Munduk liegt inmitten der dschungelbewachsenen Berge und ist umringt von Wasserfällen. Ein Wanderparadies! Unser kleines Hotel ist ein Familienunternehmen, jeder hat hier seine Aufgaben -oder mehrere- doch wenn eine Dienstleistung darüber hinaus gebraucht wird, findet sich garantiert jemand passendes in der Nachbarschaft. Man braucht nur zu sagen, was man möchte. Heute finden sich sofort zwei nette Jungs, die uns auf Motorrädern zum Ausgangspunkt für unsere geplante Tour bringen. Wenn wir aus dem Dschungel zurück sind, werden sie uns wieder einsammeln
Der Weg führt uns gleich steil bergab ins tiefe Grün. Zur Motivation rauscht ein kleiner Bach und bald hören wir das Klick-Klack von Wasserwippen, die jemand in den Bach gebaut hat. Wir haben den Zugang zum ersten Red Corral Waterfall erreicht. Aber vorher müssen wir bei einem Wächter erstmal Eintritt zahlen.
Mit dieser Einnahme – und mit dem Verkauf von Wasser, Früchten, Gewürzen und Souvenirs- verdienen die Menschen, die hier abgeschieden mitten im Wald leben, ein bisschen Geld, dafür kümmern sie sich um die Wege. Sie haben streckenweise Stufen in den steilen Berg gebaut, über die die tiefen Täler zu erreichen sind. Anstrengend genug, da sie hoch und oft bröckelig sind, aber ohne sie wäre es ziemlich schwierig auf dem lehmigen Boden voller nasser Blätter zu klettern.
Schön ist er, der Red Corral Waterfall (Air Terjun Munduk), auch wenn ich nicht weiß, wie er zu diesem Namen kommt. Aus rund 15 m Höhe rauscht er in ein idyllisches Tal – alles tiefgrün, hier und da rote, gelbe und weiße Blüten und natürlich Eidechsen und Vögel ohne Zahl.
Gute Voraussetzung für den schweisstreibenden Aufstieg zurück und das Weiterwandern zu Wasserfall Nr. 3 , Melanting: Diesmal müssen wir ein bisschen weiter wandern. Wieder ein paar Häuser, Hühner, Hunde und Katzen mitten im Wald und ein paar freundlich grüßende Menschen. Und dann gehts ins Tal. Aber richtig. Gefühlt endlos. Meine Knie fühlen sich an wie Gummi und ich muss mich gelegentlich in die Hocke begeben, um von einer Stufe auf die nächste zu kommen. Es gibt keinen trockenen Faden mehr an uns. Der Schweiss läuft in Strömen.
Das Gemeine ist, dass man immer meint, die Talsohle zu sehen, und wenn man da ist, geht´s um die nächste Kurve der nächsten vermeintlichen Talsohle entgegen. Aber die Ausblicke auf die Urwaldhänge und Berge mit all diesen wunderschönen Bäumen entschädigen für vieles. Und: Nichts da! mit Ruhe! Hier ist es richtig laut! Die Grillen und und andere Insekten veranstalten ein lautes Konzert! Ein sehr ungewohnter, verwirrender Sound
Endlich unten. Den beunruhigenden Gedanken, wieder den ganzen Weg hochklettern zu müssen, vergesse ich schnell, angesichts dieses riesigen Wasserfalls. Unwillkürlich kommt einem das Wort Urgewalt in den Kopf. Unablässig, unbeirrbar, zeitlos rauscht das Wasser aus dem grünen Berg in die Tiefe, wo es in einem eher erstaunlich kleinen Flüsschen weiterfließt. Angesichts dessen wird der Begriff „zeitlos“ konkreter. Eine erfrischende halbe Stunde lang genießen wir das Schauspiel.
Auf dem Rückweg begegnen wir ein paar anderen Wanderern, die schwitzend fragen, ob sie gleich unten sind. Mit einem diabolischen Grinsen nehme ich ihnen die Illusion… Manchmal tut ein bisschen gemein sein gut…
Fehlt noch Wasserfall Nr 4 auf unserer Route: der Golden Valley Waterfall. Dazu müssen wir fast zu unserem Ausgangspunkt zurück. Wir kommen an einem winzigen Restaurant vorbei, das mitten in den Urwald gebaut ist, in der Hoffnung, erschöpfte Wanderer glücklich zu machen und mit dieser Freude auch etwas zu verdienen. Auch hier buhlen Tütchen mit lokal angebauten Gewürzen, geflochtene Körbe und Taschen und etliche Schnitzereien um die Gunst der Touristen, von denen in dieser Zeit nur wenige hierherkommen. Ich frage verschämt nach einem iced cappucino (mitten im Urwald) und bekomme kurz darauf ein großes Glas mit Eis und einer weißen Flüssigkeit. Oh, wohl ein Missvers….. – nein, nein „Iced Cappucino!“ ??… Kosten, staunen – es schmeckt tatsächlich genauso. Keine Ahnung, was es wirklich ist, es schmeckt toll!
Fehlt noch Wasserfall Nr 4 auf unserer Route: der Golden Valley Waterfall. Dazu müssen wir fast zu unserem Ausgangspunkt zurück, auf dem Weg kommen wir an einem winzigen Resturant vorbei, dass mitten in den Urwald gebaut ist, in der Hoffnung, erschöpfte Wanderer glücklich zu machen und mit ihrer Freude etwas Geld zu verdienen. Auch Tütchen mit lokal angebauten Gewürzen, geflochtene Körbe und Taschen und etliche Schnitzereien buhlen um die Gunst der Touristen, von denen in dieser Zeit nur sehr wenige hierherkommen. Ich frage verschämt nach einem iced cappucino und bekomme kurz darauf ein großes Glas mit Eis und einer weißen Flüssigkeit . Oh, wohl ein Missvers….. – nein, nein „Iced Cappucino!“ ??… Kosten, staunen – es schmeckt tatsächlich genauso. Keine Ahnung, was es wirklich ist, es schmeckt einfach.
Auf zum letzten Ziel unserer Dschungelwanderung. Kaum sind wir in den Pfad dorthin abgebogen, fängt es an zu regnen. Erst moderat, aber ausdauernd, dann – als eine Umkehr nicht mehr lohnt – steigert sich das Ganze zum Wolkenbruch. Der Pfad wird zum Fluss hin immer steiler steiler. So langsam wird das eine Herausforderung. Der Regen auf den Blättern des Urwalds macht einen ungeheuren Krach. Ein Tosen mit peitschendem Wasser. Am liebsten wäre ich umgekehrt, doch das macht keinen Sinn.
Ich fluche laut in den noch lauteren Regen, rutsche ständig auf dem ansteigenden überspülten Lehmpfad aus – da erscheint eine Fata Morgana: Oben auf dem Berg, gegenüber des Wasserfalls, thront ein offenes, aber mit einem Blechdach geschütztes Café! Auf den letzten 200 Metern dahin ist der Tropenguss so extrem, dass man gar nichts mehr sieht und hört – außer dem Wasser. Endlich oben! Wir ziehen aus, was die Schicklichkeit erlaubt und bekommen von den netten jungen Besitzern leckere grüne Crêpe und …. Luwak-Coffee…ja, der aus…geschiedene! Lecker! Keine Säure, angenehmer kräftiger Kaffeegeschmack.
Der Regen hat aufgehört und wir klettern einen lehmigen Pfad inmitten von Kokos- und Nelkenplantagen zur Straße hoch. Wir schicken unserem Moto-Taxifahrern unseren Standort, damit sie uns abholen. Es fängt schon wieder an zu gießen. Die einzige Chance uns unterzustellen, bietet ein recht ärmliches Haus am Straßenrand.
Wir dürfen uns auf die Holzbank unter dem Vordach setzen. Hier wohnt ein altes Ehepaar. Ein heimlicher Blick ins Innere des Hauses ist ziemlich erschreckend. Ein deutscher Schuppen ist eine Luxusvilla dagegen. Keine Farbe, alles dunkel bis auf ein kleines Fensterchen in der Rückwand. Ein paar wenige Möbelstücke, die gerade eben noch so ihre Funktion erfüllen. Ein paar verrostete Haushaltgegenstände.
Wir bieten dem Opa einen fürstlichen Preis für zwei Avocados an – mehr haben sie nicht zu verkaufen. Opa strahlt und lässt die Scheinchen in den Falten seines Sarong verschwinden. Inzwischen ist noch ein junger Motorradfahrer hier untergekrochen. Er erzählt, dass er auf ein Visum für Neuseeland hofft, damit er dort viel Geld verdienen kann. Der Mindestlohn liegt hier (etwas unterschiedlich nach Provinzen) bei knapp 100 Euro, das reicht gerade zum Essen und Wohnen, aber kaum für etwas darüber hinaus. Gute Jobs sind für Uni- Abgänger nur sehr schwer zu finden.
Schließlich haben uns unsere Moto-Boys gefunden und im strömenden Regen geht es die gefühlten tausend Kurven zurück ins Bali Rahayu. Hier gönnen wir uns noch eine Stunde Massage für 8 Euro – und einen ruhigen Abend nach soviel Naturschönheit und Urgewalten.