesthouse gehört. Schöner letzter Tag! Darauf eine frische kalte Kokosnuss!