Thailand 1: Hallo Bangkok

Das fängt ja gut an! Mein erster Artikel und der Computer stürzt ab, bevor gespeichert ist….Also noch mal:

36 Stunden Bangkok. Ich bin angekommen. Ich meine so richtig. Mit allen Sinnen und dem Glauben, das das alles real ist. Allein, das erste Mal in meinem Leben. Nur ich und mein lonely planet. Mal sehen, wir wir miteinander auskommen…

Nach einem guten Flug mit Turkish Airlines (sogar das Essen war lecker!), bei dem nur ein dauerheulendes Kleinkind die Nacht zum Tag gemacht hat, bin ich gelandet. Angenehm zügige Einreisekontrollen! Aus dem besagten Reiseführer kam die erste nützliche Info: nicht zu den vorgeschalteten Official-Airport-Taxischaltern gehen, die sind teuer. Dafür aber aufdringlich und sicher erfolgreich bei Bangkok-Neulingen. Draußen warteten reihenweise Taxis mit ordentlichen Taxametern. Der nette Taxifahrer spricht sogar ein paar Worte englisch, dafür schaffe ich es nicht, mein Hotel und die Straße so auszusprechen, dass er weiß, wo ich hinwill…Aber schreiben hilft.

Es ist heissss. Die Klimaanlage pustet mir Eisluft in die Augen. An der Autobahnauffahrt begrüßt mich der König huldvoll von einem goldenen Tor über der Fahrbahn. Es wird der erste von vielen, vielen Königen hier sein, denn der Monarch ist hier allgegenwärtig, mal mit Gattin, mal ohne, mal in Uniform, mal in Zivil. Aber geholfen hat es nicht: schon stecken wir im Stau. Anderthalb Stunden bis zum Hotel, ich bin inzwischen immer wieder weggedöst vor Hitze, Müdigkeit und Smog.

Schließlich haben wir es geschafft. Die Phra Arthid ist eine relativ große Straße am Fluss, gleich neben dem berühmten Ausgeh- und Bagpacker-Viertel an der berühmt-berüchtigten Khao San Street. Aber – eben knapp daneben und daher nicht so rummelig. Das Zimmer im Hotel Happio ist ziemlich …schlicht, häßlich und hat nur ein winziges Fester zu einem 50cm großen Lichtschacht. Aber es ist sauber, hat eine Dusche und – es ist ruhig! Mitten in Bangkok! Trotzdem stellt sich wiedermal die Frage – wer erfindet die Internet-Fotos?? Nach einem Nickerchen beschließe ich loszuziehen und zu versuchen, das Schlafen auf den Abend zu verschieben, damit ich dem Jetlag ein Schnippchen schlage. Allerdings ist die Folge, das ich die restlichen Stunden bis 21 Uhr wie durch einen Wattebausch gefiltert erlebe. Bin das wirklich ich?

37 Grad, die Hitze erschlägt mich Winterkind. Ich muss erst mal fragen, wo Norden und Süden ist, ich habe überhaupt keine Orientierung, wo ich eigentlich bin. Aber alles klappt, eine gute Macht leitet mich und ich finde sofort ins richtige Viertel an der beliebten und extrem belebten Rambuttri. Eigentlich eher eine Fußgängerstraße, was aber nicht heisst, dass sich nicht doch gelegentlich Motorräder oder einzelne Autos durchs bunte Gewühle schieben – und keinen störts. Irgendwie geht in Asien immer alles. Läden, Stände, Garküchen, Restaurants, Straßenverkäufer, an den Ecken wartende TukTuks und Motorrad-Taxis. Ach ja – und tausende Menschen. Viele Europäer aber auch Chinesen und Amerikaner. Und Thai-Touristen. Ein buntes, brodelndes Chaos. Ich lasse mich treiben und finde nach zwei Stunden sogar zum Hotel zurück. Was mir angenehm auffällt, ist die erstaunliche Zurückhaltung. Zwar wird mir manches angeboten, aber ein Nein reicht und oft kann ich mir Dinge sowieso anschauen, ohne dass Verkäufer mich anfallen wie anderswo.

Was nun, laufen kann ich nicht mehr, die Füße tun weh, ich klebe. Eine kalte Dusche (warmes Wasser gibt es ohnehin nicht) und tapfer wieder das Rucksäckel geschultert. Wo ein Fluss ist, muss es auch Boote geben. Und richtig, ein kurzer Spaziergang führt mich zu einem Pier. Wie ich bald lerne, ist jeder Anlegestelle hier eine Ladenpassage oder ein kleiner Markt vorgeschaltet, so auch hier. An einem Verkaufstisch erwerbe ich ein Ticket für eins der Touristen-Schnellboote, die den Fluss nach Süden fahren. Da wir sehr nördlich sind, ist das offene, überdachte Schiff fast leer und ich habe eine schönen Platz an der Reling. Der Fluss ist aufgewühlt wie ein Meer und es schaukelt und spritzt. Ich erfreue mich an der Kühlung und versuche nicht genauer an die braune Brühe zu denken, die sicher nicht nur aufgewühlt ist…

An mir vorbei ziehen viele von Bangkoks Sehenswürdigkeiten, darunter die Universität, die königliche Akademie, die Marine-Schule, und mehrere mächtige und beeindruckende Tempel, darunter die beiden berühmtesten: der Wat Phra Kaew (Der Tempel des Jade-Buddhas mit dem Großen Palast) – fast eine eigene prunkvolle, goldglänzende Stadt hinter weißen Mauern, und der Wat Pho, der Tempel mit dem berühmten gigantischen liegenden Buddha, der schelmisch auf die vorbeifahrenden Schiffe zu schauen scheint.

Aber auch fast zusammengefallene armselige Blechhütten und futuristische Hochhäuser führen hier ein direktes nachbarschaftliches Leben. Eine Stadt der Gegensätze – ganz direkt und dicht.

Nach einer guten dreiviertel Stunde ist Endstation in Sathon. Hier wandert man zwangsläufig durch ein riesiges Konsumparadies: ein alter Warenhausdistrikt wurde totchic in Restaurants und Ladenstraßen verwandelt. In amerikanischen Dimensionen. Und direkt davor am Tor: Ein buddhistischer Altar, wo die Kunden nach dem Shoppen (oder vorher) Opfergaben ablegen und beten. Ob das hilft angesichts buddhistischer Entsagung?

Ich wandere ein bisschen herum und überlege wie ich wohl wieder nach Hause komme. Meine Wahl fällt auf ein Motorradtaxi, da ich mir bei der Hitze lieber kein geschlossenes Fahrzeug und schweissnasse Kunstledersitze vorstelle. Nach einer Weile Handelei werden wir uns einig, ich bekomme einen klebrigen alten Helm aufgedrückt, der sich nicht festschnallen lässt, und los geht´s durchs Bangkoker Verkehrschaos. Ein halsbrecherisches Unternehmen, bei dem ich gelegentlich um meine Knie und Zehen fürchte, so knapp wie sich mein Fahrer mit dem Teil durch winzige Lücken manovriert. Aber luftig und spannend!

Wir fahren durch die gesamte Bangkoker Innenstadt, Chinatown inklusive. Sehr spannend und gar nicht aufgemotzt für Touristen. Eher selbstbewusst, authentisch – und groß! Unglaublich bunt und quirlig, die Straßen noch mit rot-goldenen und lilanen Spruchbändern vom Neujahrsfest überspannt, man fährt fast wie durch einen Tunnel. Manchmal fahren wir so nah an den Garküchen vorbei, dass mir die mwürzigen Gerüche in die Nase steigen. Riecht sehr lecker!

Dann ein schicker Businessdistrikt, ein paar proppevolle Parks, alle ordentlich eingezäunt, mit wenig Bäumen, hauptsächlich Rasen. Weiter gehts, diesmal an der anderen Seite des Großen Palastes vorbei und all den anderen illustren Bauwerken – und dann hat sich mein Fahrer verirrt. Er klärt das in voller Fahrt mit einem ebenso rasanten Tuktuk-Fahrer und ich komme heil im Hotel an. Das war eine wirklich spannende Stadtrundfahrt!

Ein weiterer Abendspaziergang führt mich noch zu einem alten Fort mit Kanonen und einem weiteren vollen Park am Fluß: chillen, Ballspielen, lesen,klönen.. Plötzlich dröhnende Musik aus Lautsprecherboxen auf einer Karre: ein smarter Thai in hautengem Dress turnt auf einer Treppe vor und unten turnt ein buntes, überwiegend weibliches Volk von 18 bis 70 quietschend vor Vergnügen mit. Aerobic mal anders. Das nenne ich Volkssport. Und gratis!

In einem kleinen Restaurant auf der Rambuttri noch ein leckeres Glasnudelgericht und ein abendlicher Bummel heimwärts – was für ein Tag! Gute Nacht Bangkok!

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