15 – Noch mehr Wasser …und jede Menge Wildnis

Munduk liegt inmitten der Dschungelbewachsenen Berge und ist umringt von Wasserfällen. Also auf zum Wandern!

Unser kleines Hotel ist ein Familienunternehmen, jeder macht etwas -oder alles- und wenn noch was fehlt, findet sich immer jemand in der Nachbarschaft. Man muss nur sagen, was man braucht. Heute finden sich sofort zwei nette Jungs, die uns auf Motorrädern zum Ausgangspunkt für unsere geplante Tour bringen. Wenn wir aus dem Dschungel zurück sind, werden sie uns wieder einsammeln.

Der Weg führt uns gleich steil bergab ins tiefe Grün. Zur Motivation rauscht ein kleiner Bach und bald hören wir das Klick-Klack von Wasserwippen, die jemand in den Bach gebaut hat. Wir haben den Zugang zum ersten Red Corral Waterfall erreicht. Aber vorher müssen wir bei einem Wächter erstmal Eintritt zahlen.

Damit -und mit dem Verkauf von Wasser, Früchten und Gewürzen, die hier angebaut werden, und Souvenirs, verdienen die Menschen, die hier – ziemlich abgeschieden mitten im Wald leben – ein bisschen Geld und kümmern sich auch um die Wege. Sie haben auch die Stufen in den Berg gebaut, über die die Täler zu erreichen sind. Anstrengend genug, da hoch und oft bröckelig, aber ohne sie wäre es ziemlich schwierig auf dem lehmigen Boden voller nasser Blätter.

Schön ist er, der Red Corral Waterfall (Air Terjun Munduk), auch wenn ich nicht weiß, wie er zu diesem Namen kommt. Aus rund 15 m Höhe rauscht er in ein idyllisches Tal- alle tief Grün, hier und da rote, gelbe und weiße Blüten und natürlich Eidechsen ohne Zahl.

Unterwegs auf einem schmalen, lehmigen und streckenweise steilen Pfad zum nächsten Wasserfall kommt und doch tatsächlich ein Motorrad entgegen – die Bewohner des Waldes fahren sogar hier mit diesem unverzichtbaren Transportmittel. Ich kriege schon Schweissausbrüche bei der Vorstellung.

Wasserfall Nummer 2, Labuhan Kebo: Nochmal Eintritt mitten im Wald und ein besorgter Hinweis, wir sollen vorsichtig sein und uns nicht verletzen. Diesmal führen die wirklich anstrengenden hohen Stufen tief ins Tal. Wasserfall Nummer 2 lässt sich nicht lumpen und ist um einige höher als der erste, ein Brückchen führt über den Fluss, die Aussicht auf die in der Sonne schillernde Gischt des in die Talsohle stürzenden Wassers, ist wunderschön. Wir klettern über rutschiges Gestein bis ans Becken – und man sollte es kaum glauben bei dieser Hitze: durch die Gischt und den vom Wasserfall erzeugten Wind ist uns nach kurzer Zeit richtig kalt.

Gute Voraussetzung für den schweisstreibenden Aufstieg zurück und das Weiterwandern zu Wasserfall Nr. 3 , Melanting: Diesmal müssen wir ein bisschen weiter wandern. Wieder ein paar Häuser, Hühner, Hunde und Katzen mitten im Wald und ein paar freundlich grüßende Menschen. Und dann gehts ins Tal. Aber richtig. Gefühlt endlos. Meine Knie fühlen sich an wie Gummi und ich muss mich gelegentlich in die Hocke begeben, um von einer Stufe auf die nächste zu kommen. Es gibt keinen trockenen Faden mehr an uns. Der Schweiss läuft in Strömen.

Das Gemeine ist, dass man immer meint, die Talsohle zu sehen, und wenn man da ist, gehts um die nächste Kurve der nächsten vermeintlichen Talsohle entgegen. Aber die Ausblicke auf die Urwaldhänge und Berge mit all diesen wunderschönen Bäumen entschädigen für viele. Und: nichts da mit Ruhe! Hier ist es richtig laut! Die Grillen und und andere Insekten veranstalten ein richtig lautes Konzert!

Endlich unten. Den beunruhigenden Gedanken, da wieder hoch zu müssen bei der schwülen Hitze, vergesse ich schnell, angesichts dieses wirklich hohen, wunderbaren Wasserfalls. Unwillkürlich kommt einem das Wort Urgewalt in den Kopf. Unablässig, unbeirrbar, zeitlos rauscht das Wasser aus dem grünen Berg in die Tiefe, wo es in einem eher erstaunlich kleinen Flüsschen weiterfließt. Angesichts dessen wird der Begriff „zeitlos“etwas konkreter… Andächtige 20 Minuten später machen wir uns auf den Rückweg. Uff….

Wir begegnen ein paarmal anderen Wanderern, die schwitzend fragen, ob sie gleich unten sind, und mit einem diabolischen Grinsen nehme ich ihnen die Illusion… Manchmal tut ein bisschen gemein sein gut…

Fehlt noch Wasserfall Nr 4 auf unserer Route: der Golden Valley Waterfall. Dazu müssen wir fast zu unserem Ausgangspunkt zurück, auf dem Weg kommen wir an einem winzigen Resturant vorbei, dass mitten in den Urwald gebaut ist, in der Hoffnung, erschöpfte Wanderer glücklich zu machen und mit ihrer Freude etwas Geld zu verdienen. Auch Tütchen mit lokal angebauten Gewürzen, geflochtene Körbe und Taschen und etliche Schnitzereien buhlen um die Gunst der Touristen, von denen in dieser Zeit nur sehr wenige hierherkommen. Ich frage verschämt nach einem iced cappucino und bekomme kurz darauf ein großes Glas mit Eis und einer weißen Flüssigkeit . Oh, wohl ein Missvers….. – nein, nein „Iced Cappucino!“ ??… Kosten, staunen – es schmeckt tatsächlich genauso. Keine Ahnung, was es wirklich ist, es schmeckt einfach.

Auf zum letzten Ziel unserer Dschungelwanderung. Kaum sind wir in den Pfad eingebogen, fängt es an zu regnen. Erst moderat, aber ausdauertnd, dann – als eine Umkehr nicht mehr lohnt steigert sich das Ganze zum Wolkenbruch, gerade als der Pfad zum Fluss hin steiler wird und bergauf führt. So langsam wird es eine Herausforderung. Der Regen auf den Blättern des Urwalds macht einen ungeheuren Krach. Am liebsten wäre ich umgekehrt, nur macht das überhaupt keinen Sinn.

Ich fluche laut in den noch lauteren Regen, rutsche ständig aus, da es nun einen Lehmpfad bergauf geht – da erscheint eine Fatarmorgana: Oben auf dem Berg, der vom Wasserfall ausgeht tront ein offenes, aber mit einem Blechdach geschützes Restaurant! Auf den letzten 200 Metern dahin ist der Tropenguss so extrem, dass man gar nichts mehr sieht und hört – außer dem Wasser. Endlich oben! Wir ziehen aus, was die Schicklichkeit erlaubt und bekommen von den jungen engagierten Besitzern leckere grüne Crepe und ….Luwak-Coffee…ja, der aus…geschiedene! Und – echt lecker! Keine Säure, angenehmer kräftiger Kaffeegeschmack.

Der Regen hat aufgehört und wir klettern einen lehmigen Pfad inmitten von Kokos- und Nelkenplantagen zur Straße hoch. Wir schicken unserem Moto-Taxifahrern unsren Stadtort zu schicken, damit sie uns abholen. Es fängt schon wieder an zu regnen. Die einzige Chance uns unterzustellen ist ein recht ärmliches Haus am Straßenrand.

Wir dürfen uns auf die Holzbank unter dem Vordach setzen. Hier wohnt ein altes Ehepaar. Ein heimlicher Blick ins Innere des Hauses ist ziemlich desillusionierend. Ein deutscher Schuppen ist eine Luxusvilla dagegen. Keine Farbe, alles dunkel bis auf ein kleines Fensterchen in der Rückwand. Ein paar wenige Möbelstücke, die gerade eben noch so ihre Funktion erfüllen. Ein paar verrostete Haushaltgegenstände.

Wir bieten dem Opa einen fürstlichen Preis für zwei Avocados an – vielmehr haben sie nicht zu verkaufen. Opa strahlt und lässt die Scheinchenin den Falten des Sarong verschwinden. Inzwischen ist noch ein junger Motorradfahrer hier untergekrochen. Er erzählt, dass er auf ein Visum für Neuseeland hofft, damit er dort viel Geld verdienen kann. Der Mindestlohn liegt hier (etwas unterschiedlich nach Provinzen) bei knapp 100 Euro , das reicht gerade zum Essen und Wohnen, aber kaum etwas darüberhinaus. Gute Jobs sind auch gerade für Uni- Abgänger nur sehr schwer zu finden.

Schließlich haben uns unsere Moto-Boys gefunden und im sröhmenden Regen geht es die gefühlten tausend Kurven zurück ins Bali Rahayu. Hier gönnen wir uns noch eine Stunde Massage für 8 Euro -und einen ruhigen Abend nach soviel Narturschönheit und Urgewalten.

14 – Soviel Wasser, soviel Grün

Munduk – Zeit ist Zeit zum durchatmen. Hier ist es einige Grad kühler als in Ubud und an der Küste. Wir haben schon soviel erlebt, dass die Entscheidung, die zeit in den bergen um einen Faul-Tag einzulegen schnell fällt. Pool, Liege, Balkon…und einen 2 km Spaziergang nach Munduk , ins Dorf.

Der Weg an der gewundenen schmalen Straße entlang, die auch zugleich die Überlandstraße ist, ist allerdings nur bedingt für Spaziergänge geeignet: Fussgänger müssen sich die Fahrbahn mit den Autos, und vorallem den vielen Motorädern, teilen, die alle einen sehr zügigen und… eigenen Schlangenstil fahren. Allerdings sind sie alle sehr aufmerksam und Chaos-gestählt. Links und rechts Wildniss oder auch mal einige Häuser und zwei kleine Restaurants – hier Warun(g) genannt.

Munduk selbst zieht sich eine kleine Ewigkeit an der Straße entlang, nur an einer Seite gibt es sowas wie einen winzigen Bürgersteig, der aber an vielen Stellen kaputt oder zugeparkt oder mit irgendwelchen Dingen vollgestellt ist. Alles wirkt ein bisschen schäbig, da fast überall der schwarze Schimmel und Feuchtigkeitsflecken an den ohnehin sehr einfachen Häusern dominieren. Die meisten Häuser sind eher klein, unten oft zur Hälfte offen, manchmal wird etwas verkauft. Aber mir ist schleierhaft, wovon diese Geschäfte leben, zumal das Angebot superklein ist. Mal eine Sorte Früchte und ein paar Chips, mal Süssigkeiten und Zigaretten, mal irgendwelche Gewürze und ein paar Flaschen Öl.

Aber auch hier gibt es immer wieder kleine Altäre, allerdings sehen auch die hier eher einfach aus: Stein, schwarz, ein bisschen Gold, ein bunter Sarong. Winzige warung bieten einzelne Gerichte an, auf ein paar klapprigen Grills brutzeln ein paar satay-Spieße oder ähnliches. Manchmal hält ein Motorrad und es wird eine Plastiktüte mit dem heißen Essen zugereicht.

Deutlich größer und besser in Schuss ist nur das Gebäude der Gemeinde- ( oder Bezirks-?) Verwaltung. Weiß gestrichen, groß mit Fahnen und Transparenten. Hier herrscht sogar Hochbetrieb: Es sind Wahlen in Indonesien. Und es besteht Wahlpflicht. Fotos verboten.

Schließlich finden wir in einer der wenigen Nebenstraßen ein Café, das sicher den Nerv vieler Touristen trifft: Es ist ein winziges Holzhaus, eine Seite offen zum Tal, mit Hockern zur besten Aussicht. Und das Angebot erfreut das Touristenherz: Kaffee, Cappucino – alles auch geeist, ein paar Gerichte und superleckere grüne Crepes mit Kokosfüllung: Dadang. Das Grün stammt von einem Farbstoff, der aus den Blättern eines Baumes in der Küche frisch gemacht wird.

Inzwischen ist die Landschaft draußen in tiefen Nebel gehüllt, alles ein bisschen gruselfilmmäßig mit einem riesigen toten Baum als einziger Silhouette. Aber während wir warten und schlemmen, verziehen sich die Wolken um uns plötzlich und bescheeren uns einen roséfarbenen Sonnenuntergang über dem Tal und der Bergkette.

Der Rückweg nach Sonnenuntergang an der unbeleuchteten Straße durch den Wald ist ein bisschen – beunruhigend, aber die Fahrer hier sind Fussgänger am Fahrbahnrand gewöhnt und trotz der rasanten Fahrweise sehr aufmerksam. Einen halben Kilometer vor unserer Abzweigung nach Rahayu kehren wir in ein kleines Restaurant zum Abendessen ein. Vor dem Eingang ist der reinste Jugendtreff, der Straßenrand ist endlos mit Motorrädern zugeparkt – was sollen die kids auch sonst machen – hier gibt es wirklich keinerlei Ablenkung. Und Geld hat sowieso kaum jemand.

Später gönnen wir uns noch ein Gute-Nacht-Bier auf der schönen Terrasse in unserem Homestay. Morgen wird gewandert.

13 – Auf in die Berge

So long, Ubud, es war spannend, aber jetzt geht es weiter. Da das mit den Busverbindungen hier wirklich nicht so toll ist und dabei ganze Tage verloren gehen, zumal etliche Orte gar nicht angefahren werden, haben wir uns mit unserem Fahrer vom Vortag geeinigt, dass er uns wieder fährt. Das ist hier absolut üblich.

Heute geht es nach Norden in die Berge. In ca 700 m Höhe liegt das 7000 Seelen-Dorf Munduk, dass sich wegen seiner schönen Umgebung und der Wandermöglichkeiten ins Blickfeld der Touristen geschoben hat. Ich gestehe, ich war erst nicht so überzeugt von diesem Ziel – nehme aber alles zurück, jetzt, da ich Munduk kennengelernt habe. Aber eins nach dem anderen.

Unser Fahrer bremst plötzlich in einem Dorf, in dem ich gerade die erste größere Moschee der Reise neben ein paar Hindu-Altären bemerkt habe. Ob wir vielleicht Lust hätten, eine schöne Tempelanlage zu besichtigen? Klar, haben wir. Hier oben in den Bergen an einem großen Gebirgssee gelegen, zieht der Pura Ulun Danu Bratan Tempel vor allem indonesische Besucher, aber auch internationale Touristen an.

Leider ist das Wetter heute schwül und grau, sonst hätte der See wahrscheinlich blau geleuchtet. Aber auch so ist der Tempel, der der balinesischen Göttin des Wassers, der Seen und Flüsse, Dewi Danu, gewidmet ist, wunderschön anzusehen, in den See gebaut, mit Türmchen und viel Gold und Grün. Die Anlage ist weitläufig und leider inzwischen etwas Disneymäßig ausgeufert mit extra Kulissen für Fotos in traditionellen Kleidern u.ä.

Nichtsdestotrotz ist dies ein Tempel, der offensichtlich für viele Besucher eine religiöse Bedeutung hat , die vorallem deshalb kommen . Als neugieriger Fremdling kann man bei einigen der Rituale zuschauen, andere Innenhöfe sind den Gläubigen vorbehalten. Die meisten Pilger tragen weiß und gold. Und es werden tausende Blumenkörbchen und Früchte dargeboten, was das farbenprächtige Bild mit dem vielen Gold, Rot, Weiß und Grün noch potenziert. Auch den Gesängen eines Priesters kann man lauschen, auch wenn ich keine Ahnung habe , was für eine Zeremonie ich gesehen habe.

Nach einem Mittagessen in einem nahen Restaurant geht die Fahrt in die Berge weiter. Unser Fahrer erweist sich als fröhlicher und engagierter Reiseleiter. Als wir in die Nähe von Munduk kommen, bietet er uns an, uns auch noch zu einem Zwillingswasserfall zu fahren, der an der Strecke liegt. Die abenteurlich enge und steile Straße dorthin ist länger als gedacht. Rechts und links kleine Bauernhöfe, Hühner, Ziegen, Kaffebäume, Nelkenbäume und – zu unserem Erstaunen – eine Hortensienplantage.

Dann noch eine knappe halbe Stunde zu Fuss durch den Urwald – zum Schluss in 300 hohen Stufen steil nach unten durch die üppige Wildnis. Der Blick, der sich uns dann auftut, ist wirklich überwältigend schön: Der Banyumala Twin Wasserfall stürzt aus gut 20 Metern in ein kleines Becken. Auch seitlich der Twins und an der gegenüberliegenden Seite der Schlucht sprudeln noch weitere, kleinere Wasserfälle ins Tal. Ein wunderbarer Anblick! Wir müssen natürlich unbedingt ein Bad nehmen, in dem kleinen von fiesen spitzen Steinen bedeckten Becken . Auch wenn´s mächtig piekt und man um seine Füße fürchtet … es ist einfach toll!

Das letzte Wegstück nach Munduk führt über die Berge, im Tal liegen zwei riesige Zwillingskraterseen: Buyan und Tamblingan. Dann endlich kommen wir nach Munduk, ein langgestrecktes, unspektakuläres und eher etwas ärmlich wirkendes Dorf. Wir haben uns eine Bleibe etwas außerhalb gesucht, das Bali Rahayu Homestay. Wie sich herausstellt – ein Glücksgriff!

Die Bungalows sind an einen Berghang mit vielen Bäumen und Blumen gebaut mit endlosem Panorama-Blick über das Tal, Bergzüge und Vulkane. Und zur Krönung gibt es noch einen Infinity-Pool mit demselben Ausblick. Was will man mehr! Ein Bad, ein Abendessen mit Ausblick – Gute Nacht, Bali!

12 – Tanz auf dem Vulkan

Die Nacht ist superkurz: Um 0:45 klingelt der Wecker. Heute großes Programm: Um 1:30 Uhr werden wir abgeholt zu einem Aufstieg auf den Gunung Batur, Balis zweithöchstem Vulkan. 1717 Meter hoch und aktiv, das letzte Mal ist er 2000 ausgebrochen.

Zuerst werden noch ein paar andere Abholorte mit dem Kleinbus abgeklappert. was nervend ist, denn einige jüngere Teilnehmer mussten wohl erst aus dem Bett geholt werden. Dann fahren wir rund anderthalb Stunden zum Batur, der Aufstieg beginnt bei etwa 900 Metern.

Ich bin, ehrlich gesagt, doch ein bisschen nervös, denn das Internet sagt: „Der zweistündige Aufstieg ist für Nicht-Trainierte sehr sehr anstrengend und definitiv nicht zu empfehlen, wenn man nicht topfit ist.“ hmmm…. Wenn ich mich auf dem Basis-Parkplatz unter den Gruppen so umschaue, dann stelle ich zumindest fest, dass wir die Ältesten sind…mit Abstand. Aber irgendwie triggert das ja auch!

Los geht´s . Alle Teilnehmer bekommen für den Gipfel eine Frühstücksbox mit zwei Scheiben Toast, einem harten Ei und einer kleinen Marmelade. Hmpf. Und eine Kopflampe, denn es ist stockfinster. Auf geht´s.

Wir haben zwei Guides, einer vorn, einer hinten. Unsere Gruppe heißt „Bintang“, wie das populärste Bier hier in Bali. Den Namen muss man sich merken, falls die Gruppen unterwegs durcheinander gerät und man rufen muss, denn erkennen kann man beim Licht der Kopflampen kaum jemanden.

Die erste Etappe ist einfach. Ca eine dreiviertel Stunde geht es flott eine Straße hoch, die kürzlich befestigt wurde, damit Menschen mit Behinderungen wenigstens ein Stück hochgefahren werden können. Es riecht nach Zwiebeln! Der Guide erklärt mir, dass im dunklen Nichts neben uns Zwiebeln, Tomaten und Chilli angebaut werden, die in dieser fruchtbaren Erde, in diesem Klima besonders gut gedeihen.

Aber dann – geht es wirklich zur Sache. Ich frage den Guide an der Abzweigung, ob es keine Stöcke gibt, und er zaubert irgendwoher drei glatte Äste hervor, die wir und eine koreanische Teilnehmerin, die auch nicht mehr zu den twens gehört, bekommen. Wie sich bald herausstellt: eine rettende Idee.

Der Pfad führt jetzt, jenseits jeder Straße, steil nach oben in unzähligen Wendungen. Aber das schwierigste ist, dass er aus ausgewaschenem, scharfkantigem Lavagestein mit Kies, losen Brocken, kleinem fiesen Geröll und rutschigem Lehm besteht. Oft muss man sich an hohen scharfkantigen Abrüchen hochziehen . Bloß nicht fallen oder umknicken – ist mein Mantra. Aber die guides sind aufmerksam und reichen schon mal ein Hand von oben, wenn es heftig wird. Sieht ein bisschen verrückt aus, wenn man sich umschaut und überall die mäandernden Kopflampen in der Finternis sieht.

Fast meine größte Sorge ist es, dass ich hier wieder dieselbe Strecke ins Tal muss. Das wäre Horror! Ansonsten ist der Aufstieg zwar schweisstreibend und verdammt anstrengend, aber es läuft gut, bei meiner bessreren Hälfte auch. Er hat zwar mehr power und Ausdauer, aber dafür tritt er unsicherer als ich. Jeder muss mit seinem Blatt klarkommen. Es ist schon interessant, wie einen so eine Herausforderung auf das Wesentliche zurückwirft: einfach nur das nächste Wegstück scannen, stützen, hochstemmen, einen Fuss vor den anderen und weiter…

Am Horizont ist ein erster blasser Streifen zu sehen, aber der Guide ist zuversichtlich, dass wir es zum Sonnenaufgang bis oben schaffen. Knapp! Aber ja – geschafft! Und was für ein Panorama!

Der Blick geht über einen riesigen Kratersee unten im Tal auf den höchsten Vulkan der Insel, den Gunung Agung, und noch ein paar andere Bergkuppen, hinter denen langsam die Sonne aufgeht. Wen man Glück hat (wir haben ein bisschen), dann ziehen unten, auf halber Höhe, Nebelschwaden durch das Panorama. Ein wunderschöner Anblick! Das sind Bilder, die man mitnimmt. Die im Kopf bleiben. Und ein… Hochgefühl ! Verschwitzt, mit zitternden Knien, aber voller Andacht.

Leider können wir auf der anderen Seite nicht in den Krater schauen, der Nebel hat sich darin eingenistet. Aber wie ich höre, ist es ohnehin nur ein riesiges Felsloch, da der Batur im Moment schläft. Die einzigen Einwohner hier sind ein paar Makaken, die natürlich täglich ordentlich von den Besuchern gefüttert werden.

Zu meiner großen Erleichterung geht der Weg bergab tatsächlich über einen anderen Pfad, der zwar nicht unanstrengend und streckenweise steil ist, aber nicht so extrem wie der Weg nach oben. Auf einem Teil der Strecke kommen einem dann tatsächlich Enduro-Motorräder entgegen, man glaubt es kaum! Auf halber Strecke gibt es eine sogar eine engtsprechende Station, diese Strecke ist tatsächlich offiziell freigegegeben. Mir wird ganz schlecht, nur vom hinsehen. Tja, Trendsport am Vulkan…

Irgendwann haben wir es geschafft und auf einem kleinen Parkplatz sammelt uns der Fahrer wieder ein. Erschöpft sinken alle in die Sitze, die meisten legen ein Nickerchen ein. Es ist acht Uhr morgens.

Aber Bali lässt seine Kundschaft nicht so schnell aus den Fängen, zum Paket mit der Batur-Wanderung gehört noch ein Abstecher zu einer Kaffee-Plantage. Hier gibts einen Naturlehrpfad mit vielen Pflanzen, aus denen man Tees, Gewürze und natürlich Kaffee machen kann. Arabica und Robusta wird hier angebaut.

Die Endprodukte, an die 20 Tees und Kaffees, von denen wir viele noch nie getrunken hatten, dürfen am Ende verkostet werden. Spannend. Aber da wir nun den ganzen Bauch voll haben und die Geschmacksnerven fast überfordert sind, verschieben wir eine besondere Verkostung auf einen späteren Zeitpunkt : den Luwak-Kaffee.

Das ist der teuerste, weil… ausgekackt! Ja, das ist kein Verschreiber! Er wird von hübschen, großäugigen, katzenähnlichen Tieren, die hier im Wald und auf den Plantagen leben – den Luwak – von den Bäumen gefressen, im Ganzen geschluckt, fermentiert und wieder…freigegeben. Dann wird er gereinigt und geröstet. Dieser Kaffee gehört zu den teuersten der Welt. In Brasilien gibt es noch ein Pendent , da erledigen Vögel das Fermentieren. Aber wie gesagt – wir kosten später und ausgeschlafener…

Gegen halb elf sind wir in Ubud zurück, machen wir ein kurzes Koma-Schläfchen. Dann muss ich mich um mein Ersatzhandy kümmern, das nun auch kaputt ist und heute ein neues Teil bekommen soll. Die Filiale ist 9 km entfernt – das dauert… Mir fällt dabei ein, was meine Indonesien-spezialisierte Freundin und Kollegin gesagt hat: „In Bali dauert jede Fahrt einen Tag. Egal ob 10 km, 40 oder 80. “ Ja, sie hatte recht.

Vom Tag bleibt gerade noch ein kleiner Bummel durch die Innenstadt und ein seeehr leckeres Abendessen. Selamat malam! Gute Nacht!

11 – Another Ubud day

An dieser Stelle muss ich mich entschuldigen: Bei all den Dingen, die wir auf dem Programm hatten, habe ich im Nachhinein etwas verwechselt: Die Reisterrassen vom letzten Kapitel hätten eigentlich in diesen blog gehört, die standen erst an diesem Tag auf dem Programm gleich am Morgen, da es sonst zu heiss zum wandern ist. Aber für die werten Leser ist das sicher nicht von Belang, solange ich von all den wunderschönen Erlebnissen berichte, auch wenn´s mal durcheinander gerät.

Noch ein Tag mit vollem Programm. Wir haben unseren Fahrer nochmal engagiert und mit ihm eine Route ausgetüftelt. Wie gesagt, eigentlich beginnt das hier mit den Reisterrassen, aber ich erzähle einfach weiter.

Auf dem Programm stehen wieder zwei Tempel. Der Gunung Kawi Tempel , einer der ältesten, erbaut 1100. Nichts gibt´ s umsonst, um ihn anzuschauen müssen wir trotz der knalligen Sonne endlose Treppen mit unangenehm hohen Stufen hinabsteigen, dann sind wir demütig genug für das Tal des heiligen Flusses Pakerisan. Ein idyllischer Ort mit großen Bäumen und eben einem rauschenden kleinen Fluss. Am anderen Ufer liegt die alte Tempelanlage, die an diesem Tage ziemlich verlassen ist. Doch man sieht an abgestellten Gongs und anderen Utensilien, dass hier Zeremonien stattfinden.

Es gibt verschiedene Bauwerke und in den Berg geschlagene, kunstvoll gestaltete Nischen, die verschiedenen als Gott verehrten Königen gewidmet sind. Der Tempel auf dem Gelände , Pura Puncak, ist den Göttern Visnu und Lakhsmi geweiht. Die Bauern beten hier in eine besonderen Zeremonie für eine gute Ernte. Aber heute liegt alles still und verlassen da.

Nächstes Ziel ist Tirta Empul, der Wassertempel. Er ist für die Hindus besonders wichtig, er steht für den Kampf des Guten gegen das Böse. Und er gehört zum Nationalen Kulturerbe. Diesmal haben wir uns gleich brav in bunte Sarongs gehüllt, um nicht wieder unangenehm aufzufallen.

Auf dem Gelände entspringt eine Heilige Quelle, die man auf dem Grund eines Wasserbeckens aus dem Boden sprudeln sieht- der blaugrüne Strudel sieht beeindruckend und ein bisschen mystisch aus. Ein weißer Aal zieht seine Kreise um die Quelle. Wirkt ein bisschen spooky

Im Zentrum der Aufmeksamkeit und des Andrangs stehen zwei langgestreckte gemauerte Wasserbecken, die von der Quelle gespeist werden. Das Wasser fließt aus 13 kunstvollen Ausgüssen, also Rohren, in das Becken, die alle einzeln eine besondere Rolle bei den Reinigungszeremonien spielen: Der eine ist für die geistige Reinigung , der andere gegen Magengifte, wieder eine andere bekämpft das Böse. Hier stehen Dutzende, wenn nicht hunderte Menschen Schlange, im Wasser und am Rand, um sich vom und im heiligen Wasser helfen zu lassen. Natürlich sind dazwischen auch Touristen, von denen wohl die wenigsten ernsthaft Ahnung und Beziehung zum Hinduismus haben…Ist eben chic, man hat zu Hause was zu erzählen….

Die Tempelanlage, die – nach unserer Zeitrechnung – im Jahr 960 gegründet wurde, hat mehrere Innen-Höfe, von denen zwei nur für die Gläubigen zugänglich sind. Hier finden regelmäßige Zeremonien statt, von denen man durch den gemauerten Eingang nur einen kleinen akustischen und optischen Eindruck erhaschen kann.

Nach meiner vor Ort- Beobachtung stellt sich mir der Hinduismus als Religion dar, die aus vielen regelmäßigen, sogar täglichen, Ritualen und Zeremonien erwächst. Alles wirkt sehr lebendig und dem Leben zugewandt. Trotz der zum Teil grimmigen Götterskulpturen ist alles heiter, bunt, voller Blüten mit schönen Zeremonien. Eben so ganz anders als die dunklen christlichen Kirchen mit den Geschichten von Sünde, Schuld und dem Leiden Christi. Ich will damit wirklich niemandem zunahe treten . Ich registriere nur die Unterschiede. Man möge mir meine atheistische Respektlosigkeit verzeihen…

Im Angebot für unsere Tour waren noch Ziele wie eine Riesenschaukel, „Bali Swing“, oben am Berghang, die über das Tal schwingt – am besten ist man dafür ausgerüstet mit wallendem roten Taftkleid und langer Schleppe, die malerisch hinterherflattert (für die 100 Fotos). Oder eine Zipline über die Reisfelder… Aber das entsprach dann doch nicht unseren Vorstellungen von Urlaubs- Must Do….

Wir haben den Tag lieber bei einem sehr leckeren Essen im Liap Liap, einem im Lonely Planet gelobten Baliküche-Restaurant in Ubud, ausklingen lassen – und zum Einschlafen dann noch mit einem Bier auf unserer kleinen Terrasse.

10 – Reispudding zum Frühstück

Matschiger Touristen-Toast mit Rührei… kann man mal essen, aber nicht oft. Unsere freundliche Wirtin besorgt am Stand nebenan stattdessen das typisch indonesische Frühstück : Reispudding, angeschmort mit kleingeschnippeltem grünen Gemüse, Kräutern, Knoblauch und Chilli, dazu hartgekochtes Ei. Wobei Pudding missverständlich ist: Es ist eine dicke Rolle fester Klebreis, der in Sücke geschnitten und mitgebraten wird. Lecker.

Da selbst uns als begeisterten Roller- und Motorradfahrern hier der Mut zum Selbstfahren fehlt, bestellen wir ein Taxi – das ist die gängigste und dazu preiswerte Möglichkeit, sich von A nach B zu bewegen. Wenn man mehrere Programmpunkte hat, handelz man üblicherweise einen Festpreis (imklusive Wartezeiten dazwischen) aus.

Hauptpunkt auf unserem Programm ist der Sangeh Monkey Forest, der Affenwald. einige Kilometer außerhalb der Stadt. Auch in Ubud gibt es einen, aber der ist etwas kleiner und, da schneller zu erreichen, auch überlaufener. Der 1969 gegründete Nationalpark Sangeh ist etwa 10 Hektar groß und bevölkert von rund 700 Affen, genauer gesagt Langschwänzigen Makaken. Die sind überigens heilig, genauso wie der gesante Affenwald, samt leicht verfallenem, den Affen überlassenem Tempel.

Es gibt verschiedene Routen durch den Wald, was wir erst auf den zweiten Blick entdeckt haben. Überall stehen guides, die nicht nur aufpassen, sondern auch zu Hilfe kommen, wenn die Affen zu aufdringlich werden, oder sich jemand fürchtet. Aber die Viecher sind Besuch gewöhnt und nehmen´s gelassen. Wir haben eine gute Jahreszeit erwischt, es gibt viele Baby- und Teenie-Äffchen, die sind schon verdammt nett anzuschauen. Vorallem diese wissenden und zugleich schreckhaften Gesichter. Als sich ein großer Daddy auf meine Schulter setzt, finde ich es aber doch … etwas scary. Aber er lässt sich gutwillig verscheuchen.

Die zweite Route liegt etwas versteckt und wird von den fotobesessenen asiatischen Touristen kaum wahrgenommen, schließlich gibt´s auf dem ersten kürzeren Pfad schon genug Affen für das Foto. man darf sie auch mit Erdnüssen ködern, da klappts dann sogar mit dem Familienfoto.

Doch gerade der zweite trail, den kaum jemand noch in Angriff nimmt, ist es wert, weiter zu schwitzen! Wesentlich länger als der erste führt er in einen Wald mit Banyan Bäumen. Riesengroß, unglaublich dick, mit ganz vielen Stützwurzeln, die auf den ersten Blick wie Lianen aussehen, die es dem Baum aber ermöglichen, sich immer weiter auszubreiten, ohne umzustürzen. Sie sehen einfach toll aus! Und den Affen gefallen sie auch.

Der Pfad führt schließlich steil nach unten – in ein Flußtal. Alles ist üppig grün, einzelne Bäumen blühen rot, gelb und weiß und tragen zum Teil auch Früchte. Kein angelegter Wald, sondern Dschungel. Und in den Baumkronen natürlich die Hausherren. Es ist ein schweißtreibender Ab- und Aufstieg, aber ein lohnender!

Nach einer kleinen Erholungspause am Eingang – im Schatten mit grüner Kokosnuss- klettern wir, immer noch triefend, in unser Auto, um zum nächsten Ziel weiterzufahren: die Reisterrassen von Tegallalang.

Von der Straße aus gesehen, sieht das Gebiet zunächst nicht besonders groß aus. Man blickt in ein malerisches Tal mit Reisterrassen und schönen Bäumen. Doch die anfängliche Befürchtung, das dies nur ein Touristen-Schau-Objekt ist, zumal davor etliche Restaurants mit Tal-Blick auf Besucher lauern, löst sich schnell auf. Nach einem halben Kilometer windet sich das Tal um einen Bergzug und tut sich auf zu einem großen hellgrün strahlendem Gebiet. Und hier wird wirklich gearbeitet. In der sengenden Sonne.

Das ganze Gebiet wird von einer Kommune bewirtschaftet, die auch das Geld , das sie mit den Touristen verdient, behalten kann. Das finde ich gut. So malerisch auch die geschwungenen Terrassen in hellem Grün und Braun aussehen – es ist nur zum Anschauen idyllisch. Ansonsten ist es eben eine anstrengende, mühsame und kleinteilige Arbeit in der sengenden Sonne. Jedes kleine Pflanzbüschel wird einzeln herausgezogen, gebunden, damit danach jeweils ein Korn pro Pflanze geerntet werden kann, das dann wiederum gepflanzt wird für die größeren Reispflanzen.

Schon nach der halben Strecke rund um das Tal, das von Urwaldbergen umgeben ist, sind wir wie geduscht und brauchen dringend eine Abkühlpause. Dafür ist gesorgt, es zwei/drei einfache Stände, an denen die erschöpften Nichtstuer im Schatten etwas trinken können. Ich hoffe, ich werde mich manchmal daran erinnern, was ich hier gesehen habe, wenn ich zu Hause am Herd überlege, doch noch einen überflüssigen Löffel Reis in den Topf zu tun…

Aller guten Dinge sind drei: letztes Ziel für den Tag: der Taman Beji Griya Waterfall… Ubuds Umgebung hat mehrere Wasserfälle zu bieten. Der erste, den wir auf Vorschlag unseres netten Fahrers Wayan besuchen, ist auch gleich ein besonderer, denn er ist auch zugleich ein Hindutempel. Das hatten wir zunächst gar nicht mitbekommen und uns nur darüber gewundert, dass wir Eintritt zahlen mussten und dabei gerfagt wurden, ob wir am Ritual teilnehmen wollen…

Das hat dann auch prompt fast zum Herzinfarkt zweier Tempeldamen geführt. Ahnungslos hatten wir uns auf den Weg zum Fluss im Tal gemacht. Wir waren ganz begeistert von den wunderbaren Götter-und Hüterfiguren rechts und lnks der Treppen. Auf dem Absatz vor dem Fluss angekommen, wimmelte es von Menschen, die auf „die Zeremonie“ warteten, die kleinen Opferkörbchen ablegten, Räucherkerzen abbrannten und von Priestern gesegnet wurden. Ahnungslos haben wir uns das Treiben angesehen, in Shorts und T-Shirt…

Plötzlich stürzte eine sehr aufgeregte Dame auf uns zu und dirigierte uns schnellstens wieder die Treppen hoch, wo oben die nächste, zerknirschte Frau stand, der wir „durchgerutscht“ waren. Wir hatten keine Ahnung, dass bereits die Treppen zum Fluss zum Tempel gehörten, den man natürlich nur mit langem Sarong betreten darf. Ordentlich eingewickelt und verpackt haben wir´s dann noch mal in Angriff genommen.

Der Wasserfall stürzt zwischen hohem Felsen von drei Seiten in die Tiefe, in einem kleinen Becken zwischen den Felswänden bildet er einen kleinen Pool , wo die Teilnehmer der Zeremonie, zur einen Seite gewandt, laut lachten und jubelten, sich umdrehten und ebensolaut schrien und klagten… Hmm – meine Interpretation war die, dass das Glück und das Unglück im Leben vergegenwärtigt wird. Aber ob das stimmt??

Unabhängig von diesen Ritualen, an denen übrigens auch alte und unter Schmerzen gehende Menschen teilnahmen, die nur mühsam über die Felsstufen klettern konnten, war dies einfach ein sehr schöner Ort. Wir sind ein kleines Stück dem Fluss gefolgt und dann durch den Urwald nach oben zurückgekehrt . Die Bilder bleiben im Kopf. Und davon gab es an diesem Tag mehr als genug…

Zurück in unserem Viertel, wollten wir nur noch was essen und in unser kleines privates Retreat im Madra Homestay. Ein Bintang Bier auf der Terrasse und anschließendes Koma mit schönen Träumen…s

08 – Thailand…die letzten Tage

Fünfeinhalb Stunden eingequetscht im Bus…mimimi… Dann der Superschock, vom gekühlten Bus in die Mittaghitze von Bangkok! Als die Türen am Busbahhof Ekkamai im Stadtteil Sai Tai Mai aufgeht, fühlt es sich an wie ein Schlag . Dazu das Geschrei und Gepfeife der Ordungskräfte (Pfeifen sind hier srhr beliebt!), der Verkehrslärm, die oft wild herumirrenden Reisenden mit ihrem Gepäck, dazwischen Taxis, Motorradtaxis und alles, was sonst noch die Lust verpestet und Lärm macht… inklusive der beiden Typen, die noch halb besoffen aus dem Bus von der Partyinsel Koh Chang steigen und erstmal auf den Bürgersteig kotzen… es ist die Hölle.

Zweimal wird meine Taxibestellung per App nach 10 Minuten gecancelt, da die Fahrer rettungslos im Stau stecken und nicht innerhalb der nächsten halben Stunde da sein können. Schließlich klappt’s doch noch, wieder eine lady driver. Wir schleichen durch die verstopfte Innenstadt, aber nach einer Stunde haben wir es geschafft.

Diesmal musste ich ein Hotel nehmen, das weder meiner Art zu reisen noch unbedingt meinem Portemonnaie entspricht – es ist Hochsaison und alles ausgebucht. Und ich wollte aber unbedingt in Pranakorn wohnen, da fühle ich mich wohl, es ist ruhig, aber quirlig, echtes altes Bangkok. Und doch nah an Banglamphur mit all seinen Restaurants etc. Dass Orchidhouse ist ein Hotel mit alten Teakböden und -möbeln, aber ohne Fenster, was hier in Asien nicht unüblich ist. Das Hotel macht auf chic, aber der Service ist eher… unter Durchschnitt.

Ich lasse es ruhig angehen, habe nicht viele Pläne. Einmal muss ich in Bangkoks Super-Shopping-Venter MBK, ich brauche eine gute Powerbank und ähnlichen Kram. Eine ganze riesige Etage bietet nur Elektronik an, die anderen fünf vorallem Klamotten, Schmuck und eigentlich -fast alles. Es gibt tatsächlich Irre, die nach Bangkok fliegen, sich ein teures Hotelzimmer in den oberen Etagen des gigantischen Baus nehmen und nichts tun als einkaufen. Jeden Tag!

In meinen letzten Tagen besteht mein größtes Vergnügen darin, eigentlich fast keine Pläne zu haben, sondern einfach herumzuschlendern, Boot zu fahren , einen Ausflug nach Chinatown zu machen und abends in den Straßenrestaurants lecker zu essen. Die tägliche Thai-Massage nicht zu vergessen, hier kostet eine Stunde 7 Euro…

Aber schließlich pacḱt mich doch noch mal die Lust auf Neues und ich buche für meinen letzten Tag in Thailand eine 3-stündige Fahrradtour durch die kleinen Straßen und Gassen von Chinatown und Thonburi. Co van Kessel Tours, im Lonely Planet gelobt, ist zwar ein holländisches Unternehmen, arbeitet aber ausschliesslich mit Locals.

Ich muss schon halb acht in Chinatown sein, die 3 stündige Tour geht früh los. Das bescheert mir eine Kamikaze-Fahrt mit einem Motorrad-taxi durch den berufsverkehr, diemeineen Blutdrück auf gefährliche Höhe treibt – über vier Spuren und Bürgersteige schlängelt sich das Bike durch den Berufsverkehr, ein normales Taxi hat keine Chance. Wir sind pünkzlich am Treffpunkt Riverside.

Es sind rund 220 Leute in der Gruppe für die Tour. Voran fährt unser weiblicher Guide, hinten ein zweiter „Lumpensammler“, dessen Aufgabe es auch ist, notfalls durch heftiges Winken mit seiner gelben Kappe die Austos anzuhalten, damit unsere geräderte Karawane eine Chance hat, mal eine Straße zu queren. Und das klappt sogar! Hätte ich nie gedacht, bei den irren Fahrern hier.

Diese Tour verdient es, hier in ein paar Absätzen beschrieben zu werden, denn sie hat sich wirklich gelohnt. Wir sind durch Straßen, Gassen und maximal 2 Meter breite …Durchlässe zwischen Häusern in Ecken gefahren, in die man sonst nie vordringen würde. Was im Kopf bleibt, sind Bilder vom Leben in Bangkok, die ich so wirklich noch nie gesehen hatte. Ich hätte auch nie wieder allein da herausgefunden!

Das war noch ein ganz neues Bild vom Alltag der Riesenstadt. Gelebt, gekocht, gearbeitet und gehandelt wird hier meist alles in einem : draußen steht die Wäsche auf dem Ständer zum Trocknen, im Eingang zur Schrottwerkstatt neben dem kleinen Obststand. Und gegenüber stehen zwei winzige Wagen zum schieben: Auf einem wird gegrillt, auf dem anderen Obst zum Verkauf mundgerecht gemacht. In einem als Garage fungierenden offenen Untergeschoss hat ein Künstler seine Bilder aufgehängt, daneben steht ein Friseurstuhl. Zwischendurch wuselt alles von Kind bis Oma und Teenager auf Bikes. So verrückt wie es hier war, habe ich es noch nie gesehen.

Und durch all die geschäftige Enge fahren 2o neugierige Fremde auf gelben Fahrrädern. Unsere thailändische Guide hat vor dem Start die nordeuropäisch durchmischte ernstblickende Gruppe bei der Einweisung daran erinnert, das Lächeln und Grüßen nicht zu vergessen. Ist nutze das allerdings schon lange die Superwaffe und hier in Asien doppelt.

Es war verrückt zu sehen, wie krass das funktioniert. Nicht selten waren die Menschen echt genervt, dass nun auch noch Touristen da durchradeln und ihnen fast über die Füße fahren. Aber man hätte einen wunderbaren Film „Schuss-Gegenschuss“ machen können : genervtes Gesicht A , Lächeln und Grüßen Gesicht B, entspanntes Zurücklächeln Gesicht A! War wirklich beeindruckend!

Wir sind durch winzig kleine Gassen gefahren, an Tempeln vorbei, manchmal sogar durch das Tempel-Gelände, über Fabrikhöfe, Schulhöfe. Schlotternd auch mal über Hauptstraßen, Brücken, Märkte. In einem Viertel gab es nur Schuhläden: hunderte mit Millionen Schuhe. In einem anderen nur Schrotthändler und Auto-Ausschlachter…

Ein Extrastopp ohne Fahrräder war dem gigantischen Blumengroßmarkt von Chinatown gewidmet. Unvorstellbar, wieviele Blumen hier zu den traditionellen Ketten, Gestecken und Sträußen verarbeitet werden – und mit welcher präzisen Kunstfertigkeit! Wirklich ein Eindruck, der bleibt. Auch in den Obstgroßmarkt gab es einen Abstecher .

Eine Deutsche, die erst am Tag zuvor angekommen war, ist in der Hitze bei all den Eindrücken und Gerüchen ohnmächtig geworden und musste zurückgebracht werden. Too much, too hot, too everything!

Nach Chinatown ging es heftig strampelnd über den Chaopraya -Fluss nach Thonburi. Heute verwaltungstechnisch zu Bangkok gehörig, aber eigentlich die „Urstadt“, die lange vor Bangkok da war. Nach dem Fall der alten Kaiserstadt Ayutaya in den 70er Jahren des 18.Jh, deren Tempel und Ruinen immer noch eindrucksvoll in der Nähe von Bangkok zu sehen sind, erklärte ein General Taksim Thonburi zur neuen Hauptstadt des Königreiches Siam. Bangkok am anderen Flussufer war ein Dorf am Chaopraya-Fluss, was durch Handel- und Zoll aus Ayuthaya wichtig wurde. Erst 1971 wurde Thonburi eingemeindet.

Jetzt ist es ein schönes, rekativ ruhiges Wohnviertel, mit vielen Holzhäusern und schönen schmalen Uferwegen Es gibt sogar eine katholische Kirche zum Heiligen Kreuz. Viel berühmter aber ist der Wat Arun Tempel , der ganz ungewöhnlich nicht in Gold , Rot oder gelb erstrahlt, sondern in reinstem Weiss. Er ist noch heute der Tempel der Königlichn Familie.

Hier gabs eine kleine Besichtigung und anschließend eine Erholungspause im Klustergarten, der mit einem künstlichen Felsen mit Götzen , einem kleinen See – und vielen Schildkröten darin für Besucher zugänglich ist. Sie werden sogar auf Wunsch mit Schíldkrötenfutter ausgestattet. Die hungrigen Panzertäger kennen nichts im Kampf um die Häppchen. Es sieht aus, als ob das Wasser lebt!

Nach einigen Geschichten zur Geschichte ging es dann langsam zurück. Nochmal ein paar enge, aber sehr ruhige , beschauliche Wohnstraßen -so ganz anders als Chinatown. Noch ein rot-gold glitzernder Tempel , ein paar Kanalbrücken, neben denen sich beeindruckend große Warane sonnen, ein weiterer Markt und – per Fähre – wieder zurück nach Chinatown

Eine wirklich spannende Tour, an der ich nur zu bemängeln habe, dass es immer schnell weiterging und man kaum Zeit hatte, mal etwas länger zu schauen und auch zu fotografieren. Jeder hat es natürlich irgendwie doch getan. Und bei mir endete dieser tolle Vormittag damit, dass mir beim letzten Streckenabschnitt mein Mobilphone aus dem Fahrradkorb gesprungen sein muss. So eine …! Das nur zur Erklärung, warum es keine Photos von der Tour gibt.

Am nächsten Morgen hat sich der Kreis geschlossen: Um sieben Uhr bin ich noch einmal in dem kleinen Einheimischen-Restaurant von meinem ersten Bangkok-Tag eine Frühstückssuppe essen gegangen, bevor mich ein Sammel-Taxi zum Flughafen gebracht hat: Auf zu neuen Ufern: Bali wartet!

09 – Selamat Datang, Indonesia

…. heißt: GutenTag!

Knapp viereinhalb Flugstunden trennen Bangkok von Bali! Im letzten Tageslicht überfliegen wir die grüne Insel mit gleich mehreren hohen Bergen und Vulkanen. Landung im Sonnenuntergang in der balinesischen Hauptstadt Denpasar.

Was dann kam, war allerdings recht holprig: Meinen Partner im Leben und auf dieser Reise zu treffen, war erstmal gar nicht so einfach. Gleich nach den endlosen Schlangen für die Einreiseformalitäten will ich eine Simkarte für Indonesien kaufen, um mich zu verabreden. Aber daraus wird nichts. Bei meinem klapprigen Ersatzhandy verabschiedet sich der Simkartenträger und nichts geht. Totale Funkstille.

Das Gewimmel auf dem abendlichen Flughafen ist groß, mir schlägt die schwülheisse Hitze auf den Kopf, Taxifahrer werben brüllend um Kundschaft , Ordner pfeifen wir besessen, ohne irgendwas zu ordnen, es herrscht unüberschaubares Gedränge – und ich irre suchend und schweißgebadet durch das Chaos an den Ausgängen – keiner zu finden. Kurz gefasst, es war etwas Stress, bis wir uns gefunden haben. Und dass ohne Rupien und Telefon.

Aber alles wird gut – auch diesmal. Miki hat schon ein Taxi engagiert, es muss nur erstmal irgendwie durch das wilde Verkehrschaos vor dem Flughafen zu uns finden. Erschöpft sinken wir ins klima-gekühlte Kunstlederpolster und los gehtś Richtung Ubud, DER Stadt, in Bali. Eigentlich gar nicht weit … wenn nur der permanente Megastau nicht gewesen wäre. So dauert die Fahrt über zwei Stunden.

Einen Eindruck, wie es hier aussieht, kann ich kaum erhaschen, es ist stockfinster und die ewigen Scheinwerfer und Bremslichter nehmen jede Sicht. Endlich sind wir da, in einer kleinen stillen Nebenstraße außerhalb des Zentrums, beim Madra Homestay. Uns erwartet ein Bungalow mit Terrasse in einem weitläufigen wunderschönen Garten mit vielen blühenden Bäumen . Es gibt noch einige Bungalows, aber das Grundstück ist groß und es ist wunderbar still. Nur der Mond scheint durch die Blüten. Ein paar kleine Geckos flitzen durch die Gegend und … sonst ist es still.

Der Besitzer, ein netter Mann in traditioneller Kleidung – dem Sarong und dem Udeng (einem besonders gebundenen Tuch für den Kopf der Männer) ist ein traditioneller Wayan Figurenmaler, der für die Tempel arbeitet. Jede Nacht sitzt er auf seiner Terrasse und malt.

In den kommenden Tagen zeigt sich, dass der Verkehrskollaps hier permanent ist, und an diesem verlängerten Wochenende noch schlimmer – so das möglich ist. Es ist chinesiches Neujahr und alle fahren eben – z.B. mal auf Kurzurlaub nach Ubud. Es ist wirklich unglaublich nervend. Für die ca 3 km-Strecke von unsrer Unterkunft in die Stadt brauchen wir zwischen 1 un 2 Stunden im Taxi, das hier übrigens sehr billig ist. Berliner Berufsverkehr ist geradezu lächerlich dagegen.

Genug gemeckert – nun kommt nur noch Schönes! Die Stadt ist ein Traum! Ich habe noch nie so viele schöne, kunstvoll verzierte Gebäude, Toreinfahrten, Mauern, Tempel und Figuren gesehen wie hier! Es ist wie in 1001 Nacht – nur eben auf indonesisch! Zunerst dachte ich, wir würden in einem Viertel mit unzähligen kleineren Tempeln wohnen, was allerdings falsch war. Es ist ein normales Wohnviertel. Fast jedes etwas größere, nicht ganz ärmliche Haus ist mit einer kunstvollen Mauer umfriedet und hat einen Tempelaltar-ähnlichen Eingang. Mit mythischen Figuren, Gold, Silber und vielen Farben. Man kan sich gar nicht sattsehen.

Bali ist in einer Hinsicht nicht typisch Indonesien: Wärend auf den meisten Inseln vorallem der Islam verbreitet ist, sind die Menschen heir überwiegend Hindus. Daher auch die farbenfrohen und äußerst kunstvollen Figuren, die den Göttern huldigen. Mein anfängliches Bedürfnis vor jedem dieser Statuen, Tempel, Altäre , Eingangstore stehen zu bleiben, weicht nur mühsam der Erkenntnis, dass ich so nicht mehr als die 150 m bis zur Hauptstraße zu sehen bekomme.

Ein weiteres kleines Rätsel des ersten abendlichen Ausfluges zum Essen kann ich erst am folgenden Morgen mit Hilfe unserer Wirtin lösen: Überall vor den Eingängen, an Straßenecken, auf Stufen, Motorradsitzen, Autos…. liegen kleine kunstvolle Körbchen aus Bananenblättern mit Blüten, Kräutern, Reis und manchmal Süssigkeiten. Machmal glimmen noch Räucherstäbchen. Dabei spielt es offensichtlich keine Rolle, wenn jemand drauftritt oder darüberfährt. Sie werden mehrmals täglich erneuert. Ganag Sari heißen diese Körbchen.

Wie ich lerne, gehört das zu den Ritualen, die jeder Hindu erfüllt: Er bietet den Göttern und Schutzwesen mehrmals täglich seine Gaben und betet dabei. Um wenigstens ein bisschen meine ziemlich peinliche Ahnungslosogkeit in Sachen Hinduismus zu verstehen, musste ich mich schlaumachen , vorallem durch unzählige Fragen, denen die Befragten – wie Wirtinnen und kommunikative Taxifahrer geduldig genatwortet haben. Sie sprechen offensichtlich gern über ihre Kultur und Religion, wenn sich jemand dafür interessiert.

Die Hindus, die ebenso wie die Buddhisten an die Wiedergeburt nach dem Nirwana glauben, haben eine Vielzahl von Göttern, Sehern und Heiligen, die alle unterschiedliche Bereiche des Lebens betreffen und besondere Stärken haben. Tätsächlich sind es über 3000 verschiedene Götter. Drei davon sind besonders wichtig: Brahma steht für die Schöpfung und gilt als derjenige, der das Universum erschaffen hat. Vishnu ist die göttliche Form der Erhaltung und Shiva – der dritte Hauptgott des Hinduismus – verkörpert das Prinzip von Zerstörung und Neubeginn. Und die bekannte Gottheit Ganesha mit dem Elefantenkopf ist besonders für das Glück zuständig. Sollte dies alles ein wenig schlicht erklärt sein, liegt das an der bisherigen Ahnungslosigkeit der Autorin.

Jedenfalls ist es eine solche Lawine von Eindrücken und Informationen, die über mich rollt, dass ich nur einiges wenige davon verarbeiten kann – und das ist schon richtig viel. Zu meinen angenehmsten Erfahrungen hier gehört es, wie ruhig, freundlich und respektvoll die meisten Menschen miteinander – und auch mit ahnungslosen Fremden – umgehen. Überflüssig zu sagen, wie respektlos und peinlich sich manche Reisende verhalten. Wobei hier auffällt, dass es vergleichweise weniger tumbe Party Touristen gibt als an anderen Orten.

Nach dem ersten Ausschlafen fahren wir ins Zentrum von Ubud. Hier dominiert der Ubud Palast, eigentlich Puri Saren Agung, der frühere Königspalast, der noch heute dem örtlichen Fürstengeschlecht gehört. Eine wunderschöne Anlage mit verschiedenen Gebäudeteilen, Toren, Altären und vielen Pflanzen und Bäumen. Abends finden hier Tanzaufführungen statt.

Wir kaufen uns für den Abend Kartem für eine kecak-Tanzauffohrung im Pura Dalem Ubud Tempel gekauft. Einer der traditionellen Tänze, und der Urvater des vielzitierten Affentanzes – daher kommt unser geflügeltes Wort. Ich bin sehr gespannt, denn von der balinesischen Tanzkunst hat wohls jeder schon gehört.

Nach dem ersten Spaziergang sind wir schweissgebadet, es herrscht eine extrem feuchte Hitze und das Chaos von Menschenmassen, Geschäften, Händlern und der traffic jam hat uns geschafft. Also nach Hause in unser schönes ruhiges Viertel, ausruhen, duschen, Abendessen und dann Tanz… dachten wir. Rechnung ohne den Verkehr gemacht… haben es mit Mühe zum duschen geschafft und per Motorradtaxis, die kamikazemäßig durch jede Lücke fahren, gerade noch zur Aufführung geschafft.

Wir sitzen rund um die Tanzfläche verteilt, es ist dunkel, zum Tempel führt eine breite verzierte Treppe hoch, die ebenso wir die Bäume eindrucksvoll beleuchtet ist. Ohne mich jetzt in Einzelheiten verlieren zu wollen – es war wirklich faszinierend, die Sage um Macht, Rache und Rettung durch den Affengeneral Hannomann zu sehen. Dabei wird übrigens kein einziges Instrument gespielt – alles wird durch den rhythmischen Gesang der „Affenhorde“ (immer zwischen 50 und hundert Männer) begleitet. Wunderschöne Kostüme, kraftvolle Tänzer , graziöse Tänzerinnen, wechselndes Licht – und ein echter Feuertanz: Hannoman, der General des Affenheeres, tanzt mit nackten Füssen im Feuer!! Keine Ahnung, wie der das macht. Kein fake! Exotischer als eine solche Aufführung kann man nicht ins erste Bali-Abenteuer starten!

07 – Out of town

Tag 2 in Chanthaburi. Diesmal zieht es mich in die von dichtem Dschungel bewachsenen Berge im Umland der Stadt. In die eine Richtung geht´s nach rund 20 km zu den 2 Stränden der Stadt , in die andere Richtung in die Berge und den Urwald. Gleich drei Nationalparks hat die Provinz zu bieten, ich habe mich für Nam Tok Phlio entschieden. Das Hotel hat mir einen sehr teuren Taxitransfer angeboten, meine Mobilitäts-App machts zu einem Drittel.

Der Fahrer setzt mich vor dem Eingang ab, hier buhlen viele kleine Stände und die Gunst der Besucher, Essen, T-Shirts und der übliche Plunder. Ich habe es auf die Wasserfälle abgesehen. Inzwischen ist mir klar, dass die 3 verschiedenen Wasserfälle nicht von einem Eingang erreichbar sind. Egal. Ich fange mit dem namengebenden Nam Tok Phlio an, was soviel wie „geschmeidige Wasser“ bedeutet. Außer mir sind nur Thais unterwegs, die meisten lassen sich von einem Golfmobil soweit wie möglich fahren, dabei ist es ein netter 25 minütiger Spaziergang durch den Urwald. Von den vielen wilden Tieren, die hier laut Info leben – von Bären, über Affen, Tiger, Bären und Mungos – ist hier erstmal nichts zu sehen, dazu müsste man wohl weiter in den tiefgrüneen Dschungel mit den riesigen Bäumen reinwandern. Aber es ist extrem heiss und schwül, eine Wanderung keine verlockende Vorstellung.

Unterwegs zum Wasserfall komme ich an einem Chedi und einem Stupa vorbei. Das sind klassische buddhistische Bauwerke,die Buddha selbst und seine Lehre, den Dharma, darstellen und die meist Teile eines Tempelanlage sind. Errichten ließ den Chedi hier einst Rama IV. Ein Stupa beherrbergt dazu meist die Asche eines Verstorbenen, in diesem Falle einer Königin, die sich im 19. Jahrhundert bei einem Besuch in diese Gegend verliebt haben soll. Für die Thais eine Muss-Fotomotiv, die stehen Schlange, um einen Schnappschuss zu machen.

Der Pfad führt am Fluss entlang bergauf, in den kleinen, natürlichen Becken sitzen überall Menschen und versuchen, so der Hitze eine Weile zu entgehen, sicher aber nicht den Moskitos….

Dann endlich der NamTok Phlio! Der Wasserfall ist wirklich wunderschön! Zweigeteilt stürzt er aus den hohen grünen Bergen in die Tiefe, es glitzert und sprudelt, das Sonnenlicht spiegelt sich in der Gischt. Es könnte nur etwas einsamer sein…Vor dem günstigsten Fotopunkt auf einem Felsen steht die Schlange der social media – Fraktion, um jeweils das gleich Poser-Foto mit wechselnder Besetzung zu machen…

Der Wasserfall mündet in einem kleinen Plateau in einem Becken voller kristallklaren Wassers und vielen Fischen. Es sind Riesenexemplare der Saugbarben , die als Minis in Deutschlands Kosmetikstudios für gut Geld zur Fischpediküre eingesetzt werden. Sie knabbern sanft abgestorbene Hautzellen ab.

Da der Weg hier erstmal nicht weitergeht, entscheide ich mich angesichts der extremen Schwüle keinen anderen Wanderrundweg zu nehmen, sondern stattdessen zu versuchen, noch zu einem der anderen großen Wasserfälle zu kommen. Ein Ranger hat mir den Nam Tok Trok Nong im Südosten des Parks empfohlen, erreichbar über einen der anderen beiden Zugänge zum Park. Mir war allerdings nicht klar, wie weit es bis dahin ist, auf dem Info-Folder wirkte es überschaubar…

Es ist ein weiter Weg dorthin und wie sich herausstellt, gibt es keinen shuttle, und ich finde hier kein Taxi – weder über App noch live. Auch nicht zurück in die Stadt. Die Thais sind offensichtlich alle mit dem eigenen Auto oder einem Mietroller gekommen. Ich habe das total falsch eingeschätzt.

Nach einer halben Stunde sinnloser Versuche hat der Ranger ein Erbarmen und telefoniert herum. Es gibt ein Angebot zu einer astronomischen Summe, ich lehne ab. 20 Minuten – und tausend erfolglose Versuche ein Taxi zu bekommen später – 2. harte Verhandlungsrunde. Es gelingt mir den Preis um einiges zu schrumpfen, aber es ist immer noch relativ teuer. Aber dafür wird der Fahrer dann auch dort auf mich warten und mich wieder ins 40 km entfernte Chanthaburi zurückfahren. MUm herzukommen, hater auch erstmal eine große Anfahrt.

Endlich sitze ich im kühlen Auto, schweissgebadet. Das kalte Wasser, dass mir der Fahrer schnell an einem Stand kauft, ist eine nette Geste. Er redet viel auf der Fahrt in einer anstrengenden Englisch-Thai-Mischung. Aber als er anfngt mir allzu nette Komplimente zu machen, wird es komisch. Erst recht, als er an einem Restaurant anhält, um mich einzuladen. Irgendwie biege ich es ab und er fährt weiter, aber ganz wohl ist mir nicht, hier im Dschungel. Nur aussteigen ist auch keine Variante.

Endlich erreichen wir den Eingang zum Park. Ich wandere los. Im gegensatz zum anderen Eingang herrscht hier gähnende Leere, aber die Ranger kontrollieren nickend mein Ticket, alles ganz normal. Ich begegne nur einer Familie, die hier Picknick macht. Nach einer guten halben Stunde einsamer Wanderung durch den Urwald höre ich es zwar laut rauschen, aber der Weg ist gesperrt, weil er durch umgestüzte Baumen völlig unpassierbar ist. Und das offenbar nicht erst seit kurzem. Die Ranger hätten mich ruhig darüber informieren können… Nun ist auch klar, wieso ich hier so einsam bin…

Immerhin finde ich eine Möglichleit, zum rauschenden Fluss hinunterzuklettern. Super. Nun kann ich wenigstens ein kleines Stück Wasserfall erspähen und stehe auf Steinen mitten im Fluss vor einem tiefen, klaren Becken mit hunderten Fischen. Yes! Scheint fast wie eine Fata Morgana angesichts der Hitze und des Frustes. Ich gönne mir ein ausgiebiges Bad mit den Fischen und noch etwas träumen auf den Felsen mitten im Fluss mit Blick in die Baumkronen. Es ist so schön und friedlich, dass mein Frust schnell in den Stromschnellen wegschmimmt. Das Taxi hat brav gewartet und die Rückfahrt mit dem angesäuerten Driver durch´s grüne Nirgendwo verläuft still, aber ohne weitere Peinlichkeiten.

Den Rest des Nachmittags spaziere ich noch ein bisschen durch die Stadt, gönne mir eine wunderbare Massage und ein leckeres, superbilliges Essen in einer der Garküchen, die abends plötzlich am Straßenrand aus dem Boden zu schießen scheinen. Das war´s dann auch schon mit der Stadt der Hasen und dem großen grünen Dschungel rundherum – morgen früh gehtś wieder nach Bangkok für drei Tage, bevor ich meinen Solopart dieser Reise beende und nach Indonesien weiterfliege.

06 – Die Stadt mit dem Hasen im Wappen

Chanthaburi – die „Mondstadt“ – eine Mondsichel mit einem Hasen ist das Wappen. Der Hase hat es dahin geschafft, weil seine dunklen Meere die Form von Hasen annehmen (angeblich). Also klar – jemand mit meinem Namen und Familienwappentier muss da hin. Jetzt weiß ich endlich, warum ich mich spontan für einen Zwischenstopp hier entschieden habe, zurück auf dem Weg nach Bangkok .

Am Busbahnhof abgeworfen, habe ich etwas Mühe, ein Taxi zu finden, da die alten Herren, die hier offenbar das Geschäft schmeissen, zwar schon genau wissen, wie teuer es ist, nicht aber, wo das Hotel überhaupt ist….hmmm. Ich lasse sie genervt stehen, bis ein anderer, traditioneller Songthaew-Fahrer seine Chance gegen die Auto-Taxifahrer sieht und meinen großzügig gerechneten Preis akzeptiert. Allerdings kutscht er eine ganze Weile irrend durch die Gegend, bevor er sich durchgefragt hat – Karte lesen geht nicht.

Ein Songtaew -sprich songteeooo – ist das traditionelle Sammeltaxi , in Thailand, Vietnam und auchanderen asiatischen Ländern. Ein Pickup, der hinten eine Art Passagierkabine aufgesetzt hat, offen aber mit Dach. Sie sammeln unterwegs auch gern noch andere winkende Kunden auf. Meist sind diese Vehikel ziemlich bunt – und oft laut, die Abgase entsprechend. Als wir endlich ankommen bin ich halb taub, hitzeverdörrt und CO- vergiftet.

Diesmal wohne ich in einem kleinen Hotel, neu, steril, könnte überall auf der Welt sein….ich will meine Hütte zurück! Es ist Nachmittag und ich mache mich auf, die alte Provinzhaupstadt zu erkunden. Es ist heiß und mir fehlt schon jetzt das Meer. Aber ich wollte mal was neues kennenlernen. Auf gehtś – Hitze hin oder her.

Chanthaburi ist die Stadt der Edelsteine. Eine ganze lange Straße umfasst der gem market, der Edelsteimarkt. Hier glitzert und glänzt es, wohin man auch schaut. Schicke Läden, die sowohl geschliffene Steine in allen Farben wie auch Schmuck verkaufen, Edelsteinschleifereien, Edelsteinbörsen und Marktstände, die die nicht ganz so edlen Edelsteine per Gramm oder Kilo verkaufen. Es gibt sogar ein hochseriöses nuclear gem lab, das Echtheit und Qualität prüft, denn Rubine und Saphire werden hier in den Bergen rund um die Stadt abgebaut. Aber es gibt auch sonst alles, was das Elsternherz begehrt.

Auf meiner Wanderung die Straße entlang, wird es auf einmal rot um mich! Alles hängt voller rot-goldener Lampions und Girlanden und Spruchbänder – über die Straße, an den Laternenmasten, an den Fassaden ! Alles klar, ich bin in Chinatown. Und es ist chinesisches Neujahr, am 10. Februar beginnt das Jahr des Drachen! Es ist schön anzusehen, aber irgendwie auch too much, vorallem, wenn man sieht, wieviel ….unnötigen superkitschigen Plunder die Läden dazu anbieten, con rotgoldenen Brokatkleidern un Anzügen bis hin zu mit rotgoldenen Drachen verzierten Geldbündeln der Haven Bank (!) , die Wohlstand bringen sollen. Naja, wenn ´s hilft!

Am anderen Ende der endlosen Juwelenstraße wird es ruhiger, und plötzlich steh ich in einer symphatischen kleinen Gasse, die parallel zu einem der beiden große Flüsse, die durch die Stadt fließen, am Ufer antlangführt – allerdings mit einer Hausreihe davor, so dass man nur hin und wieder durch kleine Gänge und Fluchten zwischen den Häusern den Fluss sieht. Riversite.

Kleine Häuser, kleine mal mehr mal weniger kramige Läden, ein paar Hostels, sogar 3 kleine Cafés, was hier in Thailand nur da vorkommt, wo auch Fremde sind oder die junge Szene hinkommt. Sehr nett hier. Ich will auf dem Rückweg noch die Kathedrale der unbefleckten Empfängnis sehen. Ja , tatsächlich, eine christliche Kathedrale! Ein Andenken an die Anwesenheit der Franzosen hier.

Leider hat die Kirche zu und ich kann sie nur von außen sehen. Also besschließe ich, einen anderen Weg Richtung Hotel zu nehmen und noch etwas mehr von der Stadt zu sehen. Die Richtung kenne ich. Glaube ich. Tatsächlich schlängeln sich die Straßen ganz anders als gedacht…Eine reíchliche Stunde später habe ich es fast geschafft. Schweißgebadet. Immerhin habe ich noch ein nettes, fast beschauliches Wohnviertel neben einem großen Tempel durchwandert. Eine junge Frau, die auf dem Bürgersteig vor dem Haus ihre Töpfe abgewaschen hat, hat mir noch ein bisschen geholfen. Zum Schluss die traditionelle Verbeugung und „Thank you, for coming to Thailand“….

Mein Abendessen habe ich mir auf dem Wochenend-Nachtmarkt geholt, wo es immer eine unüberschaubare Menge an tollen Kleinigkeiten oder auch ganzen Gerichten gibt. Schade nur, dass man die Hälfte so gar nicht identifizieren kann und erklären kann sie auch keiner, kaum jemand spricht ein Wort englisch. Also entweder beim Bekannten bleiben oder mutig probiert. Ich mach beides. Lecker! Keine Ahnung, was genau ich alles gegessen habe. Unangenehm ist nur, dass man nirgends richtig sitzen kann. Ich klemme mich auf den Stuhl einer Standbesitzerin von benachbarten Markt. Alle Thais lieben ihre Nachtmärkte . Es ist immer voll! und hier hat man die Chance, ganz viel zu kosten.

Auf dem Rückweg durch ein dunkles Viertel – vor dem man sich hier in Thailand übrigens nicht zu ängstigen braucht- höre ich plötzlich lautes, hektisches Lautsprechergebrüll. Ich denke schon an einen Polizeieinsatz oder ähnliches. Aber nee, es ist nur eine Take Away Pizzeria, die mit einer Endlosschleife eine ätzende Werbung per Lautsprecher am laufenden Band wiederholt. Beim sehr eigenwilligen Klang der Sprache mit den endlosen Vokalen klingt das wirklich extrem….auf der menschenleeren Straße, nachts halb elf.

sZum Schluss tue ich noch was für mein Karma und verfüttere mein mitgenommenes Essen an ein paar Katzen – in Sichtweite von Buddha, der alles von einem der blumengeschmückten Straßenaltäre mitansieht. Kann ja nicht schaden… von wegen Karma.