Thailand 11: Affenparty in Khao Sok

Die Feuchtigkeit der Nacht tropft von den Bäumen, alles dampft. Was für ein Unterschied zum trockenen Norden. Heute will ich zu Fuß in den Park und ein bisschen die Umgebung erkunden, denn außer meinem persönlichen Dschungelcamp habe ich ja noch gar nichts mitbekommen. Der Ort ist gut anderthalb Kilometer lang, die Häuser sind überwiegend an der Straße verteilt, es gibt fast mehr Ressorts, Guesthouses und Restaurants als Wohnhäuser. Aber insgesamt sind es wohl nicht viel mehr als ein gutes Dutzend. Ich bin trotzdem froh, dass ich etwas abgelegener im Wald wohne.

Es ist zwar nicht so heiss wie im Norden, es sind nur 30 Grad, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt es sich unglaublich heiß an. Ich bin schon wie geduscht, als ich am Nationalpark ankomme. 300 Baht Eintritt für Ausländer (9 Euro), das ist offenbar Standart in Thailand. Wenn ich ganz nach oben zum Ende dieser Route wandern will, müsste ich einen Guide nehmen, aber ich will ihn mir sparen, da ich morgen eine Tour plane, die ein bisschen teurer ist. Also nehme ich die gut drei Kilometer in Angriff, die für Individualisten freigegeben sind. Es geht bergauf, der Weg ist breit und komfortabel im Vergleich mit meiner Trekkingtour. Die Vegetation ist üppig grün, hoher Bambus, hohe Bäume und hin und wieder ein phantastischer Ausblick auf entferntere, bizarr und schroff geformte Kalksteinberge. Die Zirkaden veranstalten teilweise ohrenbetäubenden Lärm.

Hier im Khao Sok Park leben tatsächlich noch sehr viele wilde Tiere bis hin zu Elefanten und Tigern. Aber die lassen sich in der Trockenzeit und am Tage in diesem Teil des Parks wohl eher selten sehen. Obwohl ich nach einer Weile an einer Stelle vorbeikomme, wo die steilansteigende Böschung von schweren, großen Füßen zertreten ist und überall abgerissenes Grünzeug herumliegt. Da dürfte wohl letzte Nacht mindestens ein Dickhäuter durchmarschiert sein. Auf den Hinweisen beim Visitors Center heißt es nur lapidar, wenn man Elefanten begegnet, soll man nicht so nah `rangehen, dass sie sich gestört fühlen…hatte ich nicht unbedingt vor.

Von Zeit zu Zeit gibt es Pfade, die durch das grüne Dickicht zum Fluss oder zu Wasserfällen führen, die jetzt in der Trockenzeit allerdings aber eher Stromschnellen sind. Trotzdem sind sie schön anzusehen und angesichts der Hitze kann ich auch nicht widerstehen, auf den Felsbrocken herumzuklettern und mich vom kalten Bergwasser überspülen zu lassen. Obwohl das vielleicht nicht so ganz vernünftig ist, allein. Als ich gerade auf einem großen Stein ausruhe, starrt mich vom Nachbarstein ein großer Gekko misstrauisch an. Wir spielen das Spiel, wer zuerst wegschaut. Ich gewinne.

An einer Stelle hat der Fluß einen natürlichen Pool gebildet. Wunderbar zum Baden. Und nicht mal kalt. Ich habe mich wieder auf einen Felsbrocken gesetzt und sehe einem deutschen Paar beim Baden zu. Plötzlich fangen die beiden an wie von der Tarantel gestochen herumzuspringen und zu schreien. Ich bekomme mit, dass es um Fische geht. Da ich weiter oben im Fluß wieder meine kleinen geflossten Knabberfreunde ´getroffen habe, gehe ich davon aus, dass sie auch hier sind. Ich versuche das Paar zu beruhigen. Aber dann zeigen sie mir kleine blutende Bisswunden. Auf meinem Rückweg durchs Wasser ans Ufer kommt dann tatsächlich auch so ein bissiges kleines Biest zu mir. Aber ich bin gewarnt und lasse es nicht zum Zug…oder besser: Biss kommen.

Auf dem Rückweg explodiert plötzlich der Wald über mir: die Affen feiern Party in den Baumkronen. Einer kommt auch mal eben auf den Weg gesprungen und schaut, ob ich als Mitspieler tauge. Aber ich gestehe, anders als die Äffchen in Brasilien,sehen die hier gar nicht so freundlich aus, die haben ziemlich große Zähne und gucken giftig. Aber sie wollen nichts von mir. Nach vier Stunden bin ich wieder am Ausgangspunkt und werde wieder ausgetragen. Alle Besucher werden an verschiedenen Kontrollpunkten namentlich mit Uhrzeit registriert. Besser so, falls doch mal was passiert, dann wissen sie, wo sie suchen müssen.

Ich will den Abend bei einem Bier auf der Dschungelterrasse verbringen, lasse mich dann aber gern von einer Gruppe junger Leute aus Deutschland, Syrien und der Slowakei überreden, mit ihnen im Dorf zu essen. Es ist schon spannend, wieviel Menschen man kennenlernt, wenn man allein reist. Und das Gute ist, man muss nicht, man kann Gesellschaft haben. Gefällt mir. Ich habe mich noch nie einsam gefühlt auf dieser Reise, aber trotzdem auch viel Zeit allein verbracht. Tut wirklich gut, kann ich weiterempfehlen. Rendezvous mit dir selbst…

Und morgen ist ein neuer spannender Tag mit Ganztagestour zum gigantischen Chiao-Lan-Stausee an einem anderen Ende des Nationalpark und mit einer Höhlentour, die durch´s Wasser geht. Schon wieder Abenteuer!

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