10. Nordwärts – nach Khao Lak

Die Zeit vergeht viel zu schnell. Also heißt es wieder packen und weiterziehen. Krabi war gestern. Mein Ziel ist Khao Lak. Bei den meisten wird jetzt sicher sofort die Erinnerung an den Tsunami Weihnachten 2004 geweckt, der diese Region besonders getroffen und verwüstet hat.

Khao Lak liegt gut zwei Stunden nördlich von Krabi und ist eigentlich ein Berg. Aber auch die noch relativ junge Urlaubsregion westlich davon an der Küste des Indischen Ozeans heißt so. Von Phuket ziehen sich endlos immer neue Sandstrände nach Norden bis hier her.

Aber bevor ich das alles in Augenschein nehmen kann, muss ich erstmal hinkommen. Der gebuchte Minibus kommt eine dreiviertel Stunde zu spät und befreit mich endlich vom endlosen Gelaber der schon wieder beim Bier sitzenden Männertruppe im Baan To Guesthouse. Ich freue mich, dass der Van mal nicht überfüllt ist. Zu früh gefreut. Es ist nur ein Shuttle, der uns zu einem außerhalb von Krabi gelegenen Dorf bringt.

Hier ist die Abfahrtstation von Minibussen und ein paar großen Überland-Bussen. In einer überfüllten Traglufthalle an einer staubigen Dorfstraße drängeln sich schwitzende Touristen mit ihrem Gepäck. Ein riesiges Chaos auf den ersten Blick. Aber wie fast immer hier – eines mit System. Jeder bekommt bei Ankunft einen handbeschrifteten Papieraufkleber mit seinem Ziel angeklebt. Alles funktioniert über handgeschriebene Listen und laut gebrüllte, aber oft kaum verständliche Aufrufe, wenn wieder einer der Vans vollgestopft wird. Statt 10 Uhr dreißig, werden wir um 12 Uhr endlich aufgerufen.

Eigentlich überflüssig zu sagen, dass auch der allerletzte Platz besetzt ist und das Gepäck nicht reinpasst. Die letzten Gepäckstücke werden in den Sitzraum gequetscht, ehe die Tür davor geschlossen wird. Wir haben ein besonders altes, lädiertes, ziemlich schmutziges Gefährt erwischt. Auch der Fahrer entspricht dieser Beschreibung. Ich bin trotzdem froh, dass ich auf dem Sitz ganz vorne einsteigen darf, auch wenn ich mir vornehme, meine Sachen sofort nach Ankunft zu waschen…

Langsam schiebt sich unsere Transportrostlaube durch die Landschaft, wir passieren eben jene Berge, die ich gestern entdeckt habe. Plötzlich habe ich das sichere Gefühl, dass meine Füsse nass sind. Die alte, kaputte Klimaanlage flutet meinen Fußbereich mit schmierigen Wasser! Und mein kleiner Rucksack mittendrin. Toll!

Nach anderthalb Stunden wird Essenspause verordnet. Wir wollen eigentlich alle schnell weiter, aber der Fahrer hat Hunger und will Mittagessen. Eine kleine, schäbige Raststätte, bei der alles ziemlich rott aussieht – außer der Tisch, an dem das Essen nach Thai-Art aus den vorbereiteten Zutaten frisch zubereitet wird. Der ist tadellos sauber.

Ich nutze die Gelegenheit, den Müll neben dem Haus zu sichten und finde zwei leere Pappkartons, die ich zum Isolieren meiner Füße von der Überschwemmung benutzen kann. Der Fahrer klopft mir anerkennend auf die Schulter. Weiter gehtś.

Die Landschaft ist grün und wird zunehmend wieder bergig: Der berg Khao Lak. Aber bis wir in der gleichnamigen Urlauberregion sind, dauert es noch eine Weile. Schließlich kann man das Meer linksseitig durch die Bäume ahnen. Die mehr oder weniger ineinander übergehenden Strände und dazugehörigen kleinen Orte liegen an einer 25 km langen Straße, es ist kaum auszumachen, in welchem Ort man gerade ist. Hauptort ist La Ohn.

Endlich darf ich aussteigen, mein Hotel Sri Chada liegt direkt an der Straße und sieht eher wenig einladend aus. Der Eindruck täuscht: Das Zimmer ist super! Aber diesmal habe ich nur eine Nacht gebucht, weil ich nicht sicher war, ob es mir gefällt. Und prompt kann ich nicht verlängern, alles ausgebucht. Egal, das ist erst morgen.

Ich mache mich zu einem ersten Erkundungsgang auf. Vorbei an Dutzenden, sich aneinanderreihenden Restaurants, Bars und kleinen Geschäften. Trotzdem wirkt das alles nicht so unangenehm, wie in Phuket oder Ao Nang. Ich halte nach einer Möglichkeit Ausschau, an den Strand zu kommen. Endlich finde ich eine Gasse und den Hinweis auf den Nang Thong Beach. Allerdings ist das Meer viel weiter entfernt als angenommen. Nach einer Viertelstunde Fußweg sehe ich endlich den Ozean schimmern.

Aber – eigentlich darf ich hier nicht weitergehen, ein Zaun trennt das Grundstück eines Ressorts ab, das vor dem eigentlich öffentlichen Strand liegt, und der nimmt kein Ende. Schließlich ist mir das zu dumm und ich klettere durch ein Loch. Der Strand ist dunkelgelb, nicht besonders breit und es ein paar Felsen thronen halb im Wasser, halb auf dem Strand. Nang Thong Beach landet auf einem Mittelplatz meiner Wertescala.

Nach einem kleinen Spaziergang ist Anbaden in Khao Lak. Ich mache mir einen Spaß daraus, danach die Security-Leute am Zugang zu einem Edelressort auszutricksen und die Dusche hinter der Mauer zu benutzen. Und da ich bemerkt habe, dass es für die allgemeine Öffentlichkeit nur wenige, weit voneinander entfernte, anderthalb Meter breite Tsunami Evacuation Routes als Zugang zum Strand gibt, beschließe ich, einfach durch das Ressort zurück zur Straße zu gehen.

Großer Fehler. Ich irre fast zwanzig Minuten über ein schier endloses Gelände – eine eigene kleine Stadt, hermetisch abgeriegelt. Endlich finde ich einen gut bewachten Lieferantenzugang. Mit Charme und wide smile schaffe ich es, aus dem Leben der Schönen und Reichen zu verschwinden.

In dem quirligen Straßenort findet sich so ziemlich alles – kulinarisch gesehen. Skandinavisches Frühstück, italienische und französische Küche, japanische Sushi – und eine deutsche Bäckerei. Die ist zwar groß genug, um ein nettes kleines Frühstückscafé zu beherrbergen, ist aber nüchtern nur mit einem Ladentisch, einer Glasvitrine mit Gebäckteilen und zwei trostlosen Tischen und einem muffeligen Schwaben eingerichtet. Kaffee gibt es, aber dazu nur die Gebäckstücke, so wie sie sind. Wenig einladend.

Ich bin müde, esse einfach gleich hier, statt – wie schon traditionell nach Ankunft – auf dem Nachtmarkt, der drei Kilometer entfernt ist. Morgen werde ich andere Strände erkunden, Coconut Beach ist der, der mir am interessantesten klingt.

9. Krabi (2) – Tag 2

Ich beschließe, angesichts der Hitze, entgegen ersten Überlegungen, doch zu einem der gutbesuchten Strände außerhalb der Stadt zu fahren. Das Pflichtprogramm für Krabi Stadt – Besucher (auch die Provinz heißt so) ist eigentlich das Erklimmen des Tiger Cave Temple auf der Kuppe eines Berges, auf dem wiederum ein großer goldener Buddha sitzt, und ein Rundweg , der einen sehr schönen Überblick über Stadt und Umgebung bietet. Aber ich lasse das aus, da mein Knie nicht so fit ist und ich bei der Hitze 1237 Stufen nicht riskieren will. Zumal mich das Tableau an meinen Golden Buddha- Ausflug in Phuket erinnert.


Ich lasse mir den Weg zum Strand erklären, die Orientierung ist nicht einfach, alles ist weitläufig, ein schier unübersichtliches Netz von Straßen und google maps spricht wiedermal nur Thai. Was die nächste dreiviertel Stunde folgt, wäre ein Argument für die Wiederauflage Sendung mit der Versteckten Kamera…


Ich fahre jedesmal eine ganze Weile so wie mir beschrieben, bis mir die Sache spanisch – oder doch eher thailändisch – vorkommt und ich erneut frage. Viermal! Und jedesmal wird mir freundlichst, zum Teil nach Gruppenberatungen, der Weg erklärt… Und was soll ich sagen: Ich werde in alle vier Himmelsrichtungen geschickt! Irgendwie habe ich den Verdacht, dass man hier lieber irgendwas antwortet, als zu sagen, dass man es nicht weiß.


Irgendwann taucht auf einer großen Ausfallstraße tatsächlich ein lesbares Schild nach Noppharat Tara Beach auf, dem zweitnächsten Strand. Irgendwas steht da von 15 Kilometern und dann abbiegen. Also Gas gegeben und los. Endlose Vorstädte, dann wird’s immer ländlicher, die große gold-grüne Zentral-Moschee fliegt als einzig auffälliges Bauwerk vorbei. Moscheen gibt es hier sehr viele, in allen Größen.


Kein Abzweig. Zumindest kein ausgeschilderter. Irgendwann tauchen hohe Berge auf, werden größer und größer, saugen mich auf. Ich fühle mich wie eine Ameise. Beeindruckend. Formen wie die Felsinseln im Meer, nur noch größer. Und ich mittendrin. Inzwischen ist mir längst der Verdacht gekommen, dass ich in einem der Nationalparks gelandet bin, die ich für meine Planung, leise weinend, als zu weit entfernt abgeschrieben hatte.

Auch gut. Und tatsächlich kommt jetzt ein Schild mit Hinweis auf den Strand. Seltsam. Ich bin mindestens 35 Kilometer gefahren. Ich biege ein – und bin plötzlich völlig fasziniert in einer anderen Welt. Um mich herum tiefes Grün. Ein Urwald mit riesigen Bäumen und und senkrecht aus dem Boden aufsteigenden, hohen Fels-Kegeln. Vögel zwitschern, Grillen sirren, sogar Affen höre ich. Es ist in diesem grünen Paradies mindestens fünf Grad kühler. Und einfach wunderschön!


Da ich aber immer noch nicht weiß, wo ich wirklich bin, wage ich nicht, die Straße zu verlassen. Und zu fotografieren traue ich mich auch nicht, denn die Straße ist eng und kurvig und die wenigen Fahrzeuge , die kommen, fahren sehr schnell. Ich habe schlicht Angst, überfahren zu werden, wenn ich am Straßenrand stehe. Später finde ich heraus, dass ich im Hat Noppharat Thara Nationalpark gelandet war.

Schließlich ein Abzweig, dann ein winziges Dorf und – ein Hinweis auf den gesuchten Strand – nochmal 16 Kilometer. Das war dann wohl eher eine Rundfahrt. Ich bin zwar verwirrt und hoffe, dass es nicht so weitergeht, aber leid tut es mir eigentlich nicht. Ich habe viel gesehen und vorallem auch etwas von den schon abgeschriebenen Nationalparks. Denn Dschungel ist nach dem Meer meine zweite Faszination.

Ein bisschen traurig bin ich später schon, als mir klar wird, wie nah ich einigen strahlend türkisen Süßwasserpools inmitten des Urwalds gewesen bin. Aber in dem Moment habe ich keine Chance herauszufinden, wo ich bin und wo ich vielleicht auf einem kleineren Pfad abbiegen muss, denn – das Navi sieht grün und spricht Thai. Und ich kann es mir nicht wirklich leisten, mich hier zu verfahren, denn es ist bereits Nachmittag und mein Tank ist fast leer.

Endlich ein winziges Dörfchen. Ich frage nach Benzin. Keiner versteht mich, erst Pantomine führt zum Ziel. Schließlich werde ich in einem Haus, das wie eine Scheune aussieht, voller Baumaterial, Schrott, Hühner und Hunde fündig. In einem Kabuff an der Seite ist ein kleiner Kramladen versteckt und der hat in Plastik-Colaflaschen abgefülltes Benzin. Problem gelöst.

Die Landschaft ist wieder etwas offener, aber immer noch waldig und bergig, irgendwo muss das Meer in der Nähe sein. Endlich ein lesbares Schild: Der gesuchte Strand ist – nochmal(!) 16 km entfernt und das korrekt in die entgegengesetzte Richtung, in die ich zuerst auf der parrallelen Überlandstraße gefahren bin…. Macht nichts, ich nehmś als Sightseeing Tour. Aber langsam tut mir der Hintern weh.

Irgendwann komme ich tatsächlich am Noppharat Tara Beach an, der an einer langgezogenen, sichelförmigen Bucht hinter einem Streifen großer Nadelbäume liegt. Eindeutig ein Strand, der von einheimischen Familien belegt ist. Eigentlich sehr schön, aber zwei Dinge sprechen gegen einen längeren Aufenthalt: Es ist Ebbe und ich müsste ziemlich weit dem Wasser hinterherlaufen. Und dass, obwohl hier überall Schilder davor warnen, irgendwelche Wertsachen allein zu lassen – das habe ich in Thailand noch nie gesehen. Diebstahl ist hier sonst überhaupt kein Thema, eigentlich lässt hier jeder – Einheimische eingeschlossen – alles offen liegen. Frage der Ehre und schlechtes Karma für das nächste Leben.

Also fahre ich noch ein Stück weiter, der nächste Strand ist der bekannteste von Krabi: Ao Nang. Der dazugehörige Ort ist richtig groß, da passen viele, viele Unterkünfte und Restaurants hin. Der dazugehörige Strand ist lang, aber nicht so lang, wie es dafür nötig wäre. Der am meisten frequentierte (weil nächste) Abschnitt gefällt mir gar nicht. Breit, mit einer hohen Kaimauer begrenzt, gelb und langweilig.

Und das Wasser ist eher noch enttäuschender: aufgewühlte graublaue Brühe, ewig flach. Und es gibt dutzende Longtailboote, die gerade von den Ausflügen zurückkommen und alles mit ihren stinkenden Motoren einnebeln. Ein paar Boyenschnüre grenzen einen Korridor ab. Aber anders als erwartet, ist das nicht die Einfahrtsschleuse für Boote, sondern der kleine Bereich, wo man baden darf. Nö, nicht mein Strand.

Trotzdem nehme ich ein kurzes Bad, denn von meiner langen Fahrt bin ich verschwitzt und staubig. An der Strandpromenade beobachte ich noch ein Weilchen das Treiben und Flanieren und Radschlagen der Touristen. Nicht so schlimm, wie in Phuket, aber auch nichts, was ich länger aushalten möchte. Aus jedem Restaurant schallt andere Musik und alle fünf Minuten fahren Lautsprecherwagen die Straße entlang und bewerben mit aufgeregtem Gebrüll die abendlichen Super-Kämpfe mit angeblichen Stars des Muay- Thai, des Thai Boxens.

Ein Blick auf den Horizont bringt mich zum schnellen Rückzug: Schwarze Wolken türmen sich. Ich habe noch einige Kilometer vor mir und möchte auf keinen Fall mit dem motorisierten Zweirad in einen tropischen Guss geraten.

Immerhin gibt es von hier aus Wegweiser in die Stadt, die tatsächlich auf kürzestem Wege nach Phuket Town führen, wenn auch in der Rush Hour. Ich finde sogar mein Guesthouse wieder und schaffe es gerade noch in ein kleines, französisch geführtes Restaurant um die Ecke, bevor draußen die Welt untergeht. Es gießt derart, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht und erst das Internet und dann – kurzzeitig- auch noch der Strom ausfällt. Dramatischer Showdown für einen spannenden Tag.

8. Die Provinzhauptstadt Krabi (I)

Drei Stunden nach nach meinem Abschied von der Insel zerre ich mein Gepäck durch irgend eine seltsame dunkle Nebenstraße von Krabi, die genauso viele Bauschuttkippen wie Brachen und kleine Häuser anzubieten hat, und suche auf meine ratlosen Navi das Baan To Guesthouse. Eigentlich sollte mich der Minibus-Fahrer hinfahren, aber er hatte wohl keine Lust mehr und hat mich oben an einer Hauptstraße abgesetzt. Nicht, dass ich mich fürchten würde, aber im Dunklen in einer Stadt, von der man nicht die geringste Vorstellung hat, ist schon nervig. Und gerade hier ist es bis auf zwei herrenlose Hunde wie ausgestorben. Irgendwann kommt eine dicke Oma auf einem Roller vorbei und zeigt mir den Weg.


Obwohl eigentlich im Stadtzentrum von Krabi, liegt das Baan To Guesthouse ziemlich versteckt, ruhig und abgeschieden. Wirtin und Zimmer sind in Ordnung, bis auf den alterschwachen quietschenden Ventilator. Unten im kleinen Restaurant hinter dem Haus sitzen so ein paar deppe Deutsche, die laut und dumm herumblöken, und alle anderen Gäste mit ihren Weisheiten nerven, aber halb zehn schließt das Restaurant. Einziges Problem: Es ist drückend heiß, auch am späten Abend, und der alte Propeller macht Lärm und Zugluft Richtung meines Kopfes, was ich gar nicht vertrage. Aber morgen wird ein anderes Zimmer frei.


Ein erster Spaziergang führt mich nach fünf Minuten ins Zentrum. Das ist irgendwie recht dunkel, keine Ahnung, was in den relativ großen Häusern entlang der Straßen untergebracht ist. Als schön würde ich nach einem ersten Eindruck die Stadt nicht beschreiben, aber natürlich – wie nicht anders zu erwarten, sehr geschäftig, denn das ist die Provinzhauptstadt. Und – trotz des Massentourismus hier -wirkt alles noch sehr authentisch.

Auf einem Hügel mittendrin tront, wunderbar angestrahlt, ein blau-weißer Tempel: Wat Kaew Korawaram. Ich kann ihn wieder nur von außen bestaunen, fehlt mit doch etwas, um meine nackten Arme zu bedecken. Auf dem Weg in die Stadt rein, habe ich hier auch schon einige Moscheen gesehen. Wieder der Mix des thailändischen Südens…

Krabi ist der Name eines alten thailändischen Schwertes und so sind dann auch zwei gekreuzte Schwerter das Wappen der südlichsten Provinzhauptstadt Thailands. Sie liegt am Indischen Ozean, genauer eben an der Andamanensee, hat 120 km Küste und über hundert Inseln und sehr viel Wald. Die Stadt lebt hauptsächlich vom Fischfang und vom Tourismus. Überall wird gebaut.

Der hiesige Nachtmarkt ist für mich als Nachtmarktfan eher enttäuschend, was das Essen betrifft, aber natürlich findet sich dennoch etwas Gutes zum Abendessen. Kurios ist an diesem Markt eher das Beiprogramm: Auf einem großen Platz in der Mitte thront eine Bühne, davor viele Zuschauerreihen, die fast alle von überwiegend thailändischen Familien besetzt sind.

Auf der Bühne findet ein seht seltsames Programm statt, das ich nicht verstehe. Da stehen Erwachsene und ein Schlange Kinder. Es wird viel geredet und die Kinder machen seltsame Geräusche, alle johlen und klatschen. Am Ende hat immer ein Kind gewonnen und bekommt einen Preis, der höchstens für Mama geeignet ist – irgendwelche Decken oder Wäschestücke. Scheint aber ein Hit zu sein, diese Art von Unterhaltung. Mein erster Ausflug endet, als die Saufkumpane eben in ihren Zimmern verschwinden.

Zuerst bin ich kreuz und quer in Krabi unterwegs, das viel größer ist, als ich dachte. Endlose Straßen, mäandern von der Innenstadt aus Richtung Umland. Irgendwie ähneln sie den amerikanischen endlos-Straßen mit Werkstätten, Geschäften, Firmen, Märkten …. alles ohne Plan und Ende, wild zusammengewürfelt und schwer einzuordnen. Mal fast protzig, mal als Blechhütte. Und – ebenfalls wie überall hier – Schimmel, wohin man blickt. Der Preis des tropischen Klimas. Überallem schwebt das übliche Wirrwarr der Stromleitungen. und manchmal – mittendrin fast dörfliches Ambiente mit Hühnern und Hunden.

Mein erster Weg führt mich zum Busbahnhof außerhalb der Stadt, da meine Wirtin behauptet, es gäbe keinen großen Linienbus für mein Weiterfahrt, obwohl mir dafür im Internet Tickets angeboten werden. Und tatsächlich, egal was man da buchen kann – es gibt Richtung Khao Lak – mein nächstes Ziel – keinen solchen Bus. Sehr seltsam. Muss ich wieder mit einem dieser beengten Minivans Vorlieb nehmen.

Ganz in der Nähe soll es in einem Felsen am Meer ein paar schöne Höhlen geben. Die allerdings liegen offenbar auf einem wahrhaft riesigen Gelände eines Edelressorts. Ich irre eine kleine Ewigkeit darauf herum, mein Navi dreht sich im Kreis und die gelangweilt flanierenden Hotelgäste zucken nur die Schultern. Auch egal, es gibt noch mehr zu sehen.


Am Rande der Stadt fließt ein breiter Salzwasserfluss Richtung Meer, am anderen Ufer wächst und ein Mangrovenwald. Auf einer Insel, die von zwei weiteren beeindruckenden grün bewachsenen Sandsteinkegeln beschattet wird, leben freche Affen, die eine besondere Höhle bewachen: Khao Khanap Nam. Mein nächstes Ziel. Ich brauche allerdings ein Boot, das mich übersetzt. Eigentlich wollte ich durch den Wald zu besagter Insel spazieren, aber da ich allein bin und ein schlechtes Geschäft, will mich keiner zu einem tragbaren Preis übersetzen. Schließlich einigen wir uns auf eine kurze Überfahrt: Nur Insel und Höhle und zurück.

Meine Wasserflasche nimmt mir der Bootsfüher ab – das würde nur die Affen provozieren, die sie mir dann stehlen wollen. Dementsprechend skeptisch behalte ich bei meinem einsamen Gang zur Höhle zwei Exemplare im Blick. Sie mich auch.

Die Höhle kann man über eine Treppe und eine Leiter erreichen. Sie ist wirklich ziemlich eindruckvoll mit all ihren Stalakniten und Stalaktiten. Hier wurden die ältesten Knochenfunde von Urmenschen in Asien gemacht: Ein 47000 Jahre altes, überdurchschnittlich großes Skelett. Sicher ist, dass vor 30000 Jahren in dieser Gegend erste menschliche Siedlungen waren. Während des zweiten Weltkrieges hat sich die japanische Armee hier verschanzt.

Weiter geht’s, aber erst, nachdem ich meine Körpertemperatur bei einem Watermelon Shake im Schatten wieder auf einigermaßen normal gebracht habe… (Fortsetzung folgt)

7. Abschied von Lanta … Krabi wartet

Irgendwie bin ich ein bisschen unentschlossen. Ich habe ja längst geplant, heute die Insel zu verlassen. Aber eigentlich fühle ich mich gerade ganz wohl… Ich lassedas Schicksal entscheiden: Ein Anruf bei Apo-Dhatu Divers am Abend und die Frage, was sie morgen vorhaben…ist es etwas Neues, bleibe ich, sonst pack ich mein Köfferchen. Nein, morgen klappt es nicht mit dem Wrack.

Also: Abschied von der Insel. Ein leckeres Abendessen am Grill, ein Strandspaziergang. Drei Dutzend Mosquito- Stiche bei Blog und Bier auf meiner kleinen Terrasse im Sea Pearl Cottage, wie das zum Restaurant Thai Cat gehörende Gästehaus übrigens tatsächlich heißt. Diese Mosquitos hier sind seltsam: Sie nerven, beißen in Kompanie-Stärke und am nächsten Tag sieht man kleine Punkte, die man aber nicht spürt.

Mr. Coco, mein Ansprechpartner und Kümmerer seit dem ersten Tag, schaut noch vorbei und sagt mir, dass er alles wunschgemäß organisiert hat für meine Abreise morgen. Obwohl er ja findet, ich solle noch bleiben… Das ist das Tolle hier: man findet immer sofort Leute, die alles perfekt organisieren, ganz einfach so, ganz nach Wunsch.

Am Morgen freue ich mich, dass ich meine Abfahrt auf halb fünf gelegt habe, so bleibt noch Zeit für Yoga am frühen Morgen, einen early bird Strandbesuch und ein Thai-Frühstück (Hühnersuppe) mit Blick auf das Meer.

Später fahre ich noch mal nach Saladan und gönne mir eine Abschluss-Massage bei Wan. Ein bisschen schlendern, ein Besuch im heiß empfohlenen Lanta Silver – Laden…. Noch ein bisschen aufś Meer starren…

Mr Coco ist ganz genervt, weil sich mein Minibus verspätet, mir ist das egal. Schließlich kommt der vollgestopfte Van und es geht los. Wir müssen lange an der Lanta-Autofähre von Lanta Noi zum Festland warten, es ist so was wie rush hour. Neben mir sitzt ein gesprächiger junger Siebenbürger Ungar aus Rumänien, das ist alles ganz spannend und die Zeit vergeht schnell. Noch einmal sehe ich von der Fähre die Sonne über Koh Lanta untergehen, dann warten neue Horizonte.

Fazit zu Koh Lanta? Eine schöne Insel in einer phantastischen Umgebung: der südlichen Andamanensee mit diesen unglaublich vielen, wilden bizarren Felseninseln. Diese Anblicke sind einfach unglaublich, davon kann man nicht genug kriegen. Und das Tauchen war auch sehr schön hier, das würde ich gern wiederholen.

Ansonsten kann man hier gut mal ein paar Tage ausruhen, denn trotz der schier unüberschaubaren Zahl an Unterkünften für jedes Budget, findet man am Strand erstaunlich wenig überfüllte Ecken, stattdessen viel Platz. Und die Urlaubermischung ist auch angenehmer als in Phuket und insgesamt entspannt. Klar, Lanta ist ein absoluter Touristenmagnet, mit Thailand hat das nur noch wenig zu tun – vom Essen und den freundlichen vielen dienstbaren Geistern mal abgesehen.

6. Unterwasser – Zauberwelt

Genug Landrattendasein, es wird Zeit… zum Tauchen! Punkt 7:30 Uhr steht der Jeep von Apo Dhatu Divers vor dem Tor, der Chef selbst kutschiert mich und ein Schwyzer Paar zum Pier in Saladan.

Dort bin ich erstmal irritiert, wie sich ein kleines Dive Center wie Apo Dhatu so ein großes Tauchschiff leisten kann. Das klärt sich schnell: Die verschiedenen Tauchschulen hier sind smart genug, bezüglich ihrer Tauchboote und der dazugehörigen Crews zusammenzuarbeiten – in wechselnden Kombinationen. So sparen sie Kosten und die Umwelt freut sich. An Bord sind rund 15 bis 20 Taucher und eine erfreuliche große Zahl an Guides , das spricht für eine gute Betreuung.

Zwei Tauchgänge sind geplant, Ziel sind zwei Sandstein-Felseninseln, Koh Bida Nai und Koh Bida Nok. Die Fahrt dorthin dauert anderthalb bis zwei Stunden, Nichttaucher zahlen dafür auf den Ausflugsbooten richtig Geld. Nach dem Ablegen der MS Lanta Divers gibt es erstmal Frühstück, später werden wir mit Obst, Getränken und, zwischen den Tauchgängen, einem Mittagessen versorgt – wir leben gut.

Die Fahrt an der Küste entlang ist wunderschhön, immer wieder kleine Inseln und schöne Anblicke. Weiter draußen ist eine Zeit lang weniger zu sehen, bis immer wieder, weit entfernt, die oft steil und schroff und manchmal wirklich bizarr aufragenden Kalkstein-Inseln auftauchen, für die die südliche Andamanensee so berühmt ist.

Ich bekomme einen eigenen Guide zugeteilt – beim Tauchen bleiben die Schulen getrennt. Die anderen vier Taucher von Apo Dhatu sind eher Anfänger oder machen sogar gerade erst ihre Prüfungstauchgänge. Ich bin begeistert, denn erstens macht das Tauchen in so kleiner Formation noch mehr Spaß, und außerdem bin ich nach einem Jahr Pause zugegebener Maßen auch etwas nervös. Mat ist Franzose (komisch, ich habe fast immer französische Instructors und Guides) und ein cooler Typ.

Das Völkchen der Tauchlehrer und -guides ist übrigens ein ganz besonderes: Es sind alles Menschen, die um die Welt ziehen über Jahre und meist mal hier, mal da leben und arbeiten. Eine Mischung aus Weltennbummlern, Aussteigern, Idealisten und manchmal auch schrägen Typen. Oft tätowiert, das gehört schon fast dazu. Die Bootscrews sind übrigens immer Einheimische. Ist wohl zu hart, schmutzig und schlecht bezahlt…

Die Fahrt an der Küste entlang ist wunderschhön, immer wieder kleine Inseln und scchöne Anblicke. Weiter draußen ist eine Zeit lang weniger zu sehen, bis immer wieder, weit entfernt, die oft steil und schroff und manchmal wirklich bizarr aufragenden Kalkstein-Inseln auftauchen für die die südliche Andamanensee so berühmt ist.

Die Aufregung steigt, beim Briefing erfahren wir die geplanten Tauchrouten und Bedingungen und was es möglicherweise zu sehen gibt. Wir ankern zuerst vor Koh Bida Nai, die steil, karstig und mit allem möglichen Grün bewachsen, vor uns aufragt. Inseln wie diese habe ich noch nirgends außerhalb Asiens gesehen. Sieht toll aus, mit dem hellen, türkisen Wasser drumherum, dass dann weiter drau0en in Tiefblau übergeht.

Das wirklich Lästige am Tauchen ist die Vorbereitung. Die Ausrüstung zusammenzubauen ist nur nervig, wenn man es nicht sooft und routiniert macht, weil man sich furchtbar konzentrieren muss, um nichts falsch zu machen, denn das ist schließlich lebenswichtig im engsten Wortsinn. Aber richtig lästig finde ich das anziehen: All diese engen Sachen, in die man sich reinzwängt bis hin zu den Flossen. Dann das schwere Equipment, der Bodycheck, ob alles funktioniert. Und zu guter Letzt wackelt man mit der Last und den Flossen wie ein Teletubbie über Deck zum Ausstieg. Wäre das Tauchen nicht so wunderbar, würde ich das sicher schon deshalb längst drangegeben haben.

Der erste Tauchgang ist genauso schön wie der zweite, obwohl die Sicht für hiesige Verhältnisse nicht so kristallklar ist wie meistens. Aber 15 -bis 18 Meter Wunderwelt sind genug. Eine bunte bizarre Welt voller Korallen, Farne, bewachsener Felsformationen – und natürlich all die quicklebendigen Bewohner, die uns so selbstverständlich annehmen, beäugen, mitschwimmen lassen.

Gleich beim ersten Abtauchen sind wir von einem riesigen Schwarm Yellow Snapper umgeben, das ist so schön, dass ich keine Zeit für Nervosität habe. Die eleganten Barracudas, die lustigen Clowns- und Korallenfische, die schrägen Kofferfische, schillernde Papageienfische, schwebende Rochen silberne Barsche, Schwärme von Butterfly– und Surgeon-Fischen extravagante Scorpion- und Lionfische – beide wunderschön, sehr giftig, aber überhaupt nicht am Kontakt interessiert. Und das sind nur ein paar von all den geschmeidigen, bunten, vielfältigen Schuppenträgern, die wir in den nächsten beiden Tagen sehen, die meisten kann ich kaum beim Namen nennen.

Eine Seeschlange begleitetet uns ein Stück des Wegs – auf Abstand, aber mit Interesse. Und wir finden sogar Nudibranches, das sind wunderschöne kleine Nachschnecken in verrückten Formen und Farben, sie sehen aus wie vom Schmuckdesigner, sind schwer zu finden, man muss sehr ruhig tauchen und genau hinschauen.

Da unten gibt es so viele Formen und Farben, wie oberhalb der Wasseroberfläche kaum irgendwo. Es ist einfach immer wieder faszinierend.

Keine Angst, das geht jetzt nicht Seitenlang oder tagelang so weiter, ich beschränke mich auf dieses eine Mal. Natürlich ohne zu vergessen, mich damit zu brüsten, dass ich am zweiten Tag eine Riesenchildkröte entdeckt habe, die sich unter einer großen Koralle schlafen gelegt hatte.

Die Ausbeute – rein optisch und ideal, versteht sich – ist an den beiden Tauchtagen, die ich mit hier auf Lanta gönne, einfach phantastisch. Schön auch mit anderen Tauchern unterwegs zu sein, die Spaß haben, begeistert sind und sich an alle Regeln von gegenseitiger Hilfe bis „Nichts berühren, nichts mitnehmen“ halten.

Am zweiten Tag geht es zu einem gut zwei Stunden entfernten Archipel, das aus vier dieser besonderen Inseln besteht: Koh Haa. Diesmal ist der Chef, Jean Marc, Guide für mich und Stephane, meinen Buddy an diesem Tag. Ich erspare, wie versprochen, allen Nichttauchern weitere ausufernde Schilderungen… es ist einfach immer wieder ein wunderbaren Erlebnis, inklusive der Sensation, sich unter Wasser in ein anderes Wesen zu verwandeln, das sich eben auch ganz anders fortbewegt : mit dem Atem, statt mit Armen und Beinen.

Wir sind jeweils erst gegen 16 Uhr zurück – und ich bin platt. Da braucht es nicht mehr viel zum glücklich und zufrieden sein: Ein abendliches Bad im Meer, eine Massage, ein leckeres Abendessen, ein Bier… Die Welt kann so schön sein!

5. Inseltag

Hühnersuppe zum Frühstück ist eine echte Alternative! Und wenn man die noch nach einem ersten Bad im Meer mit Blick aufś Meer löffeln darf, umso mehr.

Heute ist Inseltag. Dazu habe ich mir einen Roller vom Guesthouse geliehen Er war erstaunlich billig und nach einem Blick auf das Gefährt weiß ich auch warum. Wäre dies nicht unmöglich, würde ich sagen, das Teil ist älter als ich. Eine grüne Rostlaube, allerdings nicht an den entscheidenden Teilen. Eine halbe Rolle Klopapier geht drauf, um die Vogelkacke darauf wenigstens abzuwischen.

Dann gehtś los Richtung Süden, angekommen bin ich ja am Nordende, in Saladan. Aber im Süden gibt es ein paar interessante Ziele. Einen Nationalpark mit Höhle und Wasserfall zum Beispiel. Wasser ist immer magisch für mich, deshalb soll das mein erstes Ziel sein. Ich düse gemächlich die westliche Straße hinunter. Bis kurz vor dem südlichen Ende ist alles bebaut, mal mehr, mal weniger , je nachdem, ob ein Strand in der Nähe ist. Aber bebaut heißt hier nicht zugebaut, alles ist kleinteilig, mit Lücken, ohne Betonkolosse. Die Baumaterialen sind zumeist Holz, Blech, Bambus, Lehm oder eben auch mal Beton.

Angesichts der Zahl der Geschäfte, Imbisse und Restaurants frage ich mich, wie schon so oft in Thailand, wie die alle überleben können. Zwischen all den kleinen Bauten entdecke ich eine winzige Moschee, die ihr Minarett fast verschämt und kaum höher als ein dreistöckiges Haus gen Himmel erhebt. Sieht irgendwie kurios aus. Hier und da gibt es auch ein paar buddhistische Altäre, alles friedlich nebeneinander.

Die Straße ist abenteuerlich: Kilometerweit erstklassig asphaltiert, dann plötzlich eine totale Lochpiste mit losem Schotter oder fiesen Betonrillen in Fahrrichtung. Gen Süden wird die Bebauung spärlicher, die flache Landschaft hügelig bis bergig und alles tiefgrün. Dschungel.

Plötzlich kommt eine Abzweigung zur Tiger Höhle – Khao Mai Kaew. Kurzentscchlossen ändere ich meinen Plan und folge der kleinen Straße, die sich durch die grüne Landschaft schlängelt, durch ein einheimisches Dorf. Leider übersehe ich das unscheinbare nächste Schild und gerate auf Abwege, die immer mehr einer dieser Querfeldein-Motorradpisten gleichen, rein in den Urwald. Schließlich komme ich zu einem einsamen Haus mitten im Wald und ein leicht bekleideter Mensch kommt aus seiner Open-Air-Dusche, kichert und verrät mir, dass ich falsch abgebogen bin.

Ich habe Mühe, das Bike auf dem Pfad zu wenden. Als ich zehn Meter weiter bin, merke ich, dass ich meine Brille verloren habe. Ich laufe zurück und stolpere ganz hässlich. Und falle, mit dem Knie auf eine scharfe Steinkante, die einen tiefen messerscharfen Cut in mein Knie haut. Egal, denke ich, bloß raus aus dem Wald. Schwinge mich auf den Roller und erschrecke eine Viertelstunde später die Leute am Restaurant, wo die Führungen zur Höhle losgehen.

Aber mit Hilfe einer Thai-Oma und eines netten Menschen aus Malta wird mein Bein gewaschen und verarztet. Alles gut. Es tut auch nicht sonderlich weh, glatter Schnitt. Auf gehtś zur Höhle.

Alledings hat wohl keiner damit gerechnet, wie anstrengend die halbe Stunde bis zur Höhle ist. Der Weg geht steil nach oben und ist in keiner Weise gut ausgebaut. Teilweise müssen wir uns an Seilen hochziehen und über mehr als wackelige Holzleitern mit Riesenstufen am Felsen hocharbeiten. Der Schweiß läuft in Strömen, alle sechs Höhlenbesucher keuchen. Und eine kleine grüne Schlange gibt die angemessene Deko. was so alles über den Weg huscht, können wir so schnell nicht erkennen.

Aber der Wald ist wunderschön. Dann kommt die Rangerstation, wir bekommen Kopflampen. Noch ein Stück Geschicklichkeitstraining über Felsblöcke und wir sind endlich am Höhleneingang. Und spätetens hier dürfte die Tour für korpulente Besucher enden, denn der Felsspalt, der als Eingang dient, ist…sehr schmal.

…und was dahinter kommt, zum Teil noch mehr. Es ist eine Art Schlangenmenschenparcour mit integriertem freeclimber training. Ich habe ja schon so einige Höhlentouren gemacht, aber das ist wirklich Extraklasse. Durch enge Felsspalten, über glibberige Felsbrocken, über extreme Leitern. Nichts für Klaustrophobiker noch dazu. Plötzlich glitsche ich aus meinem Schuh…

Ein Blick nach unten erklärt die Sache, mein Knieschnitt ist trotz enger Verpflasterung aufgegangen und das Blut läuft in Strömen. So kann ich nicht weiterklettern, aber allein zurück auch nicht. Also setzen sie mich in einer Minihöhle ab, die zum Glück einen winzigen Spalt zum Himmel hat, und ich muss warten, bis die Anderen nach einer halben Stunde zurückkommen. Gut, dass ich nicht wusste, was für gigantische Spinnen in der Höhle wohnen. Also sitze ich da, versuche mein Knie zu beruhigen und eventuelle tierische Besucher im Auge zu behalten. Schmerzen habe ich überhaupt nicht, zum Glück.

Schließlich werde ich wieder abgeholt. Zum Glück ist die Höhle wohl nicht allzu spektakuär gewesen, sonst hätte ich mich gegrämt. Zurück aus dem Höhlenlabyrinth geht es einen anderen Weg, der noch schwieriger ist. Ich versuche, das Knie möglichst selten zu beugen, damit es nicht wieder blutet. Aber leichter gesagt, als getan. Und kurz vor dem Ausgang bin ich dann kurz vor der Panik. Wir müsssen uns im Liegen durch eine Felsenge schieben…. Aber alles überlebt. Ein paar hundert Fledermäuse sagen in der letzten Biegung auf Wiedersehen und der Berg entlässt uns.

Der Abstieg ist wie zu erwarten noch eine kleine Herausforderung, aber alles halb so schlimm. Wieder in der Zivilsation fahre ich in eine Apotheke, lasse den Schnitt desinfizieren und mit wasserdichtem Pflaster verkleben. Die Apothekerin sagt, baden und tauchen kein Problem, solange mir nichts wehtut. Und seltsamer Weise tut ja nichts weh. Ist eben nur ein blödes Blutgefäss getroffen.

Das Leben geht weiter und meine Erkundungstour auch. Den Wasserfall lasse ich aus, er soll jahreszeitlich bedingt kaum Wasser führen. Und Elefantenreiten im Nationalpark…. da halte ich mich lieber an die Plakate mit der Aufschrift: „Love Elephants? Do not ride!“ Also auf nach Lanta Old Town an der Süd-Ost-Küste. Noch ein ganzes Stück Wegs, aber es lohnt sich. Das winzige Städchen ist sehr hübsch nund beschaulich. Eine Flanierstraße voller Läden und Restaurants scheint auf Horden von Touristen zu warten, führt aber stattdessen ein beschauliches Kleinsststadtleben.

Auch die östliche, zweite Straße von Lanta hat mir eine ganz andere, ziemlich ursprüngliche Seite der Insel gezeigt. Zwar gibts auch hier einige wenige Unterkünfte und Restaurants, aber ich habe kaum Touristen gesehen. Alles ist eher verschlafen und grün. Eben dörfliches Leben mit Hühnern und Kühen auf der Straße. Und dahinter das Meer. Ich schlürfe einen Eiskaffee auf einer Dachterasse in der Altstadt mit spektakulärem Blick aus ein Inselarchipel. Sehr gemütlich und entspannend nach dem Höhlentrip.

Irgendwann trödle ich zurück, gemütlich und auch zufrieden nach einem spannenden Tag, kleine Pannen werden in Kauf genommen. Ein Bad im Meer bei Sonnenuntergang (übrigens ohne irgendwelche Probleme) und ein leckeres Abendessen in einem Restaurant in Klong Kong, dem Nachbarstrandort, ein Chang Bier auf meiner Mini-Terrasse und – Gute Nacht!